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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982
Autoren: H. J. Alpers
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Eigengifte entstehen.“
    Mit Absicht führe ich Dir, mein lieber alter Freund, den Ideengang des Mr. Slyfox nicht weiter aus.
    Schon um Dir den raffinierten Genuß, alles selbst zu Ende denken zu dürfen, nicht vorweg zu nehmen.
    Wenn mir nun etwa beifiele, zu behaupten, daß Zwockeldünkel mit wirklicher Vaterlandsliebe gar nichts zu tun hat und zum großen Teile aus dem dunklen Wunsch entspränge, auf „Dirnengemüter“ beiderlei Geschlechts „Eindruck“ zu machen, – eine Art lächerlicher Auerhahnbalz zu imitieren, – sag, müßtest Du mir da jetzt nicht recht geben?
    Oder wäre es wirklich möglich, daß zwei so alte Freunde – so innig miteinander verwittert – betreffs einer so fundamentalen Wahrheit auch nur einen Augenblick zweierlei Meinung sein könnten?!
    Und würde es im andern Falle nicht genügen, sich das Bildungsniveau des „Zwockelstandes“ – natürlich habe ich immer – auch hier – eine ganz spezielle Großmacht im Auge – zu vergegenwärtigen?
    Doch weg mit allen Betrachtungen.
    Ich wollte Dir nur noch berichten, wie sich die Staaten, denen Mr. Slyfox das Schöpsoglobin anbot, verhielten.
    Der eine refüsierte kurz und wollte erst die Wirkung in anderen Ländern beobachten.
    Der zweite Staat äußerte sich, wie üblich inoffiziell und durch eine Mittelsperson, in dem Sinne, daß die überwiegende Mehrzahl seiner Bevölkerung dank angestammter Fürstenliebe und des nachhaltigen tiefen Eindruckes frühzeitig auswendig gelernter Zitate, patriotischer Gesänge, sowie sinnreich erdachten bunten Kinderspielzeugs usw. – sich sowieso schon auf dem wünschenswerten Standpunkt befände.
    Ein Impfprozeß wie der vorgeschlagene, dem überdies durch das bedauerliche Hinscheiden des Herrn Professors Dredrebaisel die Garantie entzogen sei, erscheine daher noch verfrüht; – ganz abgesehen davon, daß nach Ansicht von Fachleuten durchaus nicht erwiesen sei, ob nicht auch das Schöpsoglobin nach Art anderer Toxine in einiger Zeit die Veranlassung zur Bildung sogenannter Schutzstoffe im Blute geben könne, wodurch sodann die gerade entgegengesetzte Wirkung eintreten müsse. Im übrigen verfolge man nach wie vor die Versuche des Mr. Slyfox mit lebhaftem Interesse und werde stets usw. usw.
    So sitzt nun Mr. Slyfox mit seinem Unternehmen auf dem Trockenen und muß wohl oder übel seine Impfversuche hier an allerlei Getier fortsetzen.
    Und ich helfe ihm dabei.
    Bleiben wider Erwarten die ganz großen Erfolge aus, so sind wir beide fest entschlossen, ein Rhinozeros einzufangen und zu impfen.
    Das muß dann – daraufhin verbürgt sich Mr. Slyfox – jeden Skeptiker überzeugen.
    Damit Du aber, alter Freund, nicht etwa um mein Leben zitterst, so wollte ich Dir noch sagen, daß uns von den Affen keine Gefahr mehr droht.
    Wir haben uns ebenfalls das Gesäß mit Flitter geschmückt, und wenn wir beim Herannahen der Tiere nur jede Intelligenzäußerung scharf unterdrücken, so werden wir für Offiziere gehalten und hoch geachtet und sind vollkommen sicher. Du wirst vielleicht sagen, es sei das charakterlos von mir, aber ich bitte Dich, was muß man nicht alles tun, wenn man nun schon einmal unter Orang-Utans leben muß.
    Jetzt aber heißt es hastig schließen, draußen – ganz nahe schon – höre ich das schneidige Gwääh – Gwegg; – Gwääh – Gwegg der Vaterlandsaffen.
    Herzlichst grüßt Dich daher in Eile
    Dein alter Egon Ipse

 
Carl Grunert
  Adam Perennius, der Zeitlose
     
1
     
    Darf der Erzähler seinen Lesern eine Geschichte auftischen, für deren Seltsamkeit und Rätselhaftigkeit er schlechterdings keine plausible Erklärung zu geben vermag?
    Was nützt dem Autor die Versicherung, daß alle hier aufgeführten Begebenheiten tatsächliche Geschehnisse sind, für deren Wahrheit sich die Mitglieder der „Abendschule“ persönlich verbürgen können, jener kleinen Vereinigung, die der und jener meiner Leser vielleicht schon kennt, und deren Teilnehmer dafür bekannt sind, daß ihnen nichts ferner liegt, als Karnevals- oder Aprilscherze oder gar Aufschneidereien à la Münchhausen! –
    Vielleicht tue ich am besten, die hier folgenden Tatsachen – es ist unnötig das Wort nochmals zu betonen – meinen Lesern gegenüber nur als physiologische oder psychologische Probleme hinzustellen, deren Lösung ich ihnen selbst überlassen muß …
    Um nichts Geringeres handelt es sich nämlich in dieser Erzählung, als um das Wieder er scheinen eines Menschen aus ferner Vergangenheit mitten in
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