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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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verdeckte Ermittlungen an. Warum willst du das wissen? Hast du Angst, dass sie plötzlich hinter einem Regal vorspringt und Buh schreit?« Delilah wollte die Leute ja nicht erschrecken, aber sie bewegte sich so leise, dass sie sich an einen Blinden heranschleichen konnte, ohne von ihm gehört zu werden.
    Er verdrehte die Augen. »Ich muss das wirklich mit euch allen dreien besprechen.«
    »Ja, schon gut«, gab ich nach und schenkte ihm ein Lächeln. »Du weißt aber, dass wir dann bis nach Sonnenuntergang warten müssen. Vorher kann Menolly nun mal nicht mitspielen. Also, hast du wegen Jocko schon den AND kontaktiert?«
    Nicht, dass ich mir von denen viel erwartet hätte. Als das Hauptquartier Delilah, Menolly und mir diesen Erdwelt-Posten zugewiesen hatte, waren wir überzeugt gewesen, dass wir kurz davor standen, gefeuert zu werden. Wir arbeiteten zwar hart, aber unsere Erfolgsstatistik ließ eine Menge zu wünschen übrig. Eines war sicher: Keine von uns würde es je zur Mitarbeiterin der Woche bringen. Aber während ein Monat nach dem anderen vergangen war, ohne dass wir ernsthafte Anweisungen oder irgendwelche wichtigen Aufträge bekamen, hatten wir uns allmählich entspannt und festgestellt, dass diese unfreiwillige Versetzung auch ihr Gutes hatte. Es machte durchaus Spaß, die hier in der Erdwelt herrschenden Gepflogenheiten kennenzulernen.
    Nun jedoch war Jocko tot, und es würde unsere Aufgabe sein, die Sauerei zu beseitigen. Wenn er wirklich ermordet worden war, würde der AND Antworten verlangen. Antworten, die wir vermutlich nie finden würden, wenn man bedachte, wie wenig Ergebnisse wir in der Vergangenheit hatten vorweisen können.
    »Das Hauptquartier lässt mich ganz schön im Stich«, sagte Chase langsam. Er verzog missbilligend die Lippen. »Ich habe mich heute Morgen mit denen in Verbindung gesetzt, und sie haben nur gesagt, dass ich den Fall euch zu übergeben hätte. Ich soll euch nur behilflich sein, wenn ihr irgendwelche Unterstützung braucht.«
    »Das war alles?« Ich blinzelte erstaunt. »Keine Richtlinien? Keine langatmigen bürokratischen Vorschriften, die wir bei unseren Ermittlungen zu beachten haben?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Offenbar hat Jockos Tod für die nicht gerade oberste Priorität. Der Mitarbeiter, mit dem ich gesprochen habe, war so kurz angebunden, dass ich schon fast dachte, ich hätte irgendetwas Falsches gesagt.« Das wäre zwar nicht das erste Mal gewesen, dass Chase mächtig ins Fettnäpfchen trat, aber diese Reaktion des Hauptquartiers erschien mir doch bemerkenswert seltsam.
    Ich blickte die leeren Gänge zwischen den Regalen entlang. In ein paar Stunden würde es hier von Leuten nur so wimmeln, wenn die literaturbeflissenen Feenfreunde auftauchten. Ein Rudel gaffender, wild mit ihren Kameras knipsender Fans zu unterhalten, gehörte zwar nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aber he, es brachte Geld ein und nützte zugleich den Anderwelt-Erdwelt-Beziehungen. Außerdem waren die Frauen ganz nett, wenn auch ein bisschen schrullig.
    »Also, gehen wir das kurz zusammen durch. Die Feenfans werden erst gegen Mittag hier sein.«
    »Der Verein der Feenfreunde. Das ist nicht dein Ernst! Sag bloß, du hast dich von denen breitschlagen lassen?« Chase lächelte. »Ist es nicht toll, ein Promi zu sein?«
    Ich schnaubte. »Na klar, ich wollte schon immer unbedingt so berühmt sein wie Anna Nicole Smith.« Tatsächlich hatte die Erdwelt-Klatschpresse einen riesigen Aufschwung erlebt, als wir Feen hier aufgetaucht waren. Unsere Ankunft hatte dem Enquirer, dem Star und anderen Boulevardblättern frisches Blut geliefert. »Ach, es könnte schlimmer sein. Zumindest sitzen mir nicht die Aufrechten Bürger im Nacken.«
    »Dem Himmel sei Dank«, schnaufte Chase.
    Die Aufrechte-Bürger-Patrouille , eine Gruppierung selbsternannter Ordnungshüter, betrachtete jeden, der kein VBM war, als »außerirdisch« und damit als Feind. Die Aufrechten Bürger nannten sich selbst die »Erdgeborenen«, warfen alle aus der Anderwelt in einen Topf und bezeichneten uns samt und sonders als Gefahr für die Gesellschaft im Allgemeinen, für ihre Kinder im Besonderen und erst recht für die Moral. Die wären vielleicht überrascht, wenn sie dahinter kämen, wer hier, von ihnen völlig unbemerkt, jahrhundertelang in den Schatten gelauert hat, lange bevor wir die Portale geöffnet haben. Auf der Erde hat es immer eine ganze Menge Vampire und Naturgeister gegeben, und dazu noch ein paar andere Wesen,
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