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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Autoren: Erin Hunter
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»Hast du nicht gehört, dass ich dir gesagt habe, du sollst dich im Bach verstecken?«, knurrte er.
    »Ja, schon, aber …« Der kleine Bär klang verwirrt. »Ich wollte schnell genug sein, um die Wölfe wegzulocken. Und dann habe ich schon gespürt, dass ich mich verwandle.«
    »Das war idiotisch!« Toklo war sich nicht sicher, ob sich Ujurak absichtlich verwandelt hatte, doch wahrscheinlich wusste er das selbst nicht. »Ein Maultierhirsch ist nicht schneller als Wölfe.«
    »Ich weiß. Aber ein Maultierhirsch ist klug, Toklo. Ich habe Baumstämme und Felsblöcke und Flachgesichterzäune überwunden. Ich bin auf hohe Felsen gesprungen. Manchmal mussten die Wölfe außen herum und ich konnte die Richtung wechseln, wenn sie mich aus dem Blick verloren hatten, und ihre Witterung täuschen. Am Ende haben sie meine Spur verloren.«
    Toklo konnte sich die wilde Jagd gut vorstellen. Er kam nicht umhin, den Mut seines Freundes zu bewundern. »Für den Rückweg hast du ganz schön lange gebraucht«, grummelte er.
    »Ich weiß, aber …« Ujurak trat verlegen von einer Tatze auf die andere. In seinen Augen lag tiefe Traurigkeit. »Ich habe gespürt, was der Hirsch gespürt hat. Ich bin der Spur der Hirsche gefolgt bis zu einem breiten Steinpfad, über den silberne Biester gedonnert sind, und ich habe Flachgesichterhöhlen gesehen, dort, wo früher Hirsche lebten. Sie vermissen ihr Zuhause, Toklo. Auf dieser Seite des Gebirgskamms ist nicht genug Platz für sie und die Wölfe.«
    »Was scheren uns die Maultierhirsche?«, schnaubte Toklo, doch Ujurak fuhr unbeirrt fort.
    »In den Wäldern dachte ich bei jedem Geräusch, es sei ein Flachgesichterjäger, der hinter mir her ist. Wenn ich aus einem Tümpel Wasser trank, schmeckte es sauer, als sei es verdorben. Die Welt der Hirsche schrumpft und siecht dahin, Toklo.«
    »Werden wir auch krank?«, fragte Lusa, deren runde schwarze Augen im Halbdunkel funkelten.
    Toklo blickte sie entschlossen an. »Nicht, wenn wir tun, was wir immer getan haben, und ums Überleben kämpfen. Das Leben ist hart. So ist es schon immer gewesen.«
    Ujuraks Augen blickten voller Sorge und Lusa berührte seine Schulter sanft mit der Schnauze. Eifersucht durchzuckte Toklo. Da sein Mund staubtrocken war vor Angst und Durst, trottete er davon, um am Bach zu trinken.
    »Nein!«, rief Ujurak. »Du kannst hier nicht trinken. Ich habe dir doch gesagt, dass das Wasser krank ist!«
    »Aber ich habe Durst!«, erwiderte Toklo. Unter den Blicken seiner schweigenden Gefährten tauchte er die Schnauze ins Wasser, das kalt und weich war wie Bärenfell, und trank. Ihm schmeckte es.

3. KAPITEL
    Kallik
    Das Eisbärenjunge Kallik kauerte oben am Hang und warf einen letzten Blick zurück auf den brennenden Schwirrvogel, neben dem Nanuks schlaffer Körper lag. Sie musste den Ort finden, an dem die Seelen auf dem Eis tanzten, doch es fiel ihr schwer, sich von der eigensinnigen einsamen Bärin zu trennen, die sie beschützt hatte.
    Kallik war noch zu benommen, um sich Gedanken darüber zu machen, welche Richtung sie einschlagen sollte. Sie kletterte am anderen Ende des Kamms den Abhang wieder hinunter. Der Eisregen, der ihr ins Gesicht stach, zwang sie, die Augen zusammenzukneifen. Kalter Matsch klebte ihr zwischen den Krallen und im Pelz. Der ganze Körper tat ihr weh, und wenn sie die rechte Tatze auf den Boden setzte, durchzuckte ein stechender Schmerz ihr Bein.
    Kallik torkelte noch ein paar Bärenlängen weiter, stolperte aber über einen Stein und kullerte in eine Mulde. Sie hätte sich aufrappeln und weitermarschieren müssen, dabei machte es ihr schon Mühe, den Kopf zu heben, der sich schwer anfühlte wie eine Eisscholle. Vor ihren Augen tat sich eine tiefe Dunkelheit auf, in der lauter kleine Funken tanzten. Sie brach zusammen und blieb reglos liegen.
    Kallik schwebte, Körper und Beine weich wie Schneeflocken, durch eine Nacht, in der es weder Sterne noch Wind, noch den Geruch von Wasser gab.
    Kallik! Kallik!
    Was ist denn, Mutter? Kallik sah sich um, doch nichts durchbrach die Dunkelheit, weder Nisas weißer Pelz noch das Funkeln ihres Seelensterns. Wo bist du?
    Ich bin bei dir, meine Kleine, erwiderte die Stimme ihrer Mutter. Ich bin immer bei dir.
    Warum kann ich dich dann nicht sehen?
    Eines Tages kannst du das, erklärte ihre Mutter sanft. Jetzt noch nicht.
    Warum nicht? Kallik sehnte sich danach, sich gegen den warmen Bauch ihrer Mutter zu kuscheln und ihren Geschichten zu lauschen.
    Weil du noch etwas
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