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Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott
Autoren: M.Z. Thomas
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aufgeregt“, erklärt Frau Günther, „und plötzlich fühlte ich ..
    „Man darf sich in Ihrem Zustand
nicht aufregen“, sagt Frau Professor Stork. „Kommen Sie, ich werde Sie
untersuchen!“
    „Ich bleibe bei dir, Mutti!“
verkündet Brüder und faßt ihre Hand. Er ist bereit, seine Mutter gegen die
ganze Welt zu verteidigen.
    „Nein, Brüder, du mußt jetzt
hier warten!“
    „Aber wenn das Baby dir weh tut,
dann verhau’ ich es!“ verspricht er.
    „Um Himmels willen!“ ruft Frau
Professor Stork. „Als du geboren wurdest, hast du deiner Mutter auch weh getan,
und keiner hat dich verhauen!“
    Brüder lacht .
Das weiß er besser! Allen Menschen auf der Welt kann er weh tun, ja, das kann
er! Aber nicht seiner Mutter! Fragend sieht er sie an. Sie fächelt ihm tröstend zu. Dann geht sie mit Frau Professor Stork die
Treppe hinauf. Die Aufnahmeschwester bleibt bei ihm.
    „Besieh dir die Illustrierten
auf dem Tisch!“ forderte sie ihn auf.
    Nein, dazu hat er keine Zeit.
Er muß auf seine Mutter warten. „Aber das kann lange dauern!“
    Er glaubt’s nicht. Bei seiner
Mutter geht alles flink.
    „Manche Kinder brauchen ein
paar Tage, bis sie zur Welt kommen“, sagt die Schwester.
    „Aber nicht bei meiner Mutti!“
erklärt er.
    Was soll die Schwester darauf
antworten? Vor soviel grenzenlosem Vertrauen zu einer Mutter verstummt sie.
    Und Brüder wird nicht enttäuscht. Der große Zeiger der elektrischen Wanduhr ist kaum zweimal
herumgewandert, da kommt Frau Professor Stork strahlend die Treppe herunter:
„Du hast eine kleine Schwester bekommen!“
    Triumphierend blickt Brüder die
Aufnahmeschwester an. Was hat sie gesagt?! Frau Professor Stork ruft Herrn
Günther bei Bresselmanns an.
    Herr Günther fällt aus allen
Wolken. „Wieso denn so plötzlich?“ fragt er.
    „Kleine Mädchen lieben die
Überraschung“, antwortet sie.
    Herr Günther verspricht, sofort
in die Klinik zu kommen.
    „Sie machen mir Spaß“, sagt der
Direktor im Werk zu seinem Ingenieur. „Mitten in der dicksten Arbeit ein Kind
zu kriegen! Na, ich gratuliere! Aber bleiben Sie um Himmels willen nicht zu
lange, wir müssen den neuen Motor haben!“
    Herr Günther zieht seinen
Arbeitskittel aus. Auf den Prüfständen brummen die Motoren, die er entwickelt
hat. Bresselmanns wollen ein winziges Kleinauto herausbringen, das jeder sich
kaufen kann. Seit Wochen probiert Herr Günther neue Motoren aus, aber den
richtigen hat er noch nicht. In seinem Kopfe schwirrt es von Zahlen und
Formeln. Und nun hat er ein Baby bekommen. Und eine neue Wohnung muß her. Und
der Motor soll fertig werden!
    Im Wagen des Direktors fährt er
zur Klinik. Brüder und Puck begrüßen ihn. Im Laufschritt geht es ins Zimmer von
Frau Professor Stork. „Ich habe keine Zeit, Frau Professor! Wie geht es meiner
Frau?“
    „Großartig! Kommen Sie. Aber
bitte nicht so laut!“
    „Ach, und jetzt habe ich nicht
mal einen Blumenstrauß“, fällt Herrn Günther plötzlich ein.
    „Wozu, Vati?“ fragt Brüder.
    „Wir müssen Mutti doch
beglückwünschen!“ antwortet er leise. „Da bringt man natürlich einen
Blumenstrauß mit... Zu dumm!“
    Brüder faßt den Strauß, der bei Frau Professor Stork auf dem Schreibtisch steht, ins Auge.
Er zupft den Vater am Rock und flüstert ihm zu: „Kauf ihr doch den hier!“
    „Das geht nicht!“
    „Aber borgen?“
    „Was willst du denn borgen?“
fragt Frau Professor Stork. „Ihren Blumenstrauß“, antwortet Brüder. „Damit sich
Mutti freut. Nachher stellen wir ihn wieder her!“
    „Ihr seid mir die richtigen
Helden!“ meint die Frau Professor lachend. „Also los, nimm ihn mit!“
    Brüder zieht den tropfenden Strauß aus der Vase, und dann marschieren sie zur Mutter.
    „Gib mir den Strauß!“ sagt der
Vater vor der Tür. „Warum?“
    „Es sieht besser aus.“
    Brüder reicht ihm den Strauß hin, aber dann zieht er ihn plötzlich wieder zurück, bevor der
Vater ihn nehmen kann. Mit beiden Händen teilt Brüder
den Strauß in zwei Teile. Den einen gibt er dem Vater, den anderen behält er
selber.
    Die Mutter liegt erschöpft und
schmal in einem weißen Bett. Neben ihr im Zimmer stehen noch andere Betten, in
denen Frauen liegen, die neugierig Vater und Sohn mit ihren Sträußen
betrachten.
    „Mutti!“ ruft Brüder in der
Tür, „guck mal! Blumen!!“ Herr Günther beugt sich über die Mutter und gibt ihr
einen Kuß. Den Blumenstrauß legt er in ihre Hände. „Warum bist du denn im
Bett?“ fragt Brüder.
    Frau
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