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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens
Autoren: Lisa Auer
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laufen, wie ein normaler Spaziergänger, nur in Richtung Zirkus. Um den großen Platz herum, war ein niedriger Zaun erbaut worden, aus normalem Holz, der nur dazu diente, dass keine kleinen Tiere ausbrechen konnte. Für Löwen wäre es natürlich kein Problem, aber diese Tiere wurden sowieso gut genug überwacht. Mit einem Sprung landete Amelie auf der anderen Seite und schlich eilig zu einem grünen Zelt in dem sie Esmeralda am Ehesten vermutete. Dieses wirkte ziemlich fehl am Platz, da diese Hälfte des Zirkus wie ein Mittelaltermarkt aufgebaut war und die Farben passten nicht wirklich zu den anderen Ständen. Die Spitze war verziert mit goldenen und silbernen Kunstedelsteinen, was geheimnisvoll wirken sollte, es aber nicht tat. Nach einem weiteren tiefen Luftzug betrat sie die dunkle Höhle. Am Boden lag ein runder Teppich, der an den Seiten zerfranst war und auf dem in der Mitte ein kleiner Tisch mit zwei Hockern stand. Auf dem einen saß eine alte Frau, die farbige Klamotten trug, völlig übertrieben, aber anscheinend war das ihr Job. Wie es das Klischee wollte, räkelte sich neben ihr auf einem ebenso grünen Samtpolster ein schwarzer Kater mit einem weißen Sticker auf der Stirn. Wenn Amelie sich nicht irrte, sollte es einen Stern darstellen, es kam allerdings nicht wirklich gut rüber.
    „Hallo meine Liebe, du darfst herein kommen“, begrüßte die Wahrsagerin sie etwas genervt, was vielleicht daran lag, dass sie schon mitten im Zelt stand.
    „Danke“, murmelte Amelie nur und setzte sich auf den Hocker. Er war mehr als nur unbequem, besser gesagt steinhart.
    „Bitte, nun darfst du dich setzen.“ Esmeralda kniff nun wirklich genervt die Augen zusammen und ballte die Hände wahrscheinlich eher unabsichtlich zu Fäusten.
    „Danke, was bietest du alles an?“ Amelie wusste selbst, dass sie eigentlich einen Erwachsenen siezen sollte, aber ihrer Meinung nach waren Wahrsager auch nicht sehr erwachsen. Schließlich glaubten sie wie kleine Kinder an Magie.
    „Was möchtest du denn? Besseres Benehmen kann ich dir leider nicht geben.“ Ein Seufzen drang aus Amelies Lippen hervor. Sie interessierte nun wirklich kein Geschwafel einer Wahrsagerin, die sich cool fühlen wollte, das half ihr nämlich rein gar nicht weiter.
    „Nein, schon gut, das wollte ich auch nicht. Zähl mal alles auf, was man hier machen kann.“
    „Oh, hier kann man einiges machen. Man kann singen, tanzen, springen, lachen, weinen, spielen, töten und so weiter. Da wäre bestimmt was für dich dabei. Vielleicht weinen und verzweifeln, würde auf jeden Fall zu deinem Aussehen passen.“ Nun erhob sich der Kater und sprang auf den Schoß der faltigen Frau, um dort mit einem leisen Schnurren wieder einzuschlafen.
    „Du weißt, was ich meine und hör jetzt mit dem Quatsch auf, schließlich ist es hier dein Job. Wenn du etwas verdienen willst, musst du auch eine gewisse Leistung erbringen, was ich bei dir hier nicht merke“, zischte Amelie wütend und stand auf, natürlich würde sie noch nicht gehen, aber wenigstens verstand die Wahrsagerin das Zeichen.
    „Okay, okay. Ich kann die Zukunft vorhersagen, Karten lesen, Dinge aus der Vergangenheit deuten und vor allem kann ich dich beraten, was du aus deinem Leben machen sollst. Ist da was für dich dabei?“ Das Mädchen dachte kurz nach, ihre Zukunft interessierte sie nicht besonders, warum auch, schließlich würde sie sowieso nur schwarz aussehen. Nur Dunkelheit.
    „Nein, ehrlich gesagt ist da nichts für mich dabei. Schließlich weiß ich ganz genau, was ich will. Ich möchte, dass du mir einen Traum deutest, schaffst du das?“, fragte sie nach und verwarf die anderen Möglichkeiten schnell. Für diese könnte sie ein anderes Mal nochmal vorbei kommen.
    „Okay, okay. Du musst mir aber in allen Einzelheiten schildern, was genau da war, okay?“ Amelie nickte und versuchte sich an jedes Detail zu erinnern, aber so viel war nicht übrig. Leider hatte sie jedes Mal sehr viel wieder vergessen.
    „Stopp, stopp, wie viel kostet mich das?“, unterbrach sie das unruhige Herumwühlen von Esmeralda neben sich, wobei sie versuchte, den Kater nicht zu verjagen.
    „Ist es dir nun wichtig, oder nicht? Ist es so, dann wird dir der Preis nicht zu hoch sein, das verspreche ich. Aber nun fangen wir an. Erzähl mir davon.“
    „Tolle Info“, dachte sie bei sich und begann, von ihrem Traum zu erzählen. Von der verzweifelten Stimme, die ihrer so ähnlich klang, aber trotzdem nicht ihre eigene war und von
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