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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983
Autoren: H. J. Alpers
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zu­zu­ge­ben be­reit war. Sei­ne klei­ne, blaß­ro­sa Zun­ge leck­te auf­ge­regt über die Lip­pen. Er hat­te den Helm nach hin­ten ge­klappt, weil sein An­zug nicht rich­tig funk­tio­nier­te. Ro­bin­son kniff die Au­gen zu­sam­men und las die Ska­len ab. Wenn es ih­nen nicht ge­lang …
     
    Das Wet­ter war an­ge­nehm und die Luft kühl, aber warm ge­nug, ihn nicht frös­teln zu las­sen. Ro­bin­son tauch­te das Pad­del in die Gischt. Das Ko­ra­kel jag­te mit der Ge­schwin­dig­keit ei­nes Pfeils vor­an. Der Große Strom trug es da­hin wie ei­ne Nuß­scha­le, die sich auf dem Weg in den Mahl­strom be­fand. Die Strö­mung war stark, und die Ge­räusche, die das große Was­ser er­zeug­te, gli­chen dem stän­di­gen Sum­men ei­nes Wes­pen­schwarms. Ro­bin­son fühl­te sich frei und glück­lich, ent­spann­ter als je zu­vor in sei­nem Le­ben. Er ver­spür­te we­der Hun­ger noch Durst, und die Kraft sei­ner Mus­keln schi­en nie zu er­lah­men.
    Ir­gend­wann steu­er­te er das Ko­ra­kel an Land, ließ es durch die see­ro­sen­ähn­li­chen Ufer­ge­wäch­se trei­ben und glitt nach rechts über die Bord­wand. Das Was­ser war warm. Er pack­te die Bug­spit­ze und zog das Ko­ra­kel ans Ufer. Sei­ne nack­ten Fü­ße be­rühr­ten ab­ge­run­de­tes Kie­sel­ge­stein. Das Gras war lang, dicht und grün. Ro­bin­son stieß einen zu­frie­de­nen Seuf­zer aus und setz­te sich hin. Sein Blick wan­der­te über den Großen Strom, wäh­rend das Rau­schen in sei­nen Oh­ren lei­se Echos her­vor­rief. Es war son­der­bar, daß er bis jetzt auf kei­nen an­de­ren ge­sto­ßen war. Die Welt war zu groß, als daß sie un­be­wohnt sein konn­te. Er frag­te sich, wes­halb er über­haupt an Land ge­gan­gen war. Um sei­ne Kräf­te zu re­ge­ne­rie­ren? Kaum. Er fühl­te sich so stark und aus­dau­ernd wie zu­vor – und das war ver­wun­der­lich. Es paß­te ir­gend­wie nicht. Sein Un­ter­be­wußt­sein sag­te ihm, daß es nur na­tür­lich sei, wenn Men­schen hin und wie­der Ru­he­pau­sen mach­ten, um zu neu­en Kräf­ten zu kom­men.
    Er leg­te sich auf den Rücken und starr­te den Him­mel an. Die Li­bel­len küm­mer­ten sich nicht um ihn. Ei­ne mit durch­sich­ti­gen Schwin­gen ver­se­he­ne Ei­dech­se be­weg­te sich tol­pat­schig an ihm vor­bei, fuhr die ge­spal­te­ne Zun­ge aus, mus­ter­te ihn.
     

     
    Ro­bin­son seufz­te er­neut, starr­te auf das Was­ser und kehr­te schließ­lich zu sei­nem Ko­ra­kel zu­rück. Er muß­te wei­ter, wei­ter. Der Große Strom lock­te, zog ihn un­er­bitt­lich an.
     
    … sich aus dem Griff des Me­than­rie­sen zu be­frei­en, sah es übel für sie aus. Die Hit­ze nahm stän­dig zu. Ro­bin­son sah die Schweiß­per­len auf Farr­ars Stirn, sah, wie er sich mit ei­ner ver­zwei­fel­ten Ges­te über das Mi­kro­fon beug­te und un­be­herrscht zu schrei­en an­fing. Si­kor­s­kys Lip­pen be­weg­ten sich, oh­ne daß er et­was zu hö­ren be­kam, und der Druck auf sei­nen Oh­ren ließ ihn un­ent­wegt schlu­cken. Die an­de­ren wa­ren zu weit weg, als daß sie hät­ten ein­grei­fen kön­nen. Ro­bin­son wuß­te das; er mach­te sich nichts vor. Der ers­te, den es tref­fen wür­de, wür­de Si­kor­s­ky sein, der in­zwi­schen al­le Pflich­ten hat­te fah­ren las­sen und mit der Fah­rig­keit ei­nes Men­schen, den die Pa­nik völ­lig er­grif­fen hat­te, an den Ver­schlüs­sen sei­nes Helms han­tier­te …
     
    Es war selt­sam, daß er we­der Hun­ger noch Durst ver­spür­te. Men­schen muß­ten von Zeit zu Zeit es­sen und trin­ken. Ro­bin­son war si­cher, noch vor ei­ni­ger Zeit ei­ne Mahl­zeit zu sich ge­nom­men zu ha­ben. Er er­in­ner­te sich an ei­ne sil­ber­ne Tu­be. Ih­re Auf­schrift hat­te er ver­ges­sen. Er hat­te einen klei­nen Plas­tik­de­ckel ab­ge­schraubt, die Öff­nung an den Mund ge­führt und auf das Tu­be­nen­de ge­drückt. Brat­hähn­chen, das war es. In na­he­zu flüs­si­ger Form. Er er­in­ner­te sich an einen schlan­ken Mann mit bu­schi­gen Au­gen­brau­en, der vor ei­ner zir­pen­den An­la­ge saß und mit zit­tern­den Fin­gern Tas­ta­tu­ren be­dien­te.
    Ver­rückt.
    Was soll­te die­se Im­pres­si­on? Das Le­ben auf dem Großen Strom war herr­lich. Es war warm und
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