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Seelen

Titel: Seelen
Autoren: Stephenie Meyer
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Grund zur Sorge.
    Wo? Ich drängte vorwärts und die Mauer war wieder da.
    Ich atmete heftig aus. »Außerhalb der Stadt - in der Wildnis … einem Nationalpark, weit weg von allen Ortschaften. Kein Ort, wo sie schon mal gewesen ist, aber sie weiß, wie sie dorthin kommt.«
    »Wann?«, fragte die Sucherin.
    »Bald.« Die Antwort kam automatisch. »Wie lange war ich hier?«
    »Wir haben den Wirt neun Tage heilen lassen, um absolut sicher zu sein, dass er vollkommen wiederhergestellt sein würde«, erklärte mir der Heiler. »Die Implantation war heute, am zehnten Tag.«
    Zehn Tage. Eine heftige Woge der Erleichterung durchströmte meinen Körper.
    »Zu spät«, sagte ich. »Für den Treffpunkt … oder auch nur die Nachricht.« Ich konnte die Reaktion des Wirts darauf spüren – viel zu stark spüren. Der Wirt war beinahe … schadenfroh . Ich sprach die Worte, die er dachte, bewusst aus, um dadurch vielleicht mehr zu erfahren. »Er wird nicht da sein.«
    »Er?« Die Sucherin sprang sofort darauf an. »Wer?«
    Die schwarze Mauer krachte wieder herunter, heftiger als je zuvor. Aber sie kam einen winzigen Sekundenbruchteil zu spät.
    Das Gesicht füllte erneut meine Gedanken aus. Das schöne Gesicht mit der goldbraunen Haut und den hell gesprenkelten Augen. Das Gesicht, das ein eigenartiges, tiefes Glück in mir hervorrief, während ich es so deutlich vor meinem inneren Auge sah.
    »Jared«, antwortete ich. Und so schnell, als stammte er von mir, kam gleich darauf der Gedanke, der nicht meiner war, über meine Lippen. »Jared ist in Sicherheit.«

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G eträumt
    Es ist zu dunkel, um so heiß zu sein, oder vielleicht auch zu heiß, um so dunkel zu sein. Eins von beidem ist irgendwie fehl am Platz. Ich kauere in der Dunkelheit, dürftig getarnt hinter einem kümmerlichen Kreosotbusch, und schwitze alles an Flüssigkeit aus, was meinem Körper noch geblieben ist. Es ist eine Viertelstunde her, dass das Auto aus der Garage gefahren ist. Es sind keine Lichter angegangen. Die Terrassentür ist einen Spaltbreit geöffnet, damit der Verdunstungskühler seine Arbeit tun kann. Ich kann mir vorstellen, wie sich die feuchte, kühle Luft anfühlt, die durch das Fliegengitter geblasen wird. Ich wünschte, sie wäre bis hierher zu spüren.
    Mein Magen knurrt und ich spanne meine Bauchmuskeln an, um das Geräusch zu ersticken. Es ist so still hier, dass das Grummeln weithin zu hören ist.
    Ich habe solchen Hunger.
    Aber da ist ein anderes Bedürfnis, das noch stärker ist - noch ein hungriger Magen, weit weg und sicher versteckt in der Dunkelheit. Allein in der Höhle aus rauem Fels, die vorübergehend unser Zuhause ist. Eine beengte Zuflucht, voll von spitzem Vulkangestein. Was wird er tun, wenn ich nicht zurückkomme? Die ganze Last der Mutterschaft und nichts an entsprechendem Wissen oder der dazugehörigen Erfahrung. Ich bin so ungeheuer hilflos. Jamie hat Hunger.
    Es sind keine weiteren Häuser in der Nähe. Ich bin auf meinem Beobachtungsposten, seit die Sonne noch weiß und heiß am Himmel stand, und ich glaube, es gibt auch keinen Hund.
    Ich rappele mich aus der Hocke hoch, wobei meine Waden heftig protestieren, bleibe aber gebeugt hinter dem Gestrüpp stehen. Der Weg die Böschung hinauf führt über weichen Sand, ein blasser Pfad im Licht der Sterne. Auf der Straße sind keine Autos zu hören.
    Ich weiß, was passieren wird, wenn sie zurückkommen, diese Monster, die aussehen wie ein nettes Paar Anfang fünfzig. Sie werden genau wissen, was ich bin, und die Suche wird sofort losgehen. Dann muss ich weit weg sein. Ich hoffe wirklich, dass sie den ganzen Abend in der Stadt verbringen. Ich glaube, es ist Freitag. Sie haben unsere Gewohnheiten so komplett übernommen, dass es schwierig ist, einen Unterschied festzustellen. Weshalb sie ja überhaupt nur gewinnen konnten.
    Der Zaun um das Grundstück geht mir nur bis zur Hüfte. Ich kann ohne Probleme hinüberklettern, geräuschlos. Die Einfahrt ist allerdings aus Kies und ich muss vorsichtig gehen, damit er nicht knirscht. Schließlich erreiche ich die Terrasse.
    Die Fensterläden sind geöffnet. Das Sternenlicht ist hell genug, um zu erkennen, dass sich in den Zimmern nichts rührt. Das Paar hat es offenbar gern spartanisch und ich bin ihnen dankbar dafür. So ist es schwieriger für jemanden, sich zu verstecken.
    Ich öffne zunächst das Fliegengitter und dann die Glastür. Beide lassen sich leise aufschieben. Vorsichtig setze ich auf den Fliesen einen Fuß vor den anderen,
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