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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
Autoren: Marliss Melton
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wie ein düsteres Meer unter ihnen, doch noch immer wehrte sich Jordan Bliss mit aller Kraft und versuchte, sich zur offenen Tür durchzuschlagen.
    »Haltet sie fest!«, brüllte Solomon und schloss die Luke.
    Unter dem nun gedämpften Knattern der Rotoren war es, als kämen die qualvollen Schreie der Frau aus seinem eigenen Kopf.
    »Sie Scheißkerl!«, kreischte sie. Ihre Wut richtete sich gegen Solomon, obwohl sowohl Vinny als auch Gus sich abmühten, um zu verhindern, dass sie sich auf ihn stürzte. »Lassen Sie sie zurückfliegen!«, befahl sie mit vor Verzweiflung rauer Stimme. »Sie sollen zurückfliegen!«
    Solomon legte Ausrüstung und Helm ab. »Lasst sie los«, sagte er, denn er hatte es satt, ihren sinnlosen Kampf mit anzusehen.
    Als die beiden Männer sie losließen, fiel Jordan erschöpft auf Hände und Knie. Mit Tränen in den Augen starrte sie Solomon an. »Bitte, bringen Sie mich zurück«, flehte sie, nun unterwürfig.
    »Das geht nicht«, sagte er und hasste jedes Wort, das aus seinem Mund kam. »Es steht nicht in meiner Macht.«
    Unter einem verzweifelten Stöhnen ließ sie den Kopf auf den geriffelten Metallboden sinken, zog die Knie dicht an den Körper und schluchzte – es waren raue Schluchzer, die aus tiefster Seele kamen und Solomon ins Cockpit trieben, wo er sich mit der Besatzung besprach.
    Als er zu seinen Männern zurückkam, lag Jordan an eine Bank gefesselt da, den Kopf zur Seite gerollt, Arme und Beine steif von sich gestreckt. Durch das Kanzelfenster schien die Sonne herein, sodass die Haarsträhnen, die ihr in das blasse, erschöpfte Gesicht hingen, rötlich schimmerten.
    »Ich habe ihr Lorazepam gegeben«, beichtete Vinny, als er Solomons bestürzten Blick sah. »Ich konnt’s nicht mehr ertragen, Senior Chief.«
    Solomon nickte. Er machte Vinny nicht den leisesten Vorwurf.
    Dann setzte er sich zwischen Jordan und die betende Nonne auf die Bank. Auf dem Platz rechts außen blätterte Gus in einem Handbuch. Haiku und Teddy überprüften ihre Waffen. Harley, der für das Bordgeschütz, ein M15-Maschinengewehr, zuständig war, schaute von seiner Position am Boden zu ihm hoch.
    »Was?«, wollte Solomon wissen, als er den missbilligenden Gesichtsausdruck des glatzköpfigen Chiefs bemerkte. »Hätten Sie anders gehandelt?«
    »Ja, hätte ich«, antwortete der Scharfschütze. Seine Miene und Stimme verrieten Geringschätzung.
    »Dann hätten Sie auf der Stelle umkehren und den Kleinen wieder aussetzen müssen«, prophezeite Solomon.
    »Vielleicht nicht«, meinte Harley mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen. »Was meinen Sie, Sir?«, fragte er Gus, der daraufhin von dem Handbuch aufsah.
    »Das liegt im Ermessen des Senior Chiefs«, erwiderte dieser neutral. »Im Leben ist nicht immer alles schwarz oder weiß.«
    Solomon starrte düster aus dem Fenster. Er brauchte weder Harleys Missfallen noch Gus’ Weisheiten. Bei seiner Entscheidung hatte er sowohl die Vorschriften und die zu erwartenden Entwicklungen berücksichtigt als auch die Disziplin gewahrt. Doch er wusste auch, wie es sich anfühlte, wenn einem ein Kind und die Zukunft genommen wurden. Deshalb hasste er, was er getan hatte.

3
    Jordan zog sich innerlich noch tiefer in den behaglichen Kokon zurück, in dem sie dahintrieb, und versuchte, sich dem Sog des Bewusstseins zu entziehen. Sie hatte gute Gründe, nicht aufwachen zu wollen; das Vergessen war so viel süßer als die Wirklichkeit.
    Ihr Kopf ruhte auf einer muskulösen Schulter, das Gesicht hatte sie an eine männlich riechende Halsbeuge geschmiegt. Hielt Doug sie so behutsam in den Armen? Ihr Exmann war ein großer, starker Footballtrainer einer Highschool. Während sie mit der Hand über seine feste Brust fuhr, fielen ihr seine Seitensprünge wieder ein, woraufhin sie protestierend aufschrie, den schweren Kopf hob und verlangte, er solle sie loslassen.
    Der Anblick des mit Farbe beschmierten Gesichts über ihr holte sie in die Wirklichkeit zurück. Navy- SEAL Senior Chief McGuire trug sie über ein heißes, windiges Rollfeld auf ein Flughafenterminal zu. Zwei SEAL s gingen vorneweg, hinter ihm liefen drei neben Schwester Madeline her.
    »Lassen Sie mich runter!«, krächzte Jordan. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war, dass einer der SEAL s ihr eine Nadel in den Oberschenkel gestochen hatte. Und dieser Mann hier – dieser Mistkerl – war es gewesen, der sie daran gehindert hatte, Miguel mitzunehmen. Sie begann zu strampeln.
    »Sie werden nicht stehen
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