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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand
Autoren: Mauel Veronika
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Mia erwiderte dies mit einem eiskalten Blick, der die Typen jedoch nicht weiter zu stören schien.

    »Coole Haarfarbe! Steht dir fast so gut wie dem Pudel von meiner Tante!«, feixte einer von ihnen.

    »Na dann gibt es in dieser Stadt ja wenigstens einen, der Geschmack hat!«, konterte Mia scharfzüngig.

    Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Wie der Blitz fuhr Mia herum und blickte in zwei freundliche braune Augen.

    »Kann es sein, dass du den Fahrradständer suchst?«

    Mia schluckte und nickte stumm. Vor ihr stand ein Mädchen in ihrem Alter und verkörperte all das, was Mia bei sich selbst stets penibel zu überspielen und zu verstecken versuchte.

    Anmut. Liebreiz. Einfühlungsvermögen. Schüchternheit und Sanftheit.

    Sofort wusste Mia, dass sie dem Traum aller Schwiegerväter und derer Söhne gegenüberstand. Doch obwohl sie eigentlich genau solche Mädchen nicht ausstehen konnte, verschlug ihr die selbstverständliche Hilfsbereitschaft und das scheue Lächeln des Mädchens die Sprache.

    »Ääää, ja«, stotterte sie daher unbeholfen.

    »Komm mit, ich zeig dir, wo du deinen Drahtesel parken kannst. Du bist sicherlich die Neue aus Berlin.«

    Mia nickte. Ihre anfängliche Selbstsicherheit war verflogen.

    »Ich bin übrigens Thea, die Klassensprecherin.« Auffordernd streckte sie Mia die Hand entgegen.

    Zögerlich griff diese zu. »Thea? Kein sehr häufiger Name, oder?«

    Thea zog die Nase kraus. »Ja, da hast du recht. Eigentlich heiße ich auch Theresa. Aber da das ein Allerweltsname ist, und hier jeder Fünfte so heißt, gefiel mir Thea eben besser. Es grenzt sich ein wenig ab und jeder weiß sofort, von wem die Rede ist.«

    Mia musste grinsen.

    »Was ist daran so lustig?«, fragte Thea stirnrunzelnd.

    Mia zuckte die Schultern. »Naja, ich heiße Mia. Und das ist eine Abkürzung für Marie-Sophia. Schrecklicher Name und in Berlin heißt nicht nur jeder Fünfte, sondern mindestens jeder Dritte so. Daher … Mia!« Und auch wenn Mia im Stillen genau wusste, dass dies nicht der alleinige Grund für ihre Namensänderung war, schwieg sie, denn dieser Faktor ging keinen etwas an. Sollte niemals irgendwer erfahren.

    Thea lächelte sanft. »Da haben wir die erste Gemeinsamkeit bereits gefunden.« Und so wie sie das sagte, klang es einfach nur nett.

    Wobei es sicher bei dem einen Berührungspunkt bleiben wird , dachte Mia und musterte Theas braves Erscheinungsbild, welches in krassem Kontrast zu dem ihren stand.

    Riemchensandalen versus Springerstiefel und knallenge Röhrenjeans gegen weite, weiße Leinenhosen.

    Mia rümpfte die Nase. Scheinbar waren diese Landpomeranzen wirklich nicht auf dem neuesten Stand in Sachen Klamotten und Styling.

    Doch entgegen sämtlicher Vorurteile musste sie sich eingestehen, dass Thea einen sehr aufgeschlossenen Eindruck machte. Oder ihr war es einfach nur peinlich, Mia auf ihr provokantes Äußeres anzusprechen.

    Zu zweit umrundeten sie das Schulgebäude. Je weiter sie kamen, desto mehr schwand Mias anfängliche Überheblichkeit. Zerschmolz wie ein Marshmallow im Feuer.

    Sie zog sämtliche Blicke auf sich. Ihre pinkfarbenen Haare wehten wie eine Signalfahne im Wind und beschieden ihr einen ersten Ruf, noch bevor sie überhaupt den Mund öffnen konnte.

    Im Stillen verfluchte sie sich für das morgendliche Farbexperiment und ihre vorschnellen, kindischen Entscheidungen. Mia musste an »Natürlich Blond« denken, in dem Reese Witherspoon als Elle Woods wie ein pinkfarbener Papagei durch die dunklen Anzugtypen im Gerichtsgebäude schwebte. Und genauso kam sie sich vor. Ein schillernder Ara in einem Meer von grau-braunen Spatzen.

    Nur mit dem Unterschied, dass Elle Woods, ihr Barbiekostüm, gegen eine sittsame Robe hätte tauschen können. Diese Möglichkeit blieb ihr leider verwehrt. Das Pink würde so schnell nicht aus dem natürlichen Blond weichen.

    Mia warf Thea einen Seitenblick zu und dankte ihr insgeheim dafür, an ihrer Seite zu sein.

    »Hier kannst du dein Fahrrad abstellen«, meinte Thea und wies mit der ausgestreckten Hand auf eine etwas windschiefe Stahlkonstruktion.

    Sie schob das Rad in einen Ständer und schickte sich an, es mit dem schweren Stahlschloss zu sichern.

    »Das kannst du dir sparen«, bemerkte Thea. »Hier ist noch nie was geklaut worden.«

    »Natürlich nicht«, murmelte Mia leicht ironisch. »Schwarzendorf, nicht Berlin.«

    Plötzlich zerriss ein röhrendes Geräusch die morgendliche Schulhofidylle.

    Ruckartig riss
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