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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Jenna Aaron
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Ruhe.«
    »Also, es steht zwei zu eins«, grinste Jared. »Das bedeutet, wir bleiben noch.«
    Tess stand auf und schlang die Arme um sich. Mit den Händen rieb sie sich die Oberarme, an denen sie Gänsehaut bekommen hatte. Sie ärgerte sich, dass sie nur ein ärmelloses Top angezogen hatte. »Dann gehe ich eben noch mal zum Auto zurück und hole meine Jacke.«
    »Soll ich das für dich machen?«, bot Jared an, doch Tess verdrehte die Augen und zog eine Grimasse. Er hatte wieder den Ton angeschlagen, den sie gar nicht an ihm mochte. So, als ob er mit einem kleinen Kind redete.
    »Danke, das kann ich schon selbst! Wenn ihr mit eurem Gespräch fertig seid, könnt ihr mir ja entgegen kommen«, gab sie patzig zurück. Ohne ein weiteres Wort schnappte sie sich den Picknickkorb mit den Abfällen und machte sich auf den Weg zum Auto.

2. Kapitel
     
    Nach etwa einer Viertelstunde erreichte Tess den Parkplatz, auf dem Jared seinen alten, klapprigen Honda abgestellt hatte. Sie schloss ihn auf, schleuderte den Korb auf die Rückbank und nahm sich ihre Jacke vom Beifahrersitz. Sie war ziemlich schnell vom See hergelaufen und sogar ein bisschen ins Schwitzen geraten. Trotzdem zog sie die Jacke an. Sie wollte keine Erkältung riskieren.
    Dann überlegte sie. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, wieder zum Seeufer zurückzulaufen, nur um dann denselben mühsamen Weg mit Joanna und Jared noch einmal zu gehen. Vielleicht sollte sie einfach hier am Auto warten, bis die beiden ebenfalls genug hatten. Irgendwann würden sie schon auftauchen. Sie konnte sich ja in der Zwischenzeit ins Auto setzen, das Radio einschalten und Musik hören. Allerdings hatte sie keine Ahnung, wie lange es ihre Freunde noch auf der Landzunge aushielten. Sie schienen es sich ja gerade bequem machen zu wollen, als Tess aufgebrochen war. Die Aussicht darauf, eine halbe Ewigkeit auf dem Parkplatz zu verbringen, sagte ihr auch nicht besonders zu.
    Einen Augenblick lang war sie in Versuchung, sich einfach ins Auto zu setzen und allein nach Hause zu fahren. Aber zum einen war das natürlich unfair gegenüber Jared und Joanna, die dann die eineinhalb Meilen in den Ort hätten laufen müssen, zum anderen würde sie fürchterlichen Ärger mit Tante Ellen bekommen. Abgesehen davon merkte sie die Wirkung des Weins ziemlich heftig. Sie war keinen Alkohol gewohnt, und obwohl sie kaum mehr als ein Glas getrunken hatte, war ihr ein bisschen schwindlig.
    Also blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als doch noch einmal zur Landzunge hinunter zu gehen. Missmutig knallte sie die Tür des Honda zu, schloss den Wagen ab und lief los.
    Diesmal hatte sie den Eindruck, dass der Weg sich noch viel länger hinzog als sonst. In der anbrechenden Dunkelheit waren hervorstehende Äste und Steine schwer zu erkennen, sodass Tess besonders vorsichtig gehen musste. Sie fluchte, als sie mit dem Fuß so heftig gegen einen großen Stein stieß, dass sie nur noch mit Mühe das Gleichgewicht halten konnte.
    Das nächste Mal würde sie direkt nach Hause fahren, selbst wenn sie damit einen Riesenaufstand von Tante Ellen auslöste, nahm sie sich vor. Sollten Jared und Joanna doch laufen, das war schließlich nicht ihr Problem. Ihre Stimmung wurde immer schlechter, je näher sie der Landzunge kam. Sie hatte zwar nicht erwartet, dass Joanna und Jared früher aufbrechen und ihr entgegen kommen würden, aber insgeheim hatte sie doch darauf gehofft.
    Aber so sehr sie auch lauschte, sie hörte weder Stimmen noch das Knacken von trockenen Zweigen oder andere Geräusche, die darauf hindeuteten, dass jemand in ihrer Nähe entlanglief.
    Plötzlich jedoch stutzte sie. Sie war gerade unterhalb einer recht steil ansteigenden Felswand entlanggelaufen, als sie den Eindruck hatte, seitlich von ihr, oberhalb der Felswand, hätte sich etwas bewegt. War da nicht ein Geräusch gewesen? Schritte?
    Sie blieb stehen und lauschte einen Moment angestrengt, aber alles blieb ruhig. Nur das langsam abflauende Gezwitscher der Vögel und das Rauschen des Windes in den Blättern über ihr waren zu hören.
    »Hallo?«, rief sie vorsichtig. »Joanna? Jared? Seid ihr das?«
    Sie bekam keine Antwort.
    Tess schüttelte den Kopf. »Jetzt sehe ich schon Gespenster«, murmelte sie und setzte ihren Weg fort. Sie redete sich ein, dass es nur das Scharren eines Tieres oder das Rauschen des Windes gewesen war, das sie erschreckt hatte.
    Auch als sie weiterlief, blieb alles ruhig. Zuerst war Tess genervt darüber, dass nichts von ihrem
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