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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983
Autoren: H. J. Alpers
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wür­de so aus­ge­hen wie der Fall die­ses Ba­bys, und ich be­schwö­re Sie, nie­man­den da­zu zu ver­lei­ten.
    Doch wenn ich auch auf den Be­weis ver­zich­ten muß, al­les ist falsch, was in der An­kla­ge­schrift steht, ich bin un­schul­dig, selbst ein Op­fer die­ser kaum er­forsch­ten Kräf­te, die ir­gend­wo ver­bor­gen in uns ru­hen, ein­mal ge­weckt, wer­den sie nicht zu meis­tern sein, weil wir un­vor­be­rei­tet sind. Ich bin nur ein klei­ner Vor­stadt­arzt, be­mü­he mich, den Men­schen zu hel­fen, ich wä­re zu ei­nem so grau­si­gen Ver­bre­chen, wie Sie es mir vor­wer­fen, nicht im­stan­de, Ho­hes Ge­richt, ich bin un­schul­dig.
     

 
Ro­nald M. Hahn Auf dem großen Strom
     
    Ro­bin­son ru­der­te das Ko­ra­kel al­lein. Er war ein großer, nar­ben­be­deck­ter Mann in der Blü­te sei­ner Jah­re, eins­neun­zig groß, fünf­un­dacht­zig Ki­lo schwer, und mit Mus­keln aus­ge­stat­tet, die ein Pad­del stun­den­lang, oh­ne zu er­mü­den, ins Was­ser tau­chen konn­ten. Sein nack­ter Ober­kör­per war von ei­nem dün­nen Schweiß­film be­deckt, und sei­ne Haut hat­te – nach­dem sie ta­ge­lang der Son­nen­strah­lung aus­ge­setzt ge­we­sen war – einen bron­ze­nen Farb­ton an­ge­nom­men. Der mäch­ti­ge Strom, auf dem er sich be­fand, war ihm fremd und den­noch ver­traut. Das glei­che galt für die rie­sen­große, pur­pur­ro­te Son­ne am Him­mel – und die drei grün­schim­mern­den Mon­de.
    Ro­bin­son war mit ei­nem le­der­nen Len­den­schurz be­klei­det. Ei­ne Aus­rüs­tung be­saß er nicht. Er er­in­ner­te sich va­ge, daß er vor­her einen An­zug aus eng­an­lie­gen­dem Plas­tik­ma­te­ri­al ge­tra­gen hat­te. Aber das war Ver­gan­gen­heit. Die Schwär­ze des Va­ku­ums war ei­ner ve­ge­ta­ti­onss­trot­zen­den Um­ge­bung ge­wi­chen, in der es warm und an­ge­nehm war. Er schüt­tel­te sich, als er an die schwar­ze Lee­re dach­te und Män­ner wie klei­ne Sil­ber­fi­sche durch das Nichts fal­len sah.
    Er wand­te sei­ne Auf­merk­sam­keit dem rech­ten Ufer zu. Selt­sa­me, far­ben­präch­ti­ge Bäu­me und Ge­wäch­se zo­gen an ihm vor­bei. Li­bel­len von Hand­teller­grö­ße schwirr­ten wie klei­ne He­li­ko­pter über den Was­ser­pflan­zen da­hin, die den Ufer­gür­tel hin­auf­wuch­sen. Di­rekt vor sei­nem den Strom durch­pflü­gen­den Ko­ra­kel sprang ein ja­de­far­be­ner Fisch aus dem quir­len­den Was­ser, mach­te einen Sal­to und tauch­te wie­der un­ter. Ei­ne Ket­te schlan­ker, krei­schen­der Vö­gel mit Flach­schnä­beln über­quer­te den Fluß von rechts nach links.
    Ro­bin­son hielt den Blick nach vorn ge­rich­tet. Der Strom war blau und klar. Wie tiefer war, blieb Ro­bin­son ver­bor­gen, aber der Grö­ße der wa­l­ähn­li­chen, blauschwar­zen Gi­gan­ten nach zu ur­tei­len, die ge­le­gent­lich mit peit­schen­dem Schwanz den Wel­len­spie­gel durch­bra­chen, konn­te er nicht seicht sein. Das lin­ke Ufer war acht­hun­dert Me­ter von Ro­bin­son ent­fernt. Was die Ve­ge­ta­ti­on an­be­lang­te, sah es dort nicht an­ders aus als auf der rech­ten Sei­te. An­fangs hat­te Ro­bin­son sich ge­fragt, ob es einen be­son­de­ren Grund da­für gab, daß er sich rechts hielt. Mög­li­cher­wei­se lag es dar­an, daß je­der Mensch, der sich an ei­ner Be­gren­zung ent­lang­be­weg­te, ei­nem In­stinkt folg­te, der ihn auf die rech­te Sei­te zwang.
    Wie lan­ge er sich schon auf dem Großen Strom be­fand, wuß­te Ro­bin­son nicht. Die Zeit schi­en still­zu­ste­hen, denn die ro­te Son­ne ging nie­mals un­ter – und die drei Mon­de schie­nen bei Tag. Der Him­mel war tür­kis­blau und ster­nen­los. Es gab kei­ner­lei An­zei­chen von Zi­vi­li­sa­ti­on.
     
    „Del­ta – Tan­go – Echo“, sag­te Farr­ar. Ro­bin­son dreh­te sich nach ihm um. Die Ener­gie­strö­me, die sei­ne Tas­ter knis­tern lie­ßen, be­un­ru­hig­ten ihn. Farr­ar schi­en sie nicht wahr­zu­neh­men, denn er hielt mit sei­nen lä­cher­lich großen Hän­den das Mi­kro­fon um­klam­mert und wie­der­hol­te mit blut­stau­en­der Mo­no­to­nie im­mer die glei­chen Wor­te. Si­kor­s­ky schi­en grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten mit den Ge­rä­ten zu ha­ben als er
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