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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten
Autoren: Steven Erikson
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Leichtigkeit übertönt hätte.
    Die Raraku hatte sich erhoben.
    Um Anspruch auf ein zerschmettertes Gewirr zu erheben.
    Die wickanischen Waerlogas hatten gewusst, was kommen würde. Flucht war unmöglich, doch die Koralleninseln ragten weit in die Höhe – höher als jede andere Geländeformation auf dieser Seite des Steilabbruchs –, und auf ihnen hatte die Armee sich versammelt.
    Um auf das zu warten, was ihre Vernichtung bedeuten konnte.
    Der Himmel im Norden war eine massive Mauer aus weißen, sich blähenden Wolken. Ein kühler, frischer Wind fegte durch die Palmen um die Oase.
    Dann kam das Geräusch bei ihnen an.
    Ein unaufhörliches, immer stärker anschwellendes Tosen – Wasser, das über die riesige Wüste tobte, gischtete und schäumte.
    Die Heilige Wüste, so schien es, bewahrte noch viel mehr als nur Knochen und Erinnerungen. Mehr als Geister und tote Städte. Lostara Yil stand neben der Mandata und achtete nicht auf die hasserfüllten Blicke, die Tene Baralta ihr immer wieder zuwarf. Sie fragte sich … ob Perl auf jenem Höhenzug war und an Sha’iks Grab stand … und ob jener Hügel tatsächlich hoch genug war.
    Sie fragte sich auch, was sie in den vergangenen Monaten eigentlich gesehen hatte. Visionen hatten sich in ihre Seele gebrannt, beladen und geheimnisvoll, Visionen, die ihr immer noch das Blut in den Adern gefrieren lassen konnten, wenn sie ihnen erlaubte, erneut vor ihr geistiges Auge zu treten. Gekreuzigte Drachen. Ermordete Götter. Gewirre aus Feuer und Gewirre aus Asche.
    Es war merkwürdig, dachte sie, über diese Dinge nachzudenken, während ein tobendes Meer scheinbar aus dem Nichts geboren wurde und auf sie zurauschte, alles ertränkend, was auf seinem Weg lag.
    Und es war sogar noch merkwürdiger, an Perl zu denken. Sie war hart zu ihm, manchmal sogar grausam gewesen. Nicht, weil sie sich etwas aus ihm gemacht hätte, sondern weil es Spaß machte. Nein, das war zu einfach, oder? Sie machte sich tatsächlich etwas aus ihm.
    Wie dumm von mir, so etwas zuzulassen.
    Ein müdes Seufzen ganz in ihrer Nähe. Lostara machte ein finsteres Gesicht, drehte sich jedoch nicht um. »Du bist zurück.«
    »Wie gewünscht«, murmelte Perl.
    Oh, dafür hätte sie ihn schlagen können.
    »Die Aufgabe ist … erledigt?«
    »Ja. Der Tiefe übergeben und all das. Wenn Tene Baralta sie immer noch will, wird er die Luft anhalten müssen.«
    Jetzt blickte sie auf. »Tatsächlich? Ist das Meer schon so tief?« Dann sind wir -
    »Nein. In Wirklichkeit ist die Stelle hoch und trocken. Die andere Version hat einfach … poetischer geklungen.«
    »Ich hasse dich wirklich.«
    Er nickte. »Und du wirst eine Menge Zeit haben, um in diesem Gefühl zu schwelgen.«
    »Du glaubst, dass wir das hier überleben werden?«
    »Ja. Oh, wir werden nasse Füße bekommen, aber das hier waren schon damals Inseln. Dieses Meer wird die Oase fluten. Es wird gegen die erhöhte Straße westlich von hier schlagen. Und bis nah an den Steilabbruch schwappen, ihn vielleicht sogar erreichen.«
    »Das ist ja alles schön und gut«, schnappte sie. »Und was werden wir tun? Schließlich sitzen wir auf diesen Inseln in der Mitte eines landumschlossenen Meeres fest.«
    Perl zuckte auf aufreizende Weise einfach nur die Schultern. »Willst du meine Vermutung hören? Wir bauen eine Flotte aus Flößen und binden sie zusammen, um daraus eine Brücke zu machen, bis hinüber zur Weststraße. Und auch wenn das nicht wie gewünscht klappen sollte, wird das Meer dort ziemlich flach sein – aber in dieser Hinsicht habe ich volles Vertrauen in die Mandata.«
    Die Wand aus Wasser prallte donnernd von hinten auf die Oase. Palmen wogten wild, begannen umzuknicken.
    »Nun, jetzt wissen wir, was diesen anderen Wald in Stein verwandelt hat«, sagte Perl laut, um die rauschenden, tosenden Wassermassen zu übertönen -
    Die Wassermassen, die jetzt durch die Ruinen strömten, die Gräben der Hundeschlächter füllten und hinab in die Senke stürzten.
    Und Lostara konnte sehen, dass Perl Recht hatte. Die Wut des Wassers war bereits verbraucht, und die Senke schien es mit gewaltigem Durst zu verschlingen.
    Sie warf einen Blick zur Seite, um die Mandata anzusehen. Reglos stand sie da, eine Hand am Schwertgriff, und sah zu, wie der Wasserspiegel stieg.
    Oh, warum bricht es mir nur das Herz, wenn ich Euch ansehe?
     
    Der Sand senkte sich auf die Kadaver der Pferde herab. Die Mitglieder der drei Trupps warteten sitzend oder stehend auf den Rest der Legion. Buddl
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