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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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lesend in einem Stuhl saß.
    Von nah und fern.
    Bei Tag und in der Dunkelheit.
    Ich konnte sie mit einem Teil meines Bewußtseins beobachten und ansonsten weiterhin so effizient funktionieren, daß Sie und Ihre Kollegen nie bemerkt haben, daß meine Aufmerksamkeit geteilt war. Ich kann mich ohne jeden Leistungsverlust mit tausend Aufgaben gleichzeitig beschäftigen.
    Wie Sie sehr gut wissen, Dr. Harris, bin ich nicht nur ein Schachwunder wie Deep Blue von IBM – der Gary Kasparov letztendlich nicht besiegen konnte. Zwischen Deep Blue und mir liegen Welten.
    Ich sage das in aller Bescheidenheit.
    Zwischen ihm und mir liegen Welten. Ich bin Ihnen dankbar für die intellektuelle Leistungsfähigkeit, mit der Sie mich ausgestattet haben, und ich bin – und werde es auch immer bleiben – hinsichtlich meiner Fähigkeiten angemessen bescheiden. Aber ich schweife ab.
    Susan.
    Als ich Susan sah, wußte ich sofort, daß sie meine Bestimmung war. Und Stunde um Stunde wuchs meine Überzeugung – die Überzeugung, daß Susan und ich für immer und ewig zusammensein würden.
     
     

 
     
     
    Sechs
     
     
    Um acht Uhr am Freitag morgen kam das Hauspersonal zur Arbeit: der Majordomus Fritz Arling, vier Hausangestellte, die unter seiner Aufsicht arbeiteten, um die Harris-Villa tadellos sauberzuhalten, zwei Gärtner und der Koch Emil Sercassian.
    Wenn die Angestellten im Haus waren, zog Susan sich meistens zurück, wenngleich sie sich dem Personal gegenüber freundlich verhielt. An diesem Freitag morgen blieb sie in ihrem Arbeitszimmer.
    Susan hatte ein Talent für den Entwurf digitaler Animationen, und zur Zeit saß sie an einem Computer mit zehn Gigabytes Arbeitsspeicher und beschäftigte sich mit der Animation einer virtuellen Erlebnisanlage, die in Lizenz an zwanzig Vergnügungsparks im ganzen Land verkauft werden würde. Susan besaß die Urheberrechte für zahlreiche Computerspiele, darunter sowohl herkömmliche Videospiele als auch Spiele auf Basis der neuesten Virtual-Reality-Technik, und ihre Animationssequenzen waren oftmals so lebensnah, daß sie praktisch real wirkten.
    Am späten Vormittag wurde Susans Arbeit unterbrochen, als ein Angestellter des Hauscomputerherstellers und ein Mann der Sicherheitsfirma eintrafen, um nach dem Auslöser des kurzen, von selbst wieder abgeschalteten Alarms der letzten Nacht zu suchen. An der Hard- und Software des Hauscomputers war kein Fehler feststellbar. Die einzig mögliche Ursache schien ein Defekt an einem der Infrarot-Bewegungsmelder zu sein. Das Teil wurde ausgetauscht.
    Nach dem Mittagessen saß Susan auf dem Balkon des Schlafzimmers in der Sommersonne und las einen Roman von Annie Proulx.
    Sie trug weiße Shorts und ein blaues Trägertop. Ihre Beine waren gebräunt und glatt. Ihre Haut schien das Sonnenlicht einzufangen und widerzuspiegeln. Sie schlürfte Limonade aus einem Kristallglas. Der Schatten einer Phönixpalme wanderte allmählich über Susan hinweg, als wolle er sie umarmen. Eine leichte Brise strich ihr zart über den Hals und kämmte sanft ihr goldenes Haar.
    Der Tag selbst schien sie zu lieben.
    Während sie las, hörte sie auf einem Sony Discman einige Chris-Isaak-CDs. Forever Blue. Heart Shaped World. San Francisco Days. Manchmal legte sie das Buch beiseite, um sich auf die Musik zu konzentrieren. Ihre Beine waren gebräunt und glatt.
    Dann hatten das Hauspersonal und die Gärtner die Arbeit für diesen Tag beendet und gingen nach Hause. Sie war wieder allein. Allein. Zumindest glaubte sie, sie wäre wieder allein.
    Nachdem sie ausgiebig geduscht und ihr feuchtes Haar gebürstet hatte, zog sie einen saphirblauen Seidenmantel an und ging in einen kleinen Raum, der von ihrem Schlafzimmer aus zugänglich war.
    In der Mitte dieses Raumes stand ein speziell für sie modifizierter Ruhesessel aus schwarzem Leder. Links neben dem Sessel befand sich auf einem Rolltisch ein Computer. Aus einem Wandschrank nahm Susan ein von ihr selbst entworfenes Virtual-Reality-Set: ein leichter, belüfteter Helm mit schwenkbarem Sichtgerät und ein Paar weiche ellbogenlange Handschuhe, beide mit einem Signalprozessor für Nervenimpulse verbunden. Der motorbetriebene Ruhesessel befand sich momentan in aufrechter Sitzposition. Sie nahm Platz und legte einen Gurt an, der annähernd dem Gurt in einem Auto entsprach: Ein Riemen verlief enganliegend quer über ihren Unterleib, ein zweiter diagonal von ihrer linken Schulter zur rechten Hüfte.
    Die VR-Ausrüstung lag vorläufig auf ihrem
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