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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge
Autoren: Peter F. Hamilton
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Makabi mehr als vertraut war mit dieser Art von Transaktion.
    »Guten Tag, Kommandant Calvert«, sagte Makabi freundlich. »Ist es Ihnen inzwischen gelungen, Ihre Ware zu erwerben?«
    »Teilweise«, erwiderte Joshua. »Ich hoffe, Sie hatten Erfolg mit dem Rest?«
    »In der Tat, Sir. Der größte Teil der Informationen war ganz leicht zu finden. Allerdings gehe ich äußerst gewissenhaft zu Werke, wenn ich nebenberuflich tätig werde. Und zu meinem Bedauern mußte ich feststellen, daß das, was Sie benötigen, nicht Bestandteil unserer ursprünglichen Vereinbarung war.«
    Dahybi starrte den Mann voller Empörung an. Er verachtete korrupte Staatsdiener.
    »Und was würde mich das kosten?« erkundigte sich Joshua ungerührt.
    »Zusätzliche zwanzigtausend Fuseodollars, Sir.« Makabis Stimme klang aufrichtig bedauernd. »Es tut mir leid wegen der Kosten, aber die Zeiten sind hart. Ich habe nur wenig Arbeit und muß eine große Familie ernähren.«
    »Selbstverständlich.« Joshua hielt ihm seine Jupiter-Kreditdisk hin.
    Makabi war überrascht, daß der junge Kommandant nicht versuchte zu feilschen. Es dauerte einen Augenblick, bis er seine eigene Kreditdisk hervorgezogen hatte. Joshua übertrug die geforderte Summe.
    »Sie hatten recht mir Ihrer Vermutung«, sagte Makabi. »Die Udat war tatsächlich in diesem Sternensystem. Sie hat am Nyiru-Asteroiden angedockt. Offensichtlich war ihr Kommandant verletzt; er verbrachte nahezu vier Tage in einer Klinik, wo er wegen eines neuralen Traumas behandelt wurde. Als er wiederhergestellt war, übermittelten sie einen Flugplan ins irdische Solsystem und brachen auf.«
    »Sol?« fragte Joshua. »Sind Sie sicher?«
    »Absolut, Sir. Allerdings – und daher kommt die zusätzliche Summe – ist der Passagier der Udat, Dr. Alkad Mzu, nicht an Bord gewesen. Sie hat einen unabhängigen Händler gechartert, die Samaku, und brach eine Stunde später auf.«
    »Flugplan?«
    »Ayacucho, ein Dorado-Asteroid. Ich habe sogar die Sensoraufzeichnungen der Raumüberwachung eingesehen. Sie hatten definitiv Kurs auf das Tunja-System, als sie gesprungen sind.«
    Joshua widerstand dem Drang zu fluchen. Ione hatte recht, Mzu floh zu den letzten Überlebenden ihrer Nation. Sie war unterwegs, um den Alchimisten zu holen. Er warf einen letzten Blick auf die Frau in der roten Bluse. Sie hatte den Kopf elegant in den Nacken gelegt und trank von ihrem Cocktail. Meine Güte, als hätten wir im Augenblick nicht schon genug Probleme. »Danke sehr.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Sir. Sie sollen außerdem erfahren – ohne zusätzliche Gebühren –, daß ich nicht der einzige war, der diese Fragen gestellt hat. Ich entdeckte drei Anfragen für Zugriffe auf die Datenbänke der Raumflugkontrolle, alle wegen der gleichen Informationen. Diese fanden nur zwanzig Minuten vor meinem eigenen Zugriff statt.«
    »Heiliger Herr im Himmel!«
    »Schlechte Nachrichten?«
    »Interessante Nachrichten«, knurrte Joshua. Er erhob sich von seinem Platz.
    »Falls es sonst noch etwas gibt, das ich für Sie tun kann, Kommandant Calvert, dann lassen Sie es mich wissen.«
    »Sicher.« Joshua drängte sich bereits in Richtung Tür. Dahybi und Beaulieu waren nur zwei Schritte hinter ihm.
    Bevor er den Ausgang erreichte, ging ein erschrockenes Stöhnen durch die Menge hinter ihm, die die Nachrichtensendung im AV-Projektor verfolgt hatte, und aufgeregtes Murmeln wurde laut. Vollkommen Fremde fragten sich: »Haben Sie das gesehen?«, wie Menschen das eben so tun, wenn bedeutungsvolle Ereignisse bekannt werden.
    Joshua blickte in die Projektorsäule, und das verschwommene Laserlicht malte ein Bild auf seine Retinas. Unter ihm schwebte ein Planet, dessen Geographie ihm augenblicklich vertraut war. Keine richtigen Kontinente oder Ozeane, sondern gewundene Seen und Tausende kleinerer und größerer Inseln. Die Hälfte der Inseln war von roten Wolken verdeckt, hauptsächlich in den tropischen Zonen – obwohl tropisch auf dieser Welt ein relativer Begriff war.
    »… Die Fregatte Levêque der Konföderierten Navy hat bestätigt, daß inzwischen sämtliche bewohnten Inseln Norfolks von der Realitätsdysfunktion erfaßt wurden«, sagte der Nachrichtensprecher. »Die Inseln sind zur Gänze von den roten Wolken bedeckt, und jeglicher Kontakt zur Oberfläche ist unterbrochen. Es muß davon ausgegangen werden, daß die Mehrheit, wenn nicht gar die gesamte Bevölkerung besessen ist. Norfolk ist eine ländliche Welt, und die lokale Regierung verfügt nur
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