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Seelenlos

Seelenlos

Titel: Seelenlos
Autoren: D Koontz
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hätten. Und wenn ich es nicht geschrieben hätte, dann hätte ich sicher keinen Frieden gefunden.
    Imposant wie immer, kommt Terrible Chester aus der Küche, bleibt stehen und starrt mich an.
    Wenn es besser gelaufen wäre, dann hätte ich auch über das Abenteuer mit Danny geschrieben und Ihnen ein zweites Manuskript überreicht. Es hätte Ihnen weniger gefallen als das erste, aber ein bisschen hätten Sie es vielleicht doch gemocht.
    Chester kommt zu mir, wie er es noch nie getan hat, und setzt sich zu meinen Füßen hin.
    Sir, wenn man kommt und Ihnen von mir erzählt, essen Sie dann bitte nicht an einem einzigen Abend einen ganzen Schinken und frittieren Sie auch kein Riesenstück Käse.
    Ich bücke mich, um Terrible Chester zu streicheln, was ihm offenbar gefällt.
    Eines könnten Sie noch für mich tun, Sir. Schreiben Sie doch nur ein einziges Mal eine Geschichte von der Sorte, die Sie am meisten mögen. Wenn Sie das für mich tun, habe ich Ihnen das empfangene Geschenk zurückgegeben, und das würde mich glücklich machen.
    Ich erhebe mich vom Sofa.

    Sir, Sie sind ein lieber, fetter, weiser, fetter, großmütiger, ehrenhafter, fürsorglicher, wunderbar fetter Mensch, und ich möchte Sie gar nicht anders haben.
     
    Terri Stambaugh sitzt in der Küche ihrer kleinen Wohnung über dem Pico Mundo Grill, trinkt starken Kaffee und blättert in einem Fotoalbum.
    Als ich ihr über die Schulter blicke, sehe ich Aufnahmen von ihr und Kelsey, ihrem an Krebs gestorbenen Mann.
    In ihrer Stereoanlage singt Elvis »I Forgot to Remember to Forget«.
    Ich lege ihr die Hände auf die Schultern. Natürlich reagiert sie nicht darauf.
    Sie hat mir so viel gegeben – Ermutigung, einen Job, als ich gerade sechzehn war, die Kompetenz eines erstklassigen Grillkochs, Ratschläge –, und alles, was ich ihr zurückgegeben habe, war meine Freundschaft. Es kommt mir so vor, als wäre das nicht genug.
    Ich wünschte, ich könnte ihr mit einem kleinen Trick ein wenig Angst einjagen. Zum Beispiel, indem sich die Zeiger an der Wanduhr mit dem Bild von Elvis rascher drehen, oder indem die Elvisfigur aus Keramik über die Küchentheke tanzt.
    Später, wenn sie kommen, um es ihr zu erzählen, würde sie merken, dass ich bei ihr war und ihr einen Streich gespielt habe, um Adieu zu sagen. Dann würde sie wissen, dass es mir gut geht, und wenn sie das wüsste, würde es ihr auch gut gehen.
    Mir fehlt jedoch der Zorn, um mich als Poltergeist zu gebärden. Ich kann nicht einmal das Gesicht von Elvis an der beschlagenen Scheibe des Küchenfensters erscheinen lassen.
     
    Chief Wyatt Porter und seine Frau Karla essen in ihrer Küche zu Abend.

    Sie ist eine gute Köchin, und er ist ein guter Esser. Er behauptet, dass das ihre Ehe zusammenhält.
    Sie wiederum behauptet, sie sei immer noch mit ihm zusammen, weil er ihr zu sehr leidtue, als dass sie sich scheiden lassen könnte.
    Was die Ehe der beiden tatsächlich zusammenhält, sind eine bemerkenswert tiefe Achtung voreinander, ein gemeinsamer Sinn für Humor, das Vertrauen darin, dass sie von einer Kraft zusammengebracht wurden, die größer ist als sie, und eine ebenso unerschütterliche wie reine Liebe.
    So ein Paar, stelle ich mir gerne vor, wäre auch aus Stormy und mir geworden, wenn es uns vergönnt gewesen wäre, zu heiraten und so lange zusammenzuleben wie der Chief und Karla. Zwei Menschen, die so perfekt zueinanderpassen, dass es schöner und befriedigender für sie ist, an einem regnerischen Abend bei Spaghetti und Salat in der Küche zu sitzen, als im besten Restaurant von Paris zu dinieren.
    Ungeladen sitze ich bei ihnen am Tisch. Es ist mir peinlich, ihr einfaches und doch angeregtes Gespräch zu belauschen, doch dies ist das einzige Mal, an dem das geschehen wird. Ich werde nicht verweilen, sondern weiterziehen.
    Nach einer Weile läutet das Mobiltelefon des Chiefs.
    »Ich hoffe, das ist Odd«, sagt er.
    Karla legt die Gabel weg und wischt sich die Hände an ihrer Serviette ab. »Wenn Oddie etwas zugestoßen ist, will ich mitkommen. «
    »Hallo«, sagt der Chief. »Ach, Bill Burton!«
    Bill ist der Wirt des Blue Moon Cafés.
    Der Chief runzelt die Stirn. »Ja, Bill. Natürlich. Odd Thomas? Was ist mit ihm?«
    Als würde sie etwas ahnen, schiebt Karla ihren Stuhl zurück und steht auf.

    »Wir sind gleich da«, sagt der Chief.
    Während ich mich gemeinsam mit ihm erhebe, sage ich: Sir, die Toten sprechen doch. Aber die Lebenden hören ihnen nicht zu.

61
    Dies wird für mich immer ein
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