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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Autoren: Erin Hunter
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erledigen musst. Ich kann nicht mitkommen, meine Kleine. Du musst allein gehen.
    Ich kann nicht …
    Du kannst. Du bist stark, du hast überlebt.
    Der Wind schwoll an und übertönte Nisas Stimme.
    Nein! , rief Kallik. Mutter, verlass mich nicht!
    Du bist stark, wiederholte Nisa mit einem Seufzen, das der Wind verwehte.
    Kalliks Gedanken schweiften ab, bis sie sich wieder im Netz glaubte, weit über dem Boden schwebend, die Flügel des Schwirrvogels über ihr. Sie erinnerte sich an Feuer und ein grauenhaftes Kreischen, als der Vogel vom Himmel fiel. Sie meinte das Kreischen überall um sich herum zu hören, es erfüllte die gesamte Welt …
    Kallik riss die Augen auf und sah ein Feuerbiest auf sich zurasen, brüllend, als wolle es sie erbeuten. Instinktiv rollte sich Kallik zur Seite. Das Feuerbiest hetzte weiter und erfüllte die Luft mit Rauch.
    Kallik lag da, ohne sich zu bewegen, ja ohne zu atmen, bis das Feuerbiest in der Ferne verschwunden und sein Grollen verstummt war. Sie merkte, dass sie neben einem der Steinpfade der Krallenlosen lag. Am Abend zuvor war ihr das in der Dunkelheit und bei dem Schneeregen nicht aufgefallen. Nun, im grauen Licht des Morgens, sah sie, dass sich zwischen einem Meer aus Morast der Steinpfad in beide Richtungen erstreckte, so weit das Auge reichte. Der Himmel war wolkenverhangen, doch Kallik vermutete, dass sich die Sonne nur knapp über den Horizont erhoben hatte.
    Als sie aufstehen wollte, widersetzte sich jeder einzelne Muskel in ihrem Körper mit einem gellenden Kreischen. Das Fell an dem verletzten Vorderbein war blutverschmiert. Kallik schleppte sich ein paar Bärenlängen vom Steinpfad weg, setzte sich hin und leckte sich das Bein ab, bis das Fell sauber war und die zackige Wunde darunter zum Vorschein kam. Es sickerte noch frisches Blut heraus, doch der Schmerz hatte nachgelassen.
    Wenigstens bin ich am Leben, sagte sich Kallik. Sie nahm gerade all ihre Kraft zusammen, um sich aufzurappeln, als sie von der anderen Seite des Steinpfades ein schrilles Bellen hörte. Sie hievte sich auf die Beine, suchte Deckung hinter einem Busch und spähte durch die knorrigen Äste nach draußen. Das hohe helle Gras auf der anderen Seite des Pfades teilte sich und ein rötlich-brauner Polarfuchs tauchte auf. Er war so dünn, dass seine Rippen hervorstachen, und eins seiner Ohren war eingerissen. Er zögerte einen kurzen Augenblick und rannte dann über den Steinpfad, nur wenige Bärenlängen an Kalliks Versteck vorbei. Er hielt die Schnauze am Boden, als verfolge er eine Spur.
    Beim Gedanken an Beute brüllte Kalliks leerer Magen so laut wie ein Feuerbiest. Vorsichtig eine Tatze vor die andere setzend, wagte sie sich hinter dem Busch hervor und nahm die Verfolgung des Fuchses auf. Er schlich im Zickzack zwischen den Grasbüscheln hindurch, zu stark auf seine Fährte konzentriert, als dass er seine Verfolgerin bemerkt hätte. Der Wind half Kallik, denn er trug ihr den Geruch des Fuchses zu. An manchen Stellen fügte sich der braune Pelz des Fuchses so gut in die Landschaft ein, dass Kallik schon glaubte, ihn verloren zu haben. Doch da sie ihn wittern konnte, blieb sie ihm auf der Spur.
    Schließlich verschwand der Fuchs hinter einem Dornengebüsch. Kallik hörte Kampfgeräusche, gefolgt von einem schrillen Kreischen, das plötzlich abriss. Sie drückte sich flach auf den Boden und kroch um das Gebüsch herum, wo der Fuchs über einen toten Hasen gebeugt stand. Der Geruch der frisch erlegten Beute traf Kalliks Magen wie ein Klauenhieb. Brüllend erhob sie sich aus der Deckung des Grases und stürzte sich auf den Fuchs. Dieser warf ihr einen entsetzten Blick zu und ergriff die Flucht.
    Kallik machte sich über den Hasen her. Alle Instinkte beschworen sie, ihn in zwei oder drei hungrigen Bissen zu verschlingen.
    Nicht so schnell, meine Kleine. Sie hörte wieder die Stimme ihrer Mutter, die ihr und Taqqiq auf dem Eis das Fressen beigebracht hatte. Wenn du die Beute so herunterschlingst, bekommst du Bauchschmerzen.
    Kallik versenkte die Zähne im Körper des Hasen, riss einen Bissen ab und nahm sich die Zeit, das saftige Fleisch zu schmecken, ehe sie es herunterschluckte und sich an den nächsten Bissen machte.
    Ein Rascheln lenkte sie ab und sie warf den Kopf herum. Der Fuchs saß unter einem Dornbusch und starrte sie an. Kallik legte eine Tatze auf den Hasen und fletschte die Zähne.
    Der Fuchs zog sich zurück, doch während Kallik fraß, spürte sie, dass er noch in der Nähe war. Pech
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