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Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott
Autoren: M.Z. Thomas
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Er soll Achtung vor seinem Vater haben.
    Allen will es der Hausmeister
zeigen! Günthers mit dem Frosch und Zatterstegs mit dem Reis und seinem Jungen
mit seiner Aufsässigkeit und der frechen Lacherei!
    „Nun ist’s aber genug!“ sagt
Pengs Mutter und bringt Vater und Sohn auseinander.
    Peng wetzt sofort zur Tür
hinaus. Seine Wut ist grenzenlos. Er muß den Frosch haben. Zatterstegs und
Günthers sollen büßen, daß er ihretwegen Prügel bezogen hat.
    „Peng!“ ruft seine Schwester
Moppi hinter ihm her. Aber er hört nicht. Moppi hat es besser als er. Sie
bekommt keine Schläge, nur höchstens mal was aus Versehen, wenn sie sich
einmischt.
    Inzwischen hat Frau Zattersteg
die Scherben der Terrine aufgelesen, denn Ordnung muß sein. Sie hat den Reis
zwischen dem Gras, so gut es ging, auf das Kehrblech gefegt. Den Frosch hat sie
liegenlassen. Peng findet ihn mit einem Blick. Auch zwei halbe Hühnermägen
nimmt er mit und versteckt alles hinter der Dachrinne.
    Am nächsten Morgen legt er die
glitschigen Hühnermägen vor Zatterstegs Tür. Vielleicht rutscht der alte
Zattersteg darauf aus und schlägt sich den Kopf am Türrahmen. Das wünscht ihm
Peng.
    Dann steigt er zu Günthers
hinauf. Fierr Günther ist im Werk, und Guggi hat heute am Vormittag Schule.
Vorsichtig schiebt Peng den Frosch durch den Briefschlitz von Günthers Wohnung
und verschwindet wie der Blitz.
    Nichtsahnend kommt Frau Günther
eine Weile später auf den Flur. Sie sieht etwas Schwarzes auf dem Läufer. Nanu!
hat Brüder an seinen Schuhen schon wieder Schmutz mit heraufgebracht? Sie bückt
sich und hebt es auf. Als sie es in der Hand hält, sieht sie, daß es der Frosch
ist, noch mit dem Schleim der Reissuppe überzogen.
    Frau Günther ist nient
überempfindlich. Aber in diesem Augenblick dreht sich ihr Magen um. Ihr wird
sterbenseiend zumute, und sie muß sich sofort hinlegen.

    „Was hast du denn, Mutti?“
fragt Brüder erschrocken. Sie bittet ihn, den Frosch in den Mülleimer zu
werfen.
    „Das war Peng!“ empört Brüder
sich. Er nimmt den Frosch und rennt damit die Treppen hinunter.
    Peng sitzt grinsend auf der
Mülltonne im Sonnenschein und wartet ab, was nach seinen Untaten geschehen
wird.
    Brüder läuft über den Rasen und schleudert ihm den Frosch auf seinen weit aufgesperrten
Mund. Wenn’s um seine Mutter geht, dann ist Brüder
nicht zu halten. Peng springt auf. Brüder tritt ihn
sofort vor das Schienbein und möchte ihn am liebsten zerreißen. Leider ist er
sechs Jahre jünger als Peng, und Peng ist ein Klotz.
    Der Kampf ist ungleich. Brüder verliert haushoch. Aber er steckt ohne Mucks jeden Schlag
ein. Hauptsache, daß er Peng auch ein paar saftige Tritte und Fausthiebe
versetzen kann.
    Peng kühlt sein Mütchen an ihm.
Als er jedoch sieht, daß ein paar Fenster aufgemacht werden, verzieht er sich
schleunigst, bevor jemand für Brüder Partei ergreifen kann.
    „Warte“, knurrt Brüder hinter
ihm her, „wenn ich groß bin, dann werde ich es dir schon zeigen...“ Er wischt
sich etwas Blut aus der Mundecke. Dann läuft er ins Haus zurück. Seine Schulter
brennt wie Feuer. Seine Ohren glühen. Aber besiegt hat Peng ihn nicht.

    Das bleibt Frau Zattersteg
vorbehalten. „Du Lümmel!“ schreit sie Brüder an, als er die ersten
Treppenstufen heraufkommt, „du frecher Bengel! Ich werde dir helfen, meine
Wohnungstür zu verschweinigeln!“ Und schon hat sie Brüder am Genick und stößt
ihn mit der Nase auf die Hühnermägen. „Sofort machst du das sauber! Ich gehe
zur Polizei! Das lasse ich mir nicht gefallen!“
    Brüder hebt die beiden Hühnermagenhälften auf. Er weiß, daß es falsch wäre, jetzt zu
widersprechen. Die Großen haben ja doch immer recht. Aber seine Erbitterung
steigt. Er hat Peng noch lange nicht genug gegeben.
    „Pfui Teufel!“ ruft Frau
Zattersteg, „ich würde mich schämen, deine Mutter zu sein!“
    Brüder blickt sie mit seinen
hellen Augen furchtlos an. Was weiß Frau Zattersteg davon, was ihm seine Mutter
bedeutet? „Denken Sie vielleicht, ich möchte Ihr Junge sein?“ fragt er wütend.
    Da vergißt sich Frau Zattersteg
und haut ihm links und rechts den Scheuerlappen, den sie zum Aufwischen in der
Hand hält, um die Ohren. Brüder sieht Sterne.
    Trotzig dreht er sich um und
läuft auf den Hof zurück. Genau vor Zatterstegs Küchenfenster wirft er die
Hühnermägen hin und rennt um den Häuserblock herum.
    Er wischt sich die Augen. Es
tropft ganz schön. Schade, daß Peng jetzt nicht da ist! Der
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