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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)
Autoren: Erin Hunter
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Lusa.
    Toklo lief zum Fuß des Hügels, wo Kallik und Ujurak neben der frisch erlegten Beute warteten. Lusa folgte ihm keuchend, denn es war nicht so einfach, mit ihm Schritt zu halten. Nachdem die anderen Bären im vergangenen Monat kräftig an Größe zugelegt hatten, war Lusa mehr als einen Kopf kleiner als die anderen. Kallik war die größte von allen.
    Als sie mit dem Fressen fertig waren, putzte sich Lusa mit den Tatzen das Gesicht. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie.
    »Wir sind endlich angekommen! Nun können wir tun und lassen, was wir wollen«, erwiderte Toklo.
    »Dann können wir uns doch mal ein bisschen umsehen!«, schlug Lusa vor. Wenn das ihr neues Zuhause war, wollte sie jeden Tatzenschritt, jeden Geruch, jeden Beerenbusch genau kennen.
    Toklo und Kallik standen sofort auf, doch Ujurak machte keinen begeisterten Eindruck. Er hielt sie aber auch nicht zurück, als sie durch das lange, flüsternde Gras lostrotteten. Aus flachen Tümpeln flatterten Gänse auf, als die Bären an ihnen vorbeikamen, und ließen sich kurz darauf wieder nieder. Lusas Bauch war angenehm gefüllt. Es war nicht nötig, schon wieder zu jagen. Wenn sie erneut Hunger bekamen, würde es ausreichend Beute geben und hoffentlich auch ein paar schmackhafte Blätter und Beeren für sie. Lusa, die nicht immer nur Fleisch fressen mochte, lief bei dem Gedanken an die Früchte, die sie in den Bergen gefunden hatte, das Wasser im Maul zusammen.
    Es kam ihr seltsam vor, dass sie sich aussuchen konnte, was sie fressen wollte. Ich habe fast vergessen, wie es war, als ich mir über die nächste Mahlzeit keine Gedanken machen musste.
    Auch bei der Wahl des Nachtlagers gab es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Für Lusa gab es Bäume, für Ujurak und Toklo Hohlräume unter Felsen und zwischen Baumwurzeln, und bald würden sie auch Eis für Kallik finden. Lusa stieß ein leises Stöhnen aus, mit dem sich die Angst und Sorgen vieler Monde lösten.
    »Wer als Erster an dem Fels da ist!«, rief Toklo plötzlich und deutete mit der Schnauze nach vorn. Als er losstürmte, sah man das Spiel seiner starken Muskeln unter dem dicken braunen Pelz. Kallik rannte hinter ihm her, doch Ujurak saß nur da, den Kopf in den Nacken gelegt, und sah in die Wolken.
    »He, Ujurak!«, rief Lusa. »Willst du dich einfach so geschlagen geben?«
    Ujurak schien mit seinen Gedanken weit weg gewesen zu sein, denn er zuckte bei ihren Worten zusammen. Doch dann drehte er sich um und stürmte hinter den anderen her.
    Lusa folgte ihm, wohl wissend, dass sie gegen ihre Freunde keine Chance hatte. Trotzdem rannte sie gerne mit, denn sie freute sich, dass sie angekommen waren. Sie war ein wilder Bär, der hier nun zu Hause war. Wenn doch nur Ashia und Yogi mitgekommen wären!
    Toklo kam eine Schnauzenlänge vor Kallik am Felsen an. »Ich habe gewonnen!«, rief er. »Ich bin der Schnellste!«
    »Das war ein Frühstart!« Kallik warf sich auf den jungen Grizzly und drückte ihn zu Boden. In einem Wirrwarr aus braunem und weißem Fell rangen die beiden miteinander und schlugen mit den Tatzen um sich.
    Ujurak kletterte inzwischen auf den Felsen und blickte zum Meer, das in der Ferne lag, und zurück zu den Bergen, die sie gerade erst hinter sich gelassen hatten. Lusa fand, er sah bekümmert aus – als suchte er nach etwas, das er nicht finden konnte.
    Was für eine Laus ist ihm denn jetzt über den Pelz gelaufen? Wir sind endlich da, wo er immer hinwollte. Er müsste doch glücklich sein!
    »Ujurak, ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
    Ujurak sah sie blinzelnd an. Er schien sie nicht zu erkennen. »Wie bitte? Ach, natürlich, ja, alles in Ordnung.«
    Lusas Nasenflügel zuckten. Es hing ein leckerer Duft in der Luft, fett und saftig, vermischt mit dem kalten Hauch des Felsens. Lusa legte die Tatzen gegen einen glatten runden Stein am Fuße des Felsens und drückte kräftig, bis er sich bewegte.
    »Hilf mir mal, Ujurak!«, bat sie. »Das ist ein Trick, den mir Miki im Wald am Großen Bärensee gezeigt hat.«
    Ujurak sprang vom Fels und half Lusa, den Stein umzudrehen. Beide machten einen Satz zurück, als ein Nest dicker, sich windender Larven zum Vorschein kam.
    »Versuch mal«, forderte Lusa Ujurak auf, während sie sich selbst bereits das Maul vollstopfte. Die Larven schmeckten besser als das Fleisch, das ihr schwer im Magen lag. Hier gab es genug davon für einen ganzen Mondkreislauf!
    Ein überraschtes Bellen riss Lusa aus ihren Gedanken. Toklo war mit Kallik über den Boden
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