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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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sondern warf sich nur das Geschirrtuch über die Schulter und ging in Richtung Treppe. Ich sah ihm kurz nach und schlüpfte dann zur Tür hinaus.
    So schnell, dass mich niemand bemerken würde, raste ich an der Gasse hinter dem Wayfarer vorbei. Ich wollte Chit und seine Jungs nicht in Gefahr bringen. Nein, ich wusste genau, wohin ich wollte.
    Wenn ich jagte, folgte ich den Spuren des Abschaums: den Vergewaltigern und Junkies und Zuhältern und Dealern, die durch das nächtliche Seattle streiften. Wenn ich doch einmal gezwungen war, von einem Unschuldigen zu trinken, achtete ich sehr darauf, mir nie mehr zu nehmen, als derjenige verkraften konnte, und löschte hinterher die Erinnerung an mich aus - ich hinterließ nur die angenehme Vorstellung, dass mein Opfer einen schönen, langen Spaziergang gemacht hatte und jetzt ein Nickerchen und ein anständiges Steak zur Stärkung brauchte. Die Stadt selbst schien Dunst auszuschwitzen, Abgase, die Hitze, die vom Asphalt aufstieg, und das vermischte Parfüm einer guten halben Million Menschen. Ich schlich durch Seitengassen von einem Viertel zum nächsten, bis ich den Central District erreichte, eine Gegend, in der besonders viele Verbrechen geschahen und in der ich oft auf die Jagd ging. Fast immer fand ich hier die richtige Beute, und es kam selten vor, dass ich hungrig wieder wegging.
    Ich schloss die Augen und sandte meine Fühler in die Stadt aus, die sich um mich herum bewegte. Da - am Ende einer Seitengasse ganz in der Nähe. Aufgeregtes Grölen kam von ein paar Gang-Mitgliedern auf der Suche nach Ärger.
    Früher wurden die Straßen Seattles von den Crips und den Bildfläche erschienen. Die Zeets verdankten diesen Namen ihrer beherrschenden Stellung am Markt für Z-fen - aktuell die Sexdroge überhaupt. Vor allem Zuhälter nutzten das Zeug, um ihre Ware gefügig zu machen, denn es machte stark abhängig, und der Drogenhandel war fest in der Hand der Zeets. Die Wings, eine Gang, die sich aus dem asiatischen Milieu rekrutierte, hatte das Schutzgeld-Geschäft an sich gerissen.
    Ich konzentrierte mich auf die Gruppe. Es waren zehn oder elf Zeets. Die Energie ihres mit Drogen angeheizten Testosterons schoss durch ihre Körper wie eine Funkenspur. Ich schlich durch die Schatten und drückte mich dicht an die Backsteingebäude. Die Seitenstraße entpuppte sich als Sackgasse mit einem etwas breiteren Platz am Ende. Ich lauschte den Gesprächsfetzen, die von dort herantrieben.
    »Die werden die Hosen gestrichen voll haben, wenn wir mit ihnen fertig sind ... «
    »Mann, gib's weiter. Ich bin dran ... «
    »Also, ich bin reingekommen und hab Lana erwischt, wie sie's gerade mit irgendeinem Arsch getrieben hat, den sie von der Schule kennt. Das macht die nie wieder. «
    »Was hast'n mit ihr gemacht, Mann? «
    »Sie so verprügelt, dass sie's nie wieder vergisst... «
    »Können wir? Sonst muss ich mir wieder das Gemecker anhören, weil ich ständig so spät komme ...«
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit ganz dem Mann zu, der seine Freundin verprügelt hatte. Ja, der passte. Er war groß und schlank, und ein langer Zopf hing ihm über den halben Rücken. Sein Bart und Schnurrbart waren blond, seine Augen aber so dunkel, dass sie beinahe schwarz wirkten. Er trug ein blaues Unterhemd und eine Cargohose, die mit Ketten behängt war. Mir fiel ein Bleirohr auf, das aus einer tiefen Tasche seitlich an seiner Hose ragte. O ja , der war genau richtig.
    Ich starrte ihn an, konzentrierte mich auf ihn und befahl ihm, zurückzubleiben. Vampire der alten Schule benutzten diesen Trick sehr oft, aber ich machte mir für gewöhnlich nicht die Mühe. Es kam mir immer ein bisschen wie Schummeln vor, aber heute Nacht war mir das egal. Für mich hatte er die menschliche Grenze überschritten, als er mit der Misshandlung seiner Freundin geprahlt hatte.
    »Ich komm gleich nach«, sagte er, als die anderen die Gasse entlangkamen. Während sie hinter mir verschwanden, blickte meine Beute sich nervös um, als sei er nicht sicher, warum er eigentlich zurückgeblieben war. Er erschauerte. Ich konnte seine Anspannung bis in mein Versteck spüren. Als er seinen Freunden nachlaufen wollte, trat ich aus den Schatten und versperrte ihm den Weg.
    »Wohin so eilig?«, fragte ich leise und hielt den Kopf gesenkt, damit er meine rot leuchtenden Augen nicht sah.
    »Aus dem Weg, Miststück«, sagte er verächtlich. Ich hob den Kopf und lächelte mit vollständig ausgefahrenen Reißzähnen.
    »Was zum ...« Er wich einen
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