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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian
Autoren: Anne Bishop
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die beiden Männer. Keine Abzeichen, aber er erkannte die Jacke eines Wachmannes, wenn er eine sah. »Kehrt dorthin zurück, wo ihr hergekommen seid.«
    »Können wir nicht. Und würden es auch nicht wollen, selbst wenn wir könnten.« Er sah sich um und warf Teaser ein trauriges, aber hoffnungsvolles Lächeln zu. »Sieht nach einem netten Ort aus.«
    »Das hier ist der Sündenpfuhl.«
    »Der …« Beide Männer sahen überrascht aus. Der ältere pfiff leise. »Eine von Belladonnas Landschaften.«
    Teaser richtete sich drohend auf. Das Letzte, was sie hier brauchten, waren Wachen, die sich für Belladonna interessierten. »Ihr seid hier nicht will -«
    Eine starke Hand auf seiner Schulter ließ ihn innehalten. Er blickte Yoshani an, der die Wachen musterte.
    »Das Urteil des Herzens?«, fragte Yoshani sanft.
    Der ältere Mann nickte. »Ich bin Addison. Das ist Henley.«
    »Teaser«, sagte Yoshani. »Wenn dies der Ort ist, an dem sie gelandet sind, ist dies auch der Ort, an den sie gehören. Jedenfalls für diesen Abschnitt ihrer Reise.«
    »Sie könnten lügen.«
    »Kein Herz kann Glorianna Belladonna belügen.«
    Er war trotzig. Er fürchtete sich. Endlose Stunden waren vergangen, seit er Yoshani in den Pfuhl gebracht hatte.
    »In Ordnung«, sagte er. »Wir suchen einen Platz, an dem ihr bleiben könnt, bis der Rechtsbringer zurückkommt. Wenn er da ist, wird er entscheiden, ob ihr gehen müsst oder bleiben könnt.«
    Die Wachen sahen beunruhigt aus. »Ihr habt einen Zauberer hier?«
    »Einen Rechtsbringer.«
    »Herrschaften«, sagte Yoshani. »Warum nehmt Ihr nicht im Hof Platz und esst etwas?«
    Während die Wachen ihre Pferde anbanden und sich im Hof niederließen, blickte Teaser starr die Straße hinauf zu den Leuten, die in den Tavernen und Spielhöllen ein- und ausgingen.
    »Er wird zurückkommen«, sagte er leise, aber mit Überzeugung in der Stimme. »Sebastian wird zurückkommen.«
    »Und das ist der Grund, mein Freund, aus dem Belladonna Euch hier haben wollte. Warum sie Euch braucht«, sagte Yoshani sanft. »Weil Ihr daran glaubt, dass er zurückkehrt. Weil Ihr von ganzem Herzen daran glaubt.«
    Teaser spürte, wie die Wahrheit dieser Worte ihn ergriff. »Ja. Das tue ich.«
     Glorianna erwachte stöhnend. »Ich bin zu alt, um auf dem Boden zu schlafen.«
    »Du bist nicht alt; du bist dreißig«, erwiderte Lee. »Und du liegst nicht auf dem Boden; du liegst auf einer Decke.«
    »Das macht es auch nicht viel weicher.« Sie setzte sich auf. Sie hatte einen schlechten Geschmack im Mund, ihre Augen waren verklebt, und sie war sich ziemlich sicher, dass sie diesen Geruch verströmte, der sie die  Nase rümpfen ließ. Aber noch etwas anderes lag in der Luft … Sie schlug die Augen ganz auf. »Kaffee?«
    »Und etwas zu essen.« Lee deutete mit einer Hand auf den Korb neben ihm. In der anderen Hand hielt er eine Tasse Kaffee.
    »Warum hast du mich nicht geweckt, damit wir im Gästehaus schlafen können?«, beschwerte sie sich und strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht.
    »Ich habe lange genug mit einem Stein auf einen leeren Topf eingeschlagen, um alle im Gästehaus aufzuwecken. Du hast nicht einmal gezuckt. Ich musste dich auf die Decke rollen.« Er stellte seine Tasse ab, nahm eine andere aus dem Korb und füllte sie mit Kaffee aus einer Kanne. »Also hör auf zu jammern.«
    »Ich jammere nicht.«
    »Tust du doch.«
    »Tue … ich … nicht.« Sie starrte ihn an. »Gibst du mir jetzt diesen Kaffee?«
    »Hörst du auf zu jammern?«
    »Ich - Gib ihn mir einfach.«
    Grinsend reichte er ihr die Tasse, trank einen Schluck seines eigenen Kaffees, griff dann in den Korb und holte einen Teller mit Brot, Käse und Weintrauben heraus.
    Sie aßen in freundlichem Schweigen, während sie dem Lied der Vögel und dem Plätschern des Brunnens lauschten.
    »Also«, sagte Lee und teilte den Rest des Kaffees gerecht zwischen ihnen auf. »Die Wächter der Dunkelheit sind eingeschlossen und können die Welt nicht mehr erreichen.«
    »Es gibt andere, die nicht in der Stadt waren«, sagte Glorianna.
    »Aber ihr wahres Gesicht wurde offenbart. Sie können nicht länger vorgeben, magiebegabte Menschen zu sein.«
    »Nein, das können sie nicht. Aber es gibt auch Zauberer, die so viel menschliches Blut in sich tragen, dass sich ihre Erscheinung nicht verändern wird.«
    »Dann haben sie die Wahl, oder nicht? Jetzt, da die anderen als Wächter der Dunkelheit enttarnt wurden, können sie sich aussuchen, weiter den Dunklen
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