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Schwingen der Nacht

Schwingen der Nacht

Titel: Schwingen der Nacht
Autoren: Lori Foster
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schließlich: “Ich würde ihm einen kleinen Besuch abstatten – mit einem Baseballschläger. Und
dann
würde ich mich von ihm trennen.”
    “Sehr wirkungsvoll.” Harris lachte. “Aber ich fürchte, auch nicht ganz legal.”
    “Mag sein. Aber mir würde schon was einfallen, damit er bezahlt …”
    Ein greller Blitz erleuchtete die gesamte Umgebung, gefolgt von einem Donnerkrachen, das die Stille der Nacht zerriss. Erschrocken blieben Clair und Harris stehen.
    “Wow.” Clair stützte die Hände auf die Knie, atmete tief durch und betrachtete mit großen Augen und voller Bewunderung das Wüten von Mutter Natur.
    “Das ist doch verrückt. Komm.” Harris packte ihren Arm und zog sie mit sich Richtung Hauptstraße. “Zeit, sich auf den Heimweg zu machen.” Eigentlich hätten sie die längere Strecke genommen, um möglichst lange miteinander joggen zu können, aber jetzt wollte Harris Clair einfach nur noch aus dem Sturm und in Sicherheit bringen.
    Sie widersprach nicht. Das war ein weiterer von Clairs Vorzügen – gesunder Menschenverstand. Seiner Erfahrung nach verfügten nur die wenigsten Menschen über beides: angelesenes Wissen
und
Intelligenz und Logik im alltäglichen Leben. Doch Clair verband beides, was noch ein Grund war, warum er sie so mochte.
    Sie waren nur noch wenige Minuten von ihren Wohnungen entfernt, als der Regen plötzlich sintflutartig niederprasselte und sie innerhalb von Sekunden vollkommen durchnässte. Die Sicht war gleich null. Die Kanalisation wurde mit den Wassermassen nicht mehr fertig, und binnen kürzester Zeit wurden die Straßen zu Flussbetten. Kaltes Wasser umspülte ihre Knöchel. Durch den heftigen Wind stachen die Regentropfen auf der Haut wie kleine Nadeln, und Harris fluchte. Während er versuchte, Clair mit seinem Körper abzuschirmen, lotste er sie in den dunklen, aber geschützten Eingang eines geschlossenen Klamottenladens. Es war nur ein schmaler Zugang, sodass sie eng beieinanderstehen mussten. Clair schien diese vertrauliche Nähe gar nicht aufzufallen.
    Nass klebte ihr Haar an ihrem Kopf, und Wasser tropfte von ihrem gesamten Körper. Sie zitterte, doch sie beschwerte sich nicht. “Meinst du, es hört gleich wieder auf?”
    Wieder zuckte ein Blitz über den unheilverkündend düsteren Himmel. Der Donnerschlag, der folgte, ließ den Boden unter ihnen erzittern. “Nein. Aber lass uns hier erst mal ein paar Minuten abwarten.”
    Mit einem Seufzen nahm Clair die Brille ab, auf deren Gläsern sich Regentropfen gesammelt hatten. Sie hob den Windbreaker an, fand an ihrem T-Shirt, das sie darunter trug, eine trockene Stelle und putzte ihre Brille. Dabei konnte Harris einen Blick auf ihren Bauch erhaschen. Er erkannte nicht viel, denn es war dunkel, und sie stand so nahe bei ihm, dass sie ihn mit ihren Ellbogen ständig anstieß. Er verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und strengte sich an, um noch mehr zu sehen.
    In dem Moment bemerkte sie seinen Blick – und für den Bruchteil einer Sekunde zog sie Jacke und T-Shirt hoch bis über ihre Brüste. Überrascht sah Harris auf und starrte ihr ins Gesicht.
    Sie schmunzelte. “Bitte schön. Ist deine Neugierde damit gestillt?”
    Beinahe hätte er seine Zunge verschluckt. “Nein.” Es dauerte einen Augenblick, bis sein Gehirn verarbeitet hatte, was er gerade gesehen hatte. “Ist das ein Sport-BH?”, brachte er hervor.
    Lachend stieß Clair ihm den Ellbogen in die Rippen. Dieser Stoß war härter als die vorherigen, und Harris ächzte. Dennoch trat er noch näher an sie heran, um etwas von ihrer Wärme zu spüren und um sie an weiteren gewalttätigen Ausbrüchen zu hindern.
    “Ja. Ungefähr genauso enthüllend wie das Oberteil eines Badeanzugs, also pack die Glupschaugen wieder ein. Du hast doch nicht geglaubt, ich würde dir tatsächlich was Wichtiges zeigen, oder?” Kopfschüttelnd schnalzte sie mit der Zunge. “Der Regen muss dein Hirn aufgeweicht haben.”
    “Ich hab nur was Helles aufblitzen sehen”, erwiderte Harris. “Und ich wusste nicht, ob es Brüste oder Klamotten sind. Du kannst es einem Kerl nicht verübeln, wenn er Klarheit haben will.”
    “Ich hab nicht so große Brüste, dass ich damit angeben könnte.”
    In dem beengten Eingang und mit dem eisigen Regen, der ihm auf den Rücken prasselte, war es nicht möglich, es sich bequem zu machen. Harris legte eine Hand an die Wand hinter ihr und beugte sich etwas vor – raus aus dem Sturm, näher zu Clair. Den Blick auf ihre Brust gerichtet,
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