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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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mich in eine andere Richtung durchs Unterholz, wich umgestürzten Bäumen und Dornenranken aus, bis ich plötzlich vor einem gefallenen Baumstamm stand, der über einen Meter zwanzig hoch sein musste. Er war mit Moos bedeckt und glitschig, und als ich versuchte, darüber hinwegzuklettern, hörte ich, wie Luke fluchend hinter mir durchs Unterholz brach.
    Was sollte ich nur tun? Vater hatte uns gewarnt, dass Feuer gegen den Dämon nichts nützte, ebenso wenig wie Talismane oder Waffen. Wenn wir nicht noch irgendwo einen Panzer oder eine richtig große Kanone herumstehen hatten, die ich in alldem Durcheinander vergessen hatte, dann war’s das bald für uns. Endlich fand mein Fuß Halt, und ich krabbelte über den umgestürzten Stamm hinweg und duckte mich dahinter auf den Waldboden. Nicht das tollste Versteck, aber besser als gar nichts.
    Plötzlich herrschte Stille. Ich beruhigte mich so weit, dass meine Atemzüge flach und gleichmäßig wurden und möglichst unbemerkt blieben. Einen Augenblick später hörte ich ihn – ein Schritt, noch einer. Er hatte offenbar nicht gesehen, wie ich hinter den Baumstamm geschlüpft war, und das dicke Holz hinderte ihn daran, meine Körperwärme wahrzunehmen. Ich duckte mich noch tiefer und ging die verfügbaren Möglichkeiten durch.
    Ich konnte ihm einen weiteren Energiestoß entgegenschleudern, doch der würde ihn nicht außer Gefecht setzen. Was konnte das Feuer eines Dämons löschen? Wasser... gesegnetes Wasser. Aber davon bräuchten wir schon einen ganzen Swimmingpool voll. Was könnte Luke sonst noch zu schaffen machen? Ich zermarterte mir das Hirn – und dann fiel es mir ein.
    Der Dämon hatte eine einzige Schwäche.
    Mein Vater hatte als Einziger von einer ganzen Division der Garde überlebt, die Luke attackiert hatte. Der Dämon hatte die Reihen mit seinem Giftgas gelichtet, und mein Vater hatte das Glück gehabt, außer dessen Reichweite zu stehen. Er hatte uns erzählt, dass er nur entkommen war, weil er es geschafft hatte, Luke mit seinem Schwert zu treffen. Der Dämon wollte ihn gerade erschlagen, als Vater blindlings zustach. Die Klinge traf den Dämon und fuhr tief in Lukes Seite.
    Luke ließ Vater fallen, und der konnte entkommen, während der Dämon sich krümmte. Vater hatte sich nie recht erklären können, warum eigentlich, denn die Klinge hatte keine lebenswichtigen Organe getroffen oder sonst großen Schaden angerichtet; doch er war nicht geblieben, um es herauszufinden. Er war gerade noch mit dem Leben davongekommen.
    Als Kind war es meine Aufgabe gewesen, Vaters Schwert zu polieren. Dazu trug ich sorgfältig eine Mischung aus Bienenwachs und Öl auf die Klinge auf und polierte, bis sie blinkte. Sie lief leicht an, denn sie war aus Silber. Und das war es, was dem Dämon geschadet hatte – nicht Vaters Treffer an sich, sondern das Silber in der Klinge.
    Luke reagierte auf Silber so empfindlich wie die Sidhe auf Eisen! Da war ich mir ganz sicher. Wir brauchten also silberne Waffen. Oder Silberkugeln. Ein Treffer verursachte ihm große Schmerzen. Wenn wir genug Hiebe anbringen konnten, müsste es uns gelingen, Luke zu töten.
    Ich musste den anderen diese Information zukommen lassen, aber wie? Sollte ich versuchen, mich zu verwandeln oder mich unsichtbar zu machen? Eine Bewegung vor mir erregte meine Aufmerksamkeit. Eine Katze, eine goldene Tigerkatze, um genau zu sein, kroch auf meinen Schoß. Sie trug ein blaues Halsband.
    Ich wusste, dass Delilah mich in ihrer Tiergestalt verstehen konnte, also beugte ich mich dicht über ihr Ohr und flüsterte so leise wie möglich: »Silberne Waffen werden Luke töten, wenn wir ihn oft genug damit treffen.« Delilah blinzelte, leckte mir das Gesicht, schlich durch die Bäume davon und verschwand in der Nacht.
    Ein polternder Schritt sagte mir, dass Luke allmählich ungeduldig wurde. »Komm heraus, und ich bereite dir einen schnellen Tod«, sagte er.
    Ich entschied, seine reizende Einladung abzulehnen. Vielleicht konnte ich mich in einen Käfer oder so etwas verwandeln – irgendetwas, das klein genug war, um unbemerkt davonzukrabbeln. Aber was, wenn es nicht funktionierte? Was, wenn ich mich stattdessen in eine riesige Zielscheibe verwandelte oder nur eine Rauchwolke aufsteigen ließ? Dann wäre ich tot.
    In diesem Moment erbebte der Wald, Bäume ächzten, Äste knackten. Was zum Teufel... ?
    »Grrmpf?« Luke hörte sich an, als hätte er einen hässlichen Schlag in den Rücken bekommen.
    Ich richtete mich halb auf, als
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