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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
Autoren: Marliss Melton
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mit Ihren Drohungen doch erst Angst gemacht!«, gab Jordan zurück. »Können Sie denn keinen höflichen Ton anschlagen?«
    »Jordan.« Pater Benedict stellte sich zwischen sie beide. »Streiten Sie sich bitte nicht mit dem Senior Chief«, bat er eindringlich. »Ich habe vor, alle Kinder nach Puerto Ayacucho zu bringen. Dort kann ich Ihre Unterlagen bei der Behörde abholen und für Miguel sorgen, bis es Ihnen möglich ist, wieder bei ihm zu sein.«
    Sie weigerte sich, sein Angebot zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn, ernsthaft darüber nachzudenken. Nein. Diesen Sommer würde sie ihr Kind mit nach Hause nehmen.
    Als sie sich abwandte, folgten ihr die Kinder auf dem Fuße. Während sie weiterging, redete sie beruhigend auf Miguel ein. »Ruhig, Baby, ganz ruhig, du bist jetzt in Sicherheit. Niemand wird dir etwas tun.« Sie betete, dass sie recht hatte. Wenn sie ohne ihn fortginge, lief sie Gefahr, ihn in einem Land zu verlieren, das von den Rändern her zerfiel. Undenkbar. Erneut von ihm getrennt zu sein würde sie nicht überleben.
    Urplötzlich erreichten sie die LZ , eine dem Urwald abgetrotzte Lichtung, auf der einmal wöchentlich ein Feuer gelegt wurde, damit Mutter Natur sich nicht zurückholte, was ihr rechtmäßig zustand. Vor dem inzwischen zinngrauen Himmel erkannte Solomon die Umrisse eines Chinook-Transporthubschraubers. Als sie näher kamen, begannen sich die Rotoren zu drehen und erzeugten Wind, der den Geruch von Morast und verfaulendem Obst zu ihnen trug.
    Solomon sah auf die Uhr und schaltete sein Mikrofon ein. »Die Frauen in den Hubschrauber«, wandte er sich an seine Männer. »Die Kinder bleiben beim Priester.« Er sprach so laut, dass Jordan Bliss ihn hören konnte, die wie angewurzelt stehen blieb, woraufhin sich die Waisen hinter ihr versammelten.
    »Nehmen Sie’s nicht persönlich«, rief er und wandte sich ab, um ihrem entsetzten Blick zu entgehen. »Meine Befehle lassen mir keinen Spielraum, zusätzliche Passagiere mitzunehmen.« Durch sein wärmeempfindliches Nachtsichtgerät sah er die Frau mehr grün als rot leuchten, so als sei das Blut in ihren Adern zum Stillstand gekommen und ihre Körpertemperatur gegen null abgesunken.
    »Ich lasse Miguel nicht allein«, beharrte sie mit bebender Stimme und drückte den Kleinen fest an sich. »Ich gehe mit Pater Benedict nach Ayacucho.«
    Der Priester kam zu ihr und bemühte sich zu vermitteln. »Lassen Sie ihn bei mir, Jordan«, versuchte er sie zu überreden und streckte die Hände aus. »Sie müssen weg von hier. Sie hätten erst gar nicht so lange bleiben dürfen.«
    Doch Jordan zog den Jungen nur noch fester an sich und schüttelte vehement den Kopf.
    Solomon gab Vinny und Teddy unauffällig ein Zeichen, woraufhin die beiden auf Jordan zustürmten und ihr den Jungen entrissen.
    »Nein!«, kreischte sie, trat um sich und wehrte sich gegen Teddy, der sie hochhob und unter die Rotoren des Hubschraubers trug. Vinny übergab das weinende Kind dem Priester, bevor er ihnen zum Helikopter folgte.
    Mit einem bitteren Geschmack im Mund nickte Solomon Pater Benedict zu und drehte sich dann zum Gehen um. Verblüfft sah er, dass Jordan sich wie eine Katze in Teddys Armen wand und sich befreite. Im nächsten Augenblick rannte sie mit ausgestreckten Armen und seinen Namen rufend zu Miguel.
    Der Junge erwiderte ihre Schreie mit tränennassem Gesicht, den Mund vor Verwirrung und Entsetzen weit aufgerissen, während er sich aus dem Griff des Priesters zu winden versuchte.
    Solomon zischte einen Fluch und schnitt Jordan den Weg ab. Mit einem Satz war er bei ihr, schlang von hinten die Arme um sie und hielt sie so fest, dass sie sich weder durch Verbiegen noch durch Fußtritte befreien konnte. »Nein!« Ihre gequälten Schreie hallten in seinem Schädel wider und weckten Erinnerungen an das, was er selbst verloren hatte.
    Sie kämpfte wie eine Löwin mit ihm, ließ die Fäuste seitlich auf seinen Helm niederprasseln, fuhr ihm mit den Fingernägeln durchs Gesicht und rammte immer wieder die Absätze ihrer Stiefel gegen seine Schienbeine, während sie sich in seinem Griff wand. Trotzdem gelang es ihm, sie zu dem dröhnenden Chinook zu schleppen, aus dem Vinny und Gus ihm helfend die Hände entgegenstreckten, um Jordan, die weiterhin schrie, hineinzuhieven.
    Kaum waren sie drin, da startete der Helikopter auch schon, stieg höher und höher zum heller werdenden Himmel auf, an dem bereits die Sonne aufging. Das üppig bewachsene Gelände erstreckte sich bereits
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