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Schwimmtraining Triathlon

Schwimmtraining Triathlon

Titel: Schwimmtraining Triathlon
Autoren: Guenter Ahlemann , Jochen Meyer
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erhöht.
1.3.3 Neopren und Beklemmungsgefühl
    Das Schwimmen mit Neoprenanzügen sollte unbedingt trainiert werden, bevor man den ersten Wettkampf damit bestreitet. Unsere Atmungs-, Herz-Kreislauf- und Gleichgewichtsorgane werden von einem sehr feinen sensorischen Regelsystem beeinflusst. Druck- und Lageänderungen von „außen“ führen zu Kompensationsreaktionen „innen“.
    Die Kompression der Haut und der peripheren, an der Atmung beteiligten Gefäße und Muskeln durch den Anzug, insbesondere am Hals und Oberbauch sowie die waagerechte Körperlage im Wasser und die damit veränderten Druckverhältnisse in und auf die Atmungsorgane, sind wahrscheinlich die Auslöser für häufig beschriebene Beklemmungsgefühle und scheinbare Atemnot am Anfang der Schwimmstrecke.
    In den meisten Fällen hilft das Einschwimmen vor dem Wettkampf und natürlich die Gewöhnung durch das Training mit dem Anzug. Im akuten Fall hilft immer der Wechsel in eine Schwimmart mit „freier“ Atmung, also Brustoder Rückenschwimmen.
1.3.4 Körperlage, Vortrieb und Widerstand
    Das Wasser hat Balken. Wir würden sonst nicht oben bleiben können. Die Balken des Wassers sind jedoch nur durch verschiedene Tricks für uns nutzbar. Um oben zu bleiben, müssen wir zunächst nur unseren Luftsack, die Lunge, füllen. Selbst bei ungünstigster Knochendichte ist unser Körper mit einer gut gefüllte Lunge eine ziemlich sichere „Boje“. Der menschliche Körper schwebt im Wasser, sobald er ganz eingetaucht ist. Bei den meisten Menschen sinken die Beine nach unten, wenn versucht wird, á la „toter Mann“, flach im Wasser zu liegen und nichts zu tun. Dies bringt zwangsläufig den Kopf in eine hohe Lage, sodass nur noch sehr wenig Arbeit geleistet werden muss, um den Mund zur Atmung aus dem Wasser frei zu bekommen.
    Sich flach aufs Wasser legen, in Bauch- oder Rückenlage, nichts bewegen und beim Ein- oder Ausatmen beziehungsweise beim Anhalten der Luft beobachten, was geschieht, ist eine wichtige Übung, um herauszubekommen, wie der eigene Körper im Wasser liegt. Man kann dann einschätzen, mit welchem Aufwand, zum Beispiel durch Beinbewegungen oder Wriggen der Hände und Arme, der Körper in Schwimmlage an der Oberfläche bleibt.
    Um sinnvolle Ortsveränderungen im Wasser auszuführen, müssen wir unsere (Ober-)Flächen in unterschiedlicher Richtung und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegen. Mit solchen Bewegungen, zum Beispiel mit den Handinnenflächen und Unterarminnenseiten, schnell von der Schulterhöhe in Richtung Hüfte, stützen wir uns kurz auf die Balken des Wassers und „heben“ uns in Richtung Kopf.
    Damit ist schon das ganze Prinzip erklärt. Wir schieben unseren Körper in eine Richtung, durch sich in Gegenrichtung schnell bewegende Extremitäten. Das Wasser ist so dicht, dass wir nicht, wie in der Luft, durchrauschen, sondern wir können einen relativ sicheren Abdruck finden. Das klingt erst einmal wie im Kinderbuch, ist aber nur durch ein äußerst feinsinniges Programm unserer Sensomotorik zu bewältigen. Die Fähigkeit, den erwähnten Abdruck zu erfühlen (also die Balken des Wassers zur Kenntnis zu nehmen), ist nicht jedem sofort gegeben.
    Der optimale Abdruck ist das Kapital des Gewinners.
    Er entsteht durch das Zusammenspiel der Form der antreibenden Körperteile, deren Oberflächengestalt, Bewegungsgeschwindigkeit und -weg. Er ist abhängig von der Kraftentfaltung der beteiligten Muskeln und der freien Bewegungsweite der beteiligten Gelenke.
    Das Ergebnis des Abdrucks sind dynamisch auf- und abschwellende Auftriebs-, Abtriebs- und Antriebskräfte, die zunächst an einem Körperteil (zum Beispiel der Hand) entstehen und schließlich durch die Verknüpfung sinnvoller Bewegungen über unsere Gelenke auf den Körperschwerpunkt wirken, welcher sich nun in eine Richtung mit entsprechender Geschwindigkeit bewegt.
    Diese Bewegung des gesamten Körpers führt zu diversen Widerständen, welche bei zunehmender Geschwindigkeit sowie durch unzweckmäßige Bewegungsverläufe unserer Körperteile und durch Reibung an der Körperoberfläche beziehungsweise Kleidung erhöht werden können.
    Ein guter Schwimmer spürt das Verhältnis von Abdruck und Widerstand. Er merkt, ob er „rutscht“ oder „steht“.
    Dieses
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