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Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott
Autoren: M.Z. Thomas
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steht in dem Getöse wie angedonnert und weiß nicht, wie ihm geschieht.
    „Sie ersetzen mir den Anzug!“
brüllt der Hausmeister Herrn Zattersteg an.
    „Was haben Sie vor meinem
Küchenfenster zu suchen?“ gibt Herr Zattersteg zurück. „Scheren Sie sich zum
Teufel!“
    „Wenn der Frosch nicht in die
Suppe gefallen wäre, wäre alles nicht passiert!“ klagt Frau Zattersteg und
beginnt zu weinen.
    Allmählich wird der Frosch zum
Mittelpunkt der Auseinandersetzung im Hausflur. Ein Frosch kann nicht fliegen
und ein plattgewalzter schon überhaupt nicht. Also muß er von oben gekommen
sein. Wer wohnt über Zatterstegs? Günthers natürlich. Wer schleppt dauernd
Steine, Draht und Blechbüchsen ins Haus? Wer muß daher auch Interesse an toten
Fröschen haben? Brüder!
    Das kann auch der Hausmeister
bezeugen, jawohlja!
    Herr Zattersteg versteht
langsam, worum es geht, und verschweigt seinen Ärger im Amt. Ja, er tut am Ende
so, als sei es nur der Frosch gewesen, dessentwegen er die Suppe aus dem
Fenster geworfen hat. Denn seine Wut über einen Fehler im Dienst, die kann der
Hausmeister nicht begreifen. Aber einen Frosch, den begreift er. Darum soll nun Brüder an allem schuld sein. So sind die Menschen.
Und Herr Günther soll den Anzug des Hausmeisters bezahlen.
    Herr Günther denkt gar nicht
daran.
    Dann wird der Hausmeister dafür
sorgen, daß solche Mieter, die Frösche aus ihren Fenstern werfen, aus dem
Neubaublock verschwinden. Aber ruckzuck! Hier wohnen nur ordentliche Leute!
Solche wie Zatterstegs und der Hausmeister! Man wird der Familie Günther die
Wohnung zum nächsten Termin kündigen. Der Hausmeister wird es durchsetzen,
darauf kann sich Herr Günther verlassen! Denn der Hausmeister ist für Ruhe und
Frieden im Neubaublock zuständig. Zatterstegs nicken mit dem Kopf. Sie sind
froh, daß sie jemand anderem die Schuld anhängen können.
    Die Haustür geht auf, und Guggi
kommt fröhlich wie jeden Tag aus der Schule. Sie hat Schichtunterricht. Eine
Woche vormittags und eine Woche nachmittags. Denn es gibt zu viele Kinder in
der Stadt und zu wenig Schulräume. „Tag, Vati! Tag, Frau Zattersteg!“ sagt
Guggi.
    Frau Zattersteg dreht sich um
und geht ohne Gruß in ihre Wohnung.
    „Und wenn ich’s auf einen
Prozeß ankommen lassen soll“, poltert der Hausmeister, „Wollen doch mal sehen,
ob Recht nicht Recht bleibt!“
    „Komm!“ sagt Herr Günther zu
Guggi, nimmt sie an der Hand und geht mit ihr die Treppe hinauf. Das Geschimpfe des Hausmeisters prallt an seinem Rücken ab.

Die Wohnung wird
zu eng
     
    Oben finden sie die Mutter,
Brüder und Puck schwer beschäftigt. Wenn das Baby kommt, muß die Mutter die
Wickelkommode im Schlafzimmer haben. Und der Korb für das Kleine soll am
Fenster stehen. Dazu braucht sie Platz, und Guggi und Brüder müssen für die
nächste Zeit im Wohnzimmer schlafen. Guggi auf der Couch und Brüder in seinem
Gitterbett, das in die Zimmerecke neben den Bücherschrank gestellt werden soll.
    Die Mutter hat das Gitterbett
auseinandergenommen, und Brüder schleppt die einzelnen
Teile in das Wohnzimmer. Puck begleitet ihn mit lautem Gebell. Brüder findet , daß das neue Kind schon vor seiner Ankunft einen
ziemlichen Wirbel macht.
    „Hast du einen Frosch zum Fenster
hinausgeworfen?“ fragt Herr Günther bereits an der Tür, während Brüder das
Kopfteil des Bettgestells über den Flur zieht.
    „Ja, Vati... Du! Wir bekommen
ein Baby!“ Brüder hat keine Lust, sich auf eine Unterhaltung über Frösche
einzulassen. Seine Mutter ekelt sich davor, und deshalb spricht man nicht
davon! Er zerrt das Holzgitter eilig in das Wohnzimmer.
    Puck springt an Herrn Günther
hoch. Herr Günther beachtet ihn nicht. Er geht direkt in das Schlafzimmer.
„Mußt du denn alles allein machen, Gabriele!“ sagt er zu seiner Frau. Wenn er
Gabriele sagt, dann stimmt etwas nicht.
    Die Mutter richtet sich
lächelnd auf. „Ich kann das schon!“ beruhigt sie ihn.
    Aber Herr Günther läßt sich
nicht beruhigen. „Laß doch das Bett sein! Das stelle ich nachher auf. Auf der
Treppe hat es eben einen fürchterlichen Krach gegeben!“ Er berichtet ihr von
dem Streit mit Zatterstegs und dem Hausmeister. Alle lauschen gespannt, auch
Brüder und Puck.

    „Hättest du bloß den Frosch ein
Stück weiter geworfen!“ meint Guggi zu Brüder . „Man
wirft nichts zum Fenster hinaus“, bemerkt Herr Günther. „Aber er hat es nur
meinetwegen getan“, entschuldigte ihn die Mutter.
    „Ja, weil sie ein Baby
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