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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition)
Autoren: Joanna Trollope
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er sich zu Kit herum, der noch immer am Mülleimer stand. »Wiederseh’n, Jungs.«
    Barney barg sein Gesicht an Petras Hals.
    »Sag auf Wiedersehen, Kit«, forderte Petra ihn auf.
    Kit blickte auf.
    »Wiederseh’n«, sagte er. Er trottete zu seinem Platz neben Petra zurück und zog einen Holzlöffel aus dem Kuddelmuddel auf dem Tisch vor ihnen. Er fing an, damit rhythmisch an das nächste Tischbein zu schlagen.
    »Ich werde euch vermissen.«
    Steve machte kehrt und ging zur Haustür, blieb auf der abgetretenen Matte stehen, die Hand am Türknauf. Hilflos versuchte er es noch einmal: »Ich habe es ernst gemeint – all die guten Sachen. Ehrlich. Ich habe es ernst gemeint.«
    Petra wandte den Blick nicht von Steve ab, blieb aber stumm. »Mach’s gut«, sagte Steve schließlich und ging.
    Als die Tür hinter ihm zugegangen war und sich seine Schritte auf dem asphaltierten Weg vorm Haus entfernt hatten, setzte Petra Barney zurück in seinen Stuhl. Dann legte sie eine Hand auf den Holzlöffel.
    »Das reicht, okay?«
    Und nun schlug Kit wieder gegen den Tisch, diesmal mit dem Müslilöffel.
    »Es reicht, mein Großer.«
    Kit ließ den Löffel nicht los und blickte Petra zornig an.
    »Hör zu«, sagte Petra. »Hör zu.« Sie beugte sich zu Kit hinunter. Vielleicht war es in Ordnung, ein ganz klein wenig zu riskieren, ein kleines Versprechen abzugeben darauf, dass alles wieder besser würde.
    »Wer lebt in London?«, fragte sie.
    Kit überlegte. Er drückte sich den Löffel in eine Wange, zog eine Grimasse.
    »Spiderman?«, schlug er vor.
    Petra lächelte ihn an.
    »Mariella«, sagte sie.
    Mariella war total baff gewesen. Es war ihr zwar grundsätzlich nicht erlaubt, die Wohnungstür zu öffnen, aber sie durfte einen Stuhl aus der Diele vor die Wohnungstür ziehen, um sich draufzustellen und durch das Fischauge zu spähen, wer draußen stand. Sie rief dann durchdringend zu ihrer Mutter hinunter, und Sigrid kam herauf, um den Besuchern, je nach Mariellas Informationen, entweder erfreut oder argwöhnisch die Tür zu öffnen. Aber dieses Mal konnte Mariella kaum glauben, was sie sah, sie balancierte auf ihrem Stuhl und starrte Petra und die Jungs an, die zusammengedrängt auf dem Treppenabsatz standen. Dann hatte sie angefangen zu kreischen: »Mummy, komm her, Mummy, komm , es sind sie, es sind sie !«, und Sigrid kam von der Küche, wo sie gerade Abendessen machte, die Treppe hochgerannt und lugte auch durch das Fischauge und schnappte nach Luft, und dann riss sie die Tür auf, und es entstand ein heilloses Durcheinander aus Armen und Taschen und Rufen. Kit wollte, dass Mariella sich den Bagger ansah, als hätte sie ihn nicht schon eine Million Mal gesehen, und Barney wollte Petra nicht eine Sekunde loslassen, und Sigrid sagte: »Na so was« und »Kein Problem, kein Problem«, und dann waren sie alle unten in der Küche und es gab Gelächter und Geschrei, und Edward kam nach Hause, und das ganze Tohuwabohu fing von vorne an. Es war, so wollte Mariella es Indira am Montag erzählen, einfach verrückt .
    Aber es war auch lustig. Es wurde bald ziemlich laut und klebrig, aber es fühlte sich richtig an, dachte Mariella. Es fühlte sich okay an, dass alle hier zusammen waren, und dass Joghurt auf dem Tisch verschüttet wurde und Petra auf dem Boden saß, als wäre sie hier zu Hause und nicht praktisch eine Fremde, und Edward reichte ihr ein Glas Wein und rief Luke und Charlotte an, damit sie rüberkamen. Charlotte kam mit einer Tüte Lakritzkonfekt und Fruchtgummis, die nur aus Zucker und Chemie bestanden und alles andere als gesund waren, aber trotzdem unheimlich lecker schmeckten, und setzte sich auch auf den Fußboden, und Sigrid fing an, Pasta für alle zu kochen, und plötzlich war es wie eine Party und wurde immer besser, bis Edward laut über den allgemeinen Trubel hinweg rief: »Ich rufe Ralph an«, und dann war es, als hätte jemand eine Tür zugeschlagen oder einen Luftballon platzen lassen oder gesagt, es sei jetzt Schlafenszeit, obwohl das überhaupt nicht stimmte – und alles war vorbei.
    »Bitte«, sagte Petra vom Boden her.
    Edward stand mit einem Weinglas in der Hand mitten in der Küche und sah zu ihr hinunter.
    »Bitte nein oder bitte ja?«, fragte er.
    »Bitte ja.«
    »Gut«, nickte er. »Gut.« Er machte ein ziemlich ernstes Gesicht. »Ein bitte nein hätte ich auch nicht akzeptiert.«
    Mariella warf ihrer Mutter einen Blick zu. Sigrid schaute Edward an. Mariella kannte diese Miene ihres Vaters, es war die
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