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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens
Autoren: Lisa Auer
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wichtig zu sein. Nur eine einzige persönliche Email stach ihr regelrecht ins Auge. Die Nachricht stammte von einem Jungen aus ihrer Klasse, er hieß Dylan, und war einer der Beliebtesten der ganzen Schule. Bevor sie jedoch die Nachricht öffnen wollte, lehnte sie sich misstrauisch in dem bequemen Stuhl zurück. Was wollte der Typ von ihr? Jedes andere Mädchen hätte sich wohl über eine Mail von dem coolen Dylan gefreut, doch in Amelie selbst schmerzte es nur. Ihr Herz klopfte laut und sie hörte ihr eigenes Blut in ihren Ohren rauschen. Sie kannte den Jungen gut genug, um zu wissen, dass er sie nicht mochte, genauso wenig wie sie ihm gerne über den Weg lief. Es musste etwas wahrhaft Böses sein und sie begann bereits, sich auszumalen, was es war. Eilig öffnete sie die Nachricht, Horrorvorstellungen waren jetzt nicht angebracht, nein, Amelie interessierte es sowieso nicht. Ohne auf den Inhalt zu achten, löschte sie die Nachricht und klappte ihren Laptop zu. Eine einzelne Träne verirrte sich in ihr Auge, was war in letzter Zeit los? Warum war sie so gefühlsüberfüllt? Warum brach sie beinahe jeden Moment fast in Tränen aus? Amelie hatte keine Ahnung, nur eine einzige Möglichkeit, die vielleicht gar nicht so sinnlos wäre. Seit sie diesen Traum mit den Schreien öfters träumte, war sie kraftlos und größtenteils verzweifelt. Es musste etwas damit zu tun haben. Aber wer könnte ihr diesen Traum denn bitteschön deuten? Vielleicht ein Traumdeuter oder ein Zauberer, allerdings glaubte sie nicht so wirklich an solche Magie.
     
     

1.3 ~*~ Die Wahrsagerin
    In diesem Moment kam ihr eine Idee, die eigentlich völlig weit hergeholt war, aber doch einen Versuch wert wäre. Ohne weitere Gedanken schlüpfte sie in ihre Stiefel, schwarzes Leder und ein paar silberne Verzierungen.
    Da sie nicht vorhatte, ihre Mutter und somit Francesca jetzt schon wieder zu stören, so lange die Besucher überhaupt noch da waren, verschwand sie aus dem Haus und schwang sich auf ihr Motorrad. Es war ein altes, klappriges Ding, das vielleicht schon seit Langem einen neuen Anstrich vertragen würde, aber das wäre dann eh nur schwarz und diese Farbe durfte Amelie laut ihrer Mutter nicht verwenden. Ihrer Meinung nach war es nämlich in der Nacht ohnehin viel zu gefährlich mit so dunklen Klamotten rumzulaufen, aber Caro war einfach etwas zu vorsichtig. Eine gewisse Anzahl von Vorsicht war bestimmt schön und gut, aber wenn man dermaßen übertrieb wie sie, begann es schon zu nerven. In solchen Momenten dachte Amelie schon, welche Mutter sich nicht um ihre Tochter kümmerte und dann doch mit solchen Sorgen um sich war. Normal wäre es, wenn sie ihr immer egal wäre, aber so war es nicht. Ihre schulischen Leistungen interessierten sie zum Beispiel sehr, nur Zuhause redeten sie nur selten miteinander. Zeit gäbe es genug, aber keine von den zwei nutzte sie wirklich für so etwas. Da waren dann doch andere Dinge wieder interessanter, die gar nicht interessant waren. Leider.
    Blitzschnell raste Amelie los, nach rechts auf die Hauptstraße, um möglichst schnell ihr Ziel zu erreichen. Dort war sie noch nie, aber sie hoffte, dass der Ort überhaupt noch existierte. Letzte Woche war der Zirkus in ihr kleines Städtchen gekommen, der beste vom ganzen Land. Am Rande des riesigen Platzes, hatten alle möglichen Personen ihre Stände aufgebaut und Amelie erinnerte sich an einen ganz bestimmten Menschen. Eine Frau, die auf alle anderen zwar gruselig wirkte, aber trotzdem meist richtig lag mit ihren Deutungen, die sie gegen nicht allzu viel Geld machte. Die Wahrsagerin Esmeralda! Ob sie wirklich so hieß, war eine andere Frage, doch hoffentlich würde sie dem Mädchen weiterhelfen können und das war jetzt wohl das Wichtigste.
    Nach zirka zehn Minuten verließ sie die Schnellstraße und fuhr über einen Feldweg in Richtung des Zirkusplatzes. Eine Straße führte ebenfalls dorthin, eine richtige aus Asphalt, aber dort wurde Eintritt verlangt, eigentlich die Kosten für den Zirkus, und für diesen einen Besuch wollte Amelie nicht ihr ganzes Geld ausgeben. Kurz vor dem Gelände versteckte sie ihr Motorrad im Wald, nahm ihren Helm ab und befestigte ihn am Lenker. Es kam nicht sehr oft vor, dass hier normale Spaziergänger vorbei kamen, da die Umgebung nicht besonders viel zu bieten hatte außer ein paar kleinen, meist verdreckten Teichen. Selten fuhr ein Traktor vorbei, doch die Fahrer hatten ohnehin genug zu tun. Das Mädchen holte tief Luft und begann zu
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