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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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Die Funken formten sich zu einer Szene, deren Darstellung bemerkenswert der eines Fernsehbildschirms ähnelte, doch wir sahen hier keine Talkshow.
    Ein Haus ragte ganz in der Nähe auf, das ich sofort als unser eigenes erkannte; im Licht des Vollmonds sah es beeindruckend groß aus. Dicke Wolken ballten sich zusammen und drohten, den Himmel zu erobern. Ein Wäldchen aus Zedern, Tannen und Birken begrenzte den Garten. An einer der großen Tannen an dem Trampelpfad, der vom Zaun zu den Bäumen führte, hing ein Vogelhaus.
    Ich schnippte mit den Fingern. »Bingo. Wir sehen das Haus vom Wald aus. Von hinten.« Während ich sprach, durchfuhr mich plötzliche Wut, die rasch wieder verflog – das musste Luke sein. Er war irgendwo da draußen.
    »Ich weiß, was das soll! Statt uns zu zeigen, wo er ist, zeigt uns der Zauber, was Luke sieht .« Vor lauter Aufregung verlor ich die Konzentration, und der Nebel löste sich auf. »Er ist hinten im Wald.«
    »Er versteckt sich im Zedernhain«, fügte Delilah hinzu. »Und ich weiß genau, was er vorhat. Kennt ihr den Pfad, der zum Birkensee hinunterführt? Das ist der Weg auf dem Bild. Ich habe ihn an dem Vogelhaus erkannt.« Ein schuldbewusster Ausdruck huschte über ihr Gesicht, und ich hatte das Gefühl, dass sie sich in Katzengestalt in diesem Wäldchen herumtrieb. Sie bemerkte meinen Blick und grinste. Jawohl – als Katze wusste sie Vogelhäuschen durchaus zu schätzen.
    »Wir stellen uns ihm draußen entgegen«, sagte ich. »Ich will nicht, dass er nah genug ans Haus herankommt, um es zu zerstören.«
    »Vergiss das Haus. Ich mache mir viel mehr Sorgen um uns«, brummte Menolly. Sie streckte den Rücken und bog ihn durch. »Also schön, tragen wir den Kampf zu ihm.«
    Ich fand mich mit dem bevorstehenden Unheil ab und nickte. »Gehen wir.«
    Wir wollten gerade das Haus verlassen, als es an der Tür klingelte. Vorsichtig spähte ich durch den Spion. Bad Ass Luke würde doch gewiss nicht höflich an der Tür klingeln wie die Avon-Beraterin aus der Nachbarschaft? Verblüfft riss ich die Tür auf. »Was zum –?«
    Smoky grinste mich breit und strahlend an. »Ich dachte, du könntest Hilfe brauchen«, sagte er. »Ich hatte das Gefühl, dass sich hier irgendetwas anbahnt, und möchte dir meine Dienste anbieten.«
    Sprachlos starrte ich den Drachen an. Äh, den Mann. Den... Drachen-Mann? Er ließ mich nicht aus den Augen, während ich ihn hereinbat und ins Wohnzimmer führte.

 
Kapitel 19
     
    Was zum Teufel tust du hier?« Endlich hatte ich die Sprache wiedergefunden.
    »Ah, Camille«, sagte er. »Ich freue mich auch sehr, dich wiederzusehen.«
    Ich zuckte zusammen. Er kannte meinen Namen? Kein gutes Zeichen, gar kein gutes Zeichen. »Wie hast du –«
    »Deinen Namen herausgefunden? Das war nicht weiter schwierig. Titania und ich haben uns ein wenig unterhalten. Sie kann sehr redselig sein, wenn sie einsam und betrunken ist. Sie vermisst ihren Tom, deshalb hat sie am Nektar genippt. Sie verträgt nicht mehr so viel wie früher«, fügte er hinzu. Ich konnte nicht einschätzen, ob er hinter diesen ausdruckslosen, eisigen Augen lachte oder nicht.
    Irgendwoher kannte Titania meinen Namen, und Smoky hatte ihn natürlich von ihr erfahren. Vermutlich kannte er inzwischen alle unsere Namen, doch ich würde darauf wetten, dass er dieses Wissen nicht missbrauchte. Zumindest nicht, bis Luke endgültig aus dem Weg geschafft und wir alle in Sicherheit waren. Danach würden wir sehr vorsichtig sein müssen.
    »Du willst uns helfen, Luke zu töten?«
    »Wenn es nötig sein sollte – allerdings habe ich Gerüchte gehört, der Dämon, der da draußen in deinen Wäldern herumstreift, sei eine Lachnummer.« Smoky schnaubte, als ich ihm einen scharfen Blick zuwarf. »Glaub nicht, ich wüsste nicht, was in der Welt vor sich geht. Ich werde im Wald nicht meine ursprüngliche Gestalt annehmen können, nur auf einer Lichtung. Aber ich habe noch andere Tricks auf Lager, die du recht nützlich finden wirst.«
    Nachdem ich ihn Menolly vorgestellt hatte, gingen wir alle zur Hintertür hinaus. Der Mond stand hoch am Himmel; die Scheibe war beinahe kreisrund, und ich spürte ihren lockenden Sog. Delilah spürte den fast vollen Mond ebenfalls; ihre Gestalt zitterte und waberte, als könnte sie sich kaum noch zusammenreißen. Heute Nacht würde sie es noch schaffen, aber morgen würde das ganz anders aussehen. Wir mussten die Sache vor dem Morgen beenden.
    Der Wald, der an unseren Garten grenzte, war gut
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