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Schwimmtraining Triathlon

Schwimmtraining Triathlon

Titel: Schwimmtraining Triathlon
Autoren: Guenter Ahlemann , Jochen Meyer
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Gesetzmäßigkeiten auf den sich im Wasser zielgerichtet bewegenden Mensch zu übertragen, scheitert praktisch an der Vielzahl der Bedingungen, die man beachten müsste. Beispielsweise wird die Hand, ihre Haltung und ihre Winkelstellung beim Durchzug durch das Wasser gern benutzt, um, ähnlich wie bei einem Flugzeugflügel, Kräftespiele zu erklären. Auch für den Laien ist jedoch leicht einsichtig, dass ein Flugzeugflügel ein relativ starres, hochtechnisch ausgeformtes Gebilde darstellt, welches von gut beeinflussbaren Luftmassen umströmt wird und je nach Winkel- beziehungsweise Klappenstellung die gewünschten Kräfte auf den Flugzeuggesamtkörper übertragen kann. Unsere Hand jedoch ist niemals starr, wir müssen etwa 33 Muskeln ansteuern, um bestimmte Winkelstellungen zu erreichen und Kraftwirkungen durch aktive Bewegung entfalten, wobei dann möglicherweise an der Hand Kräfte entstehen, die vielleicht dem Modell nahekommen. Gut, aber was passiert, wenn ich mir am Fuß meines Vordermannes den Finger leicht geprellt habe und die nun mäßigen Schmerzen meine ganze sensomotorische Welt zusammenbrechen lassen? Ganz abgesehen von Wasserströmungen, Wirbeln, Temperaturunterschieden und so weiter.
    Wir können beim Schwimmen nicht das unbedeutendste physikalische Gesetz ausschalten, jedes wirkt immer! Nur, wie wir damit umgehen, ob wir es kennen oder nutzen, das ist eine ganz andere Frage.
    Viele wissenschaftliche und praktische Erfahrungen führen zu Leitbildern und zu Hilfsmitteln, die wir unbedingt zur Kenntnis nehmen sollten. Unabdingbar bleibt jedoch, dass man, jeder für sich selbst, den eigenen Körper so sensibilisiert, erfühlbar macht, dass die Wirkungen von den eigenen psychomotorischen Aktivitäten bewusst erkannt wird. Im Wissen von diesen Wirkungen und dem Leitbild (Handstellung beim Armzug zum Beispiel) oder dem Hilfsmittel (Neopren zum Beispiel) kann man nun die entsprechenden Differenzen feststellen.
    Ohne naturwissenschaftliche Betrachtungen und ohne Trainingslehre würde heute bestimmt noch kein Mensch 400 m in 3:40 min schwimmen. Wer aber auch immer so eine Leistung schafft, braucht ein ausgeprägtes Gefühl für sich selbst und eine gute motorische Intelligenz.
    Merke: Befriedigend wird die Schwimmstrecke im Triathlon erst, wenn man in Richtung Leitbild trainiert und sich selbst, die eigenen Bewegungen, auch die feinsten, gut kontrollieren und steuern kann.
1.3.2 Wärmehaushalt
    Wasser hat die 25-fache Wärmeleitfähigkeit der Luft. Je schneller man schwimmt, umso mehr Wasser überstreicht den Körper (Konvektion) . Der Energieverbrauch für einen geschwommenen Kilometer ist etwa 4 × so hoch wie für einen gelaufenen. Die üblichen mitteleuropäischen Wassertemperaturen von bis zu 18, 20, manchmal 22° C lassen unseren Körper reagieren, indem er außen „dicht macht“, die peripheren Gefäße verengt (Vasokonstriktion) . Zudem wird der Stoffwechsel gesteigert. Unser Organismus versucht mit allen Mitteln, seine Kerntemperatur (37° C) konstant zu halten. Er baut sich eine Isolationshülle. Wenn es immer kälter wird, fängt er dann an zu zittern. Diese unwillkürlichen Muskelkontraktionen sind aber noch unrentabler als alle anderen Wärmegewinnungsmechanismen. Aufwand (Sauerstoffverbrauch) und Nutzen (Wärmeeneregie) stehen in keinem guten Verhältnis. Bei Wettbewerben im Salzwasser hat unser Körper zwar einen höheren Auftrieb, was sich gut anfühlt, aber auch eine zusätzliche Erschwernis. Wird unsere Haut von Salzlösung umspült, ändert sich der periphere Elektrolythaushalt und es kommt zu geringen Veränderungen beim Stoffwechsel, was zum einen die Energiegewinnung ungünstig beeinflussen und zum anderen die Haut reizen kann.
    Der Wind fühlt sich auf freien Flächen am wohlsten. Es gibt kaum Tage, an denen er die Wasseroberfläche nicht beeinflusst. Wind, Wellen und Strömungen können für einen Schwimmer zur Geißel werden, wenn er sie nicht zu neutralisieren oder gar auszunutzen versteht.
    Gegen die Kälte hilft der Neoprenanzug und zwei Badekappen, innen Stoff oder Neopren, außen Silikon oder Latex. Ohrstöpsel sind für den, der damit keine Probleme hat, ebenfalls sinnvoll. Wann immer Neopren zugelassen wird, vorzugsweise anziehen! Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich die Auftriebskomponente des Körpers
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