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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1
Autoren: L. Marie Adeline
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Cassie .
    Ich hatte mit diesem dummen Brazilian Waxing nach Scotts Tod aufgehört. Der Anblick hatte immer etwas Beunruhigendes für mich gehabt, als ob ich ein kleines Mädchen oder so etwas war. Ich ließ meine Hand nach unten wandern zu meiner … was? Wie nennt man sie, wenn man allein ist? Vagina klang wahlweise zu jugendlich oder zu klinisch. Muschi war eher die männliche Variante und ließ mich zu sehr an Katze denken. Fotze? Nein. Zu viel. Ich bewegte meinen Finger dort unten im Kreis und stellte zu meiner Überraschung fest, dass ich feucht war. Aber ich brachte einfach nicht die Energie auf weiterzumachen.
    Ob ich einsam war? Ja, natürlich. Aber so langsam schloss ich Teile meines Ich einfach ein. Scheinbar zu meinem eigenen Besten. Wie eine große Fabrik, in der man das Licht abschaltet, in einer Abteilung nach der anderen. Ich war fünfunddreißig, und noch nie hatte ich wirklich großartigen, überwältigenden, befreienden, fantastischen Sex gehabt. Sex in der Art, auf die das Notizbuch anzuspielen schien.
    An manchen Tagen hatte ich das Gefühl, ein Kostüm aus Fleisch zu sein, das jemand über einen Satz Knochen gezogen hatte. Ein Kostüm, das in Busse und Taxis einstieg und wieder ausstieg, in einem Café herumwanderte, Menschen das Essen brachte und hinter ihnen herwischte. Zu Hause war mein Körper ein warmer Ort, auf dem meine Katze ger n schlief. Wie hatte es so weit kommen können? Wie hatte mein Leben sich so entwickeln können? Warum konnte ich nicht die Einzelteile zusammenfügen und ausbrechen, wie Will es einmal formuliert hatte?
    Ich blickte erneut in den Spiegel: Fleisch, verfügbar und zart, doch hinter unsichtbaren Mauern. Ich stieg in die Badewanne, ließ mich hinabgleiten, tauchte meinen Kopf ein paar Sekunden lang unter das seifige Wasser. Dort konnte ich das traurige Echo meines Herzschlages hören. Das, dachte ich, ist der Klang der Einsamkeit.
    Ich trinke eigentlich selten und so gut wie nie allein. Doch dieser Abend schrie förmlich nach einem Glas eisgekühlten Wein und einem warmen Bademantel. Ich hatte eine Flasche Chablis im Kühlschrank, die schon seit ein paar Monaten dort stand. Das würde reichen müssen. Ich goss mir ein großes Glas ein. Dann machte ich es mir in einer Ecke der Couch mit Katze und Notizbuch bequem.
    Mit dem Finger fuhr ich die Initialen PD auf dem Einband nach. Auf der Innenseite fand ich ein Namensschild, auf dem Pauline Davis stand, aber keine Adresse oder Telefonnummer. Der Seite folgte eine Art Inhaltsverzeichnis, in dem einzelne Schritte formuliert waren – von eins bis zehn.
    Schritt eins: Hingabe
    Schritt zwei: Mut
    Schritt drei: Vertrauen
    Schritt vier: Großzügigkeit
    Schritt fünf: Furchtlosigkeit
    Schritt sechs: Selbstvertrauen
    Schritt sieben: Neugier
    Schritt acht: Wagemut
    Schritt neun: Überschwang
    Schritt zehn: Entscheidung
    Oh mein Gott, was hielt ich denn da in den Händen? Was war das für eine Liste? Mir war gleichzeitig heiß und kalt, als hätte ich ein gefährliches und dennoch köstliches Geheimnis gelüftet. Ich stand von der Couch auf, um das Rollo herunterzulassen. Furchtlosigkeit, Mut, Vertrauen, Überschwang? Diese Worte waren mir förmlich entgegengesprungen, bevor sie vor meinen Augen verschwammen. Waren das die Schritte, die Pauline selbst ging? Und wenn ja, wo auf der Liste befand sie sich wohl gerade? Ich setzte mich wieder und las alles noch einmal durch. Dann blätterte ich um und gelangte zur nächsten Überschrift: Fantasie-Notizen zu Schritt 1 .
    Jetzt gab es kein Halten mehr. Ich begann zu lesen.
    Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel Angst ich hatte. Wie sehr ich befürchtete, letztlich doch zu kneifen, die Sache abzubrechen, die Flucht zu ergreifen. Schließlich wäre das doch typisch für mich, nicht wahr? Wenn ich überfordert bin, insbesondere auf sexuellem Gebiet. Aber dann kam mir das Wort Akzeptanz in den Sinn. Mir wurde klar, dass ich das hier annehmen musste, dass ich die Hilfe von S.E.C.R.E.T. akzeptieren musste. Als er dann leise das Hotelzimmer betrat und die Tür hinter sich schloss, wusste ich, dass ich die Sache durchziehen wollte …
    Mein Herz pochte so heftig, als wäre ich in dem Hotelzimmer und der offensichtlich Fremde öffnete die Tür.
    Dieser Mann! Wie soll ich ihn beschreiben? Matilda hatte recht. Er war so verdammt sexy … Er kam auf mich zu, langsam, geschmeidig. Ich wich vor ihm zurück, bis ich das Bett hinter mir in den Kniekehlen spürte. Mit einem sanften Stoß beförderte er
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