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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)
Autoren: Erin Hunter
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blitzschnell herausziehen und töten, bevor sie wieder abtauchen kann.« Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Robbenfleisch ist das beste Fleisch auf der Welt … ich schmecke es förmlich auf der Zunge. Ich kann es gar nicht erwarten, bis das Eis zurückkehrt!«
    Lusa, die das Glimmen in Kalliks Augen sah, hätte sich für ihre Freundin freuen müssen. Trotzdem lief es ihr beim Gedanken an die Zukunft kalt den Rücken herunter. Der Tag, an dem sich ihre Pfade trennen würden, war nah.
    »Ich freue mich schon darauf, eine Schneehöhle zu bauen und mich darin einzukuscheln«, fuhr Kallik fort. »Es ist so gemütlich, wenn man den Wind draußen pfeifen hört und trotzdem warm und geborgen ist. Und wie schön es erst ist, mit den Belugawalen zu schwimmen …«
    »Schwimmen mit Walen?« Lusa stellte sich vor Entsetzen das Fell auf. »Ist deine Mutter nicht so zu Tode gekommen?«
    »Nein, das war ein Orca, der Nisa umgebracht hat. Belugas sind anders.« Die Erinnerung legte sich wie ein Schleier über Kalliks Augen und Lusa hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Ameisenhirn! Denk nach, bevor du dein großes Maul aufmachst! »Der Beluga tut uns nichts«, fuhr Kallik schließlich fort. »Ich wünschte, ich könnte dir das alles zeigen, Lusa. Es würde dir gefallen.«
    Das bezweifle ich, dachte Lusa mit einem Blick auf den silbernen Schimmer am Horizont. Schon allein beim Gedanken an die endlose Leere zog sich ihr Magen zusammen. Dort würde sie sich nie zu Hause fühlen. Kein Baum weit und breit! Der Wind würde mich wie ein Blatt davonwehen, wenn ich nicht vorher schon zu einem Eiszapfen erstarrt wäre!
    »Ich glaube, der Wald ist für Schwarzbären das Beste«, erklärte sie Kallik.
    »Für Braunbären auf alle Fälle«, erklärte Toklo. »Ich markiere mein Revier, ehe der Schnee einsetzt. Und dann grabe ich mir eine hübsche warme Höhle, lege mich schlafen und warte auf die Rückkehr der Sonne.« Er gähnte, als würde er sich am liebsten gleich schlafen legen. »Wenn ich dann aufwache, suche ich mir einen Fluss und fange so viele Fische, wie ich fressen kann. So sollte ein Grizzlybär leben, stimmt’s, Ujurak?«
    Der kleine Braunbär zuckte zusammen. »Was?«
    Lusa wurde erst jetzt klar, dass Ujurak noch kein einziges Wort gesagt hatte, während die anderen in Erinnerungen geschwelgt und Zukunftspläne geschmiedet hatten. »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
    Ujurak sah sie verwirrt an. »Ich … ich weiß nicht«, begann er unsicher. »Ich meine, ja, es stimmt etwas nicht, aber ich weiß nicht genau, was.«
    Toklo stieß einen gereizten Seufzer aus. »Ujurak, du hast nichts als Hummeln im Hirn! Wir sind hier! Wir haben es geschafft! Hier ist es gut, hier gibt es genug Beute und weit und breit keine Flachgesichter. Das ist das Ende unserer Reise.«
    Ujurak richtete sich auf und hob die Schnauze. »Nein«, erwiderte er. Seine Stimme klang jetzt kräftiger und entschiedener. »Ich weiß nicht genau, was nicht stimmt, aber eines weiß ich bestimmt: Das ist nicht das Ende unserer Reise.«
    Lusa fiel wieder ein, wie Ujurak vom Rauchberg aus auf die Ebene geblickt hatte und sich nicht sicher gewesen war, ob das der Ort war, den sie gesucht hatten. Noch unbehaglicher wurde ihr bei dem Gedanken an den Traum, den sie in den Bergen gehabt hatte und in dem sie den Auftrag erhalten hatte, die Wildnis zu retten. Eine Zeit lang hatte sie ihn verdrängen können, doch Ujuraks Zweifel brachten ihn ihr wieder in Erinnerung.
    »Es ist das Ende, Ujurak«, widersprach Toklo. »Es muss das Ende sein. Wir können sonst nirgends mehr hin.« Er deutete mit einer Tatze auf das Meer vor ihnen. »Weiter können wir nicht wandern, ohne uns die Pfoten nass zu machen.«
    Ujurak betrachtete das graue Wasser, das am Horizont in glitzerndes Eis überging. Dann wanderte sein Blick zu Toklo. Seine braunen Augen sahen ihn flehend an. »Ich weiß, dass du recht haben musst, aber wenn wir hier am Ende angekommen sind, warum spüre ich es dann nicht?«

3. Kapitel
    Toklo
    Toklo schnaubte verärgert. »Du siehst immer alles so schwarz!«, rief er und gab Ujurak einen freundschaftlichen Stoß, der den kleineren Bären fast zu Fall brachte.
    »Ich sehe nicht alles schwarz«, widersprach Ujurak. »Es ist nur …«
    Er brach ab. Toklo schüttelte den Kopf. Er hatte nie richtig verstanden, was Ujurak eigentlich antrieb, immer weiter zu wandern, seinem unsichtbaren Pfad zu folgen und Wälder, die ein hervorragendes Revier abgegeben hätten, einfach
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