Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Gedanke hat mir gerade noch gefehlt«, sagte ich mit einem bitteren Grinsen. »Also dann, bis heute Abend.«
    Chase ging zur Tür. Als ich ihm nachsah, bemerkte ich auf einmal einen Schatten, der durch die Buchhandlung glitt. Ich streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, doch er zitterte und zerfloss in den trüben Tag. Der Mord an Jocko hatte gefährliche Ereignisse in Gang gesetzt. Ich fühlte es in der Luft, konnte mir aber kein klares Bild davon machen.
    Ich ging wieder an die Arbeit und versuchte, mich so weit zusammenzunehmen, dass ich mir für die Feenfreunde, die in einer knappen Stunde mit einem großen Aufgebot hier aufschlagen würden, ein Lächeln abringen konnte.

 
Kapitel 2
     
    Nachdem ich die Bücher einsortiert hatte, schnappte ich mir das Telefon und wählte Delilahs Handynummer. Ich war nicht sicher, an was für einem Fall sie gerade arbeitete, aber egal: Der Mord an Jocko war wichtiger. Dieser Riemen stank nach Dämon, und ich wusste, dass meine Nase mich nicht täuschte. Aber was für ein Geschöpf hatte es geschafft, sich hierher durchzuschleichen? Und warum war es hier?
    Delilah nahm beim zweiten Klingeln ab. Ich erzählte ihr, was passiert war. »Sieh zu, dass du bis sechs wieder hier bist. Und was auch immer du tust, bleib weg vom Wayfarer, bis wir wissen, womit wir es zu tun haben.«
    »Der arme Jocko, er war ein Schatz«, sagte sie. »Glaubst du, er wurde ermordet, weil er für den AND gearbeitet hat?«
    »Das hoffe ich nicht«, sagte ich. »Aber wir werden Menolly heute Nacht zu Hause behalten, nur für alle Fälle. So lieb Jocko auch war, er war dumm wie Bohnenstroh, und er hätte leicht ausplaudern können, dass er und Menolly beim AND sind. Ich sage dir, da kommt eine Menge Ärger genau auf uns zu.«
    »Denkst du etwa an die Unterirdischen Reiche?« Ihre Stimme flehte mich an, nein zu sagen. Delilah war Optimistin und wünschte sich immer ein Happyend. Wie sie es schaffte, für den AND zu arbeiten und sich diese Naivität zu erhalten, war mir ein Rätsel, aber irgendwie überstand sie dennoch alles mit einem Lächeln.
    Ich kniff die Augen zusammen und grübelte über das wachsende Gefühl von Grauen nach, das sich in meiner Brust bemerkbar machte. Meine Kräfte kamen vom Wind und den Sternen und dem Mond, und obwohl ich zwar nicht immer die Zukunft vorhersehen konnte, spürte ich es, wenn große, machtvolle Wesen erwachten. Und wenn ein Geheimnis in einer Vollmondnacht flüsternd dem Wind anvertraut wurde, konnte ich es manchmal hören, wenn ich angestrengt lauschte.
    »Ich weiß es nicht genau, aber irgendetwas... «
    »Ich muss los!«, quietschte Delilah plötzlich. »Meine Zielperson ist gerade aus der Schule gekommen.«
    Ich stöhnte. »Du beschattest ein Kind? In was hast du dich jetzt wieder verwickeln lassen?«
    »Nicht doch, dumme Gans. Eine Lehrerin. Ihr Mann glaubt, sie hätte was mit einem anderen, und will, dass ich ihr folge. Sie hat in der Mittagspause angeblich eine Besprechung, aber sie ist gerade unterwegs zu ihrem Auto. Bis heute Abend!« Mit einem fröhlichen Lachen legte sie auf. Also, wer bin ich? Mein Name ist Camille D’Artigo, und ich bin eine Hexe. Ich bin halb Fee, halb Mensch. Und es wird wohl Zeit für ein paar Hintergrundinformationen.
    Ich wurde als älteste von drei Schwestern in der Anderwelt geboren. Wir haben natürlich einen eigenen Namen für unser Land, aber solange wir erdseits sind, ist es irgendwie einfacher, es Anderwelt zu nennen.
    Die meisten Leute in der Erdwelt glaubten von jeher, das »Feenland« sei ein Märchen, bis wir uns vor einigen Jahren, bildlich gesprochen, von hinten anschlichen und »Buh!« schrien. Wir ließen jegliche Zurückhaltung fallen und gaben uns offen zu erkennen.
    Nur einen Katzensprung und eine kleine Dimension von der Erdwelt entfernt liegt die Anderwelt, bevölkert von einer bunten Mischung aus Zwergen, Elfen, diversen Arten von Feen – wir beispielsweise sind Sidhe –, Einhörnern, Werwesen, niederen Vampiren, Dryaden, Nymphen und Satyrn, Gargoyles, Drachen, Wichteln und anderen Wesen, so seltsam, dass die meisten Menschen noch nie von ihnen gehört haben. In der Anderwelt aufzuwachsen war, als lebte man in einem Märchenbuch, wenngleich unsere Welt manchmal eher den Alpträumen der Gebrüder Grimm zu ähneln scheint als einer netten Gutenachtgeschichte. Aber wir lieben sie, mitsamt ihren Unholden.
    Bis vor ein paar Jahren reisten nur sehr wenige von uns durch die Portale. Wenn uns also erdseits jemand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher