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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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ein langgezogenes Seufzen aus. So taktlos er auch sein mochte, er hatte ja nicht unrecht. Und bei dem Miasma auf diesem Riemen hatten wir wirklich größere Sorgen als mein verletztes Ego. »Ja, schon gut. Waffenstillstand. Was meine Schutzbanne angeht, reg dich nicht auf. Als Ergänzung zu meinen magischen Mitteln hat Delilah ein elektronisches Überwachungssystem installiert. Sie hat ein Händchen für eure Technologie, und sie hat das Ding so umfunktioniert, dass es auch auf Wanzen oder andere Lauschwerkzeuge reagieren würde, falls jemand so etwas hier anbrächte.« Ich erzählte ihm nicht, dass ihr dabei eine Sicherung herausgesprungen war und sie einen hübschen Schlag bekommen hatte. Um genau zu sein, hatte der Stromstoß sie quer durch den Raum geschleudert. Aber Delilah gab nicht so leicht auf. Irgendwann hatte sie alle Fehler gefunden und die Anlage zum Laufen gebracht.
    »Ihr seid tüchtige Mädchen, du und deine Schwester.«
    »Mädchen?« Ich gönnte ihm einen langen Blick. »Chase, ich bin alt genug, um deine Mutter zu sein.«
    Er blinzelte. »Das vergesse ich immer wieder. Du siehst nicht so aus.«
    »Das möchte ich doch hoffen«, sagte ich und zog eine Augenbraue hoch. Ich war verdammt stolz auf mein Aussehen und gab mir wirklich Mühe, meine Vorzüge zu betonen. Ein Vorteil am Erdwelt-Leben: Das Make-up war phantastisch! Zunächst einmal hinterließ es keine dauerhaften Flecken, wie Schminke, die aus Kräutern und Beeren hergestellt wurde. Zu Hause in der Anderwelt hatte ich länger, als mir lieb war, wie eine tätowierte Piktin ausgesehen, nachdem ich ein Make-up auf Färberwaid-Basis ausprobiert hatte. Nie wieder. Wenn ich irgendwann nach Hause zurückkehren müsste, würde ich eine Wagenladung voll MAC-Kosmetik mitnehmen, Lippenstifte und reichlich Lidschatten, vor allem Soft Brown . Ich erlaubte mir eben meine kleinen Eitelkeiten.
    Chase hüstelte, und ich sah ein Lächeln in seinen Augen aufblitzen. »Kommen wir zur Sache«, sagte er. »Folgendes ist passiert: Heute Morgen habe ich einen Anruf von einem der Obdachlosen bekommen, die in der Gasse hinter dem Wayfarer hausen. Er hat Jockos Leichnam gefunden. Der Kerl hat schon ein paar Mal den Informanten für mich gespielt und verdient sich gern ein paar Dollar mit solchen Tipps. Deshalb war ich als Erster da, und das war ein Glück, denn Jocko sah... er sah nicht besonders hübsch aus, Camille. Natürlich habe ich sofort das AETT gerufen.«
    Ich unterdrückte ein Lächeln. Das Anderwelt-Erdwelt-Tatortteam war eine Spezialeinheit, die Chase aufgebaut hatte. Sie bestand aus menschlichen und AW-Agenten und war speziell dazu ausgebildet, sich um Verbrechen an Anderwelt-Bürgern zu kümmern.
    Chase besaß Initiative und Weitsicht, das musste ich ihm lassen. Ein Jammer, dass sein Vorgesetzter Devins ein absolutes Arschloch war, aber meistens gelang es Chase, seinen Chef aus allem Wesentlichen herauszuhalten. »Ich habe außerdem einen AND-Gerichtsmediziner eingeschaltet, und sämtliche Infos zur Verschlusssache erklärt.«
    Ich sank auf meinem Sessel zusammen. Auf einmal erschien mir das alles allzu real. Der Gedanke, dass Jocko sein Ende in einer schäbigen Gasse gefunden hatte, war grässlich. Er war vielleicht nicht der Allerhellste gewesen, aber das hatte er durch seine nette Art mehr als wettgemacht, und ich hatte den sanften Riesen wirklich gemocht. »Jocko war der ausgeglichenste Riese, der mir je begegnet ist. Deshalb hat er den Job überhaupt bekommen, weißt du? Er konnte mit anderen umgehen, ohne sie gleich in den Boden zu stampfen, wenn er gereizt war. Er war ein gutherziger Mann, der sein Bestes getan hat. Er... er wird mir fehlen.«
    »Er war kein Mann «, sagte Chase und rümpfte die Nase, »er war ein Riese. Und er war ungehobelt, rüpelhaft und hat sich immer über meine Anzüge lustig gemacht.«
    »Riesen sind eben so, nur sind die meisten dazu auch noch äußerst brutal. Was hast du also von ihm erwartet?«
    Chase warf mir einen genervten Blick zu. »Keine Ahnung. Ich kenne keine anderen Riesen. Mir ist auch noch nie ein Vampir oder ein Lykanthrop begegnet, bevor ich deine Schwestern kennengelernt habe, also friss mich nicht gleich, wenn meine Begeisterung zu wünschen übrig lässt. Riesen und Blutsauger und Werwölfe –«
    » Werkatze . Lykanthrop bedeutet Werwolf. Das ist kein Synonym für Werwesen . Delilah würde dir die Augen auskratzen, wenn ihr zu Ohren käme, dass du sie mit den Kaniden in einen Topf wirfst.«
    »Schön,
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