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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer
Autoren: Eric Frank Russell
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Planeten dieses Systems. Wissen Sie, was das bedeutet?“
    „Ich bin nicht dumm“, stieß Greypate laut hervor.
    „Es besteht kein Grund, stimmlich zu antworten. Ich empfange Ihre Gedanken genauso wie Sie meine. Ihre Reaktionen sind sehr viel stärker als die des Jungen, und ich kann sie gut verstehen.“
    „Hm“, machte Greypate unbeeindruckt.
    „Ich bin sehr daran interessiert, mich mit einem Erwachsenen zu unterhalten, weil die Kinder mir nicht genug sagen können. Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen – sind Sie bereit, sie zu beantworten?“
    „Kommt darauf an“, sagte Greypate vorsichtig.
    „Wie Sie wünschen. Antworten Sie nur, wenn Sie es für richtig halten. Mein einziger Wunsch ist es, Ihnen zu helfen.“
    „Warum?“ fragte Greypate zurückhalten.
    „Weil wir intelligente Freunde brauchen.“
    „Wozu?“
    „Weil wir nur wenige sind und unsere Ressourcen sehr beschränkt sind. Indem wir diese und die vernebelte Welt besuchen, stoßen wir fast an die Grenzen unserer Fähigkeiten. Aber mit Hilfe anderer können wir die äußeren Planeten erreichen. Ich denke, wenn wir Ihnen heute helfen, helfen Sie uns morgen.“
    Greypate dachte intensiv darüber nach, wobei er ganz vergaß, daß der andere seine Gedanken wie in einem Buch lesen konnte. Chronisches Mißtrauen war eine Grundhaltung Greypates, ein Mißtrauen, das auf Lebenserfahrung während der jüngsten Geschichte dieses Planeten gründete. Aber auch Fanders innerste Gedanken waren für Greypate wahrnehmbar, und so konnte er nur Aufrichtigkeit bei Fander feststellen.
    „Also gut. Sprechen Sie weiter.“
    „Was ist die Ursache für all das?“ fragte Fander und umfaßte die ganze Welt mit einer Tentakelbewegung.
    „Der Krieg“, sagte Greypate düster. „Der letzte Krieg, den wir je gehabt haben. Der ganze Planet ist verrückt geworden.
    „Wie ist es dazu gekommen?“
    „Da bin ich mir nicht sicher.“ Greypate dachte kurz nach. „Ich nehme an, daß es aus mehreren Gründen geschah, mehrere Dinge steigerten sich gegenseitig.“
    „Was etwa?“
    „Unterschiede zwischen den Völkern. Einige hatten andere Hautfarben als andere, manche dachten anders, man kam nicht miteinander aus. Manche vermehrten sich schneller, brauchten mehr Lebensraum, mehr Nahrung. Irgendwann gab es keinen Platz und nichts zu essen mehr. Die Welt war voller Menschen, und keiner konnte mehr dazukommen, ohne daß nicht ein anderer seinen Platz freimachte. Mein alter Herr hat mir vor seinem Tod viel darüber erzählt, und er meinte, wenn es den Menschen gelungen wäre, ihre Zahl auf einer vernünftigen Größe zu halten, wäre es vielleicht gar nicht …“
    „Ihr alter Herr?“ unterbrach Fander ihn. „Sie meinen Ihre Eltern, Ihren Vater. Geschah dieses alles während Ihrer Lebenszeit?“
    „Nein, das nicht. Ich selbst habe es nicht erlebt. Ich bin der Sohn eines Sohnes eines Sohnes eines Überlebenden.“
    „Gehen wir zurück zur Höhle“, sagte Speedy plötzlich, den dieser lautlose Kontakt langweilte. „Ich möchte ihm unsere Harfe zeigen.“
    Die Erwachsenen kümmerten sich nicht um ihn, sondern unterhielten sich weiter. „Glauben Sie, daß es noch weitere Überlebende gibt?“ fragte Fander.
    „Schwer zu sagen“, antwortete Greypate unsicher. „Es gibt keine Möglichkeit, das festzustellen. Keiner weiß, ob noch andere Menschen irgendwo herumlaufen und sich vielleicht noch immer umbringen oder einfach verhungern oder an der Krankheit sterben.“
    „Was für eine Krankheit ist das?“
    „Ich erinnere mich nicht an ihren Namen.“ Greypate kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Mein Vater hat es mir oft gesagt, aber ich habe es lange vergessen. Ich wußte ja, daß mir diese Bezeichnung nichts nützen würde, wissen Sie? Er sagte, sein Vater habe ihm davon erzählt, und daß sie Bestandteil des Krieges gewesen ist, daß sie extra dafür erfunden und verbreitet wurde – daher haben wir sie noch heute.“
    „Wie äußern sich die Symptome?“
    „Man fängt an zu schwitzen und wird schwindelig. Dann bekommt man in den Armbeugen schwere Schwellungen. Innerhalb von achtundvierzig Stunden ist man tot, und es gibt nichts, wie man sich davor schützen könnte. Zuerst erfaßt es meist die Alten. Danach befällt die Krankheit die Kinder, wenn man sie nicht schleunigst aus dem Bereich der Alten schafft.“
    „Das ist mir alles nicht bekannt“, sagte Fander, der natürlich eine Variante der bekannten Beulenpest nicht kennen konnte. „Außerdem bin ich kein
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