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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir
Autoren: Karen Sander
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drückte die Wahlwiederholung. Wieder meldete er sich nicht.
    Kurz entschlossen verließ Birgit das Büro. Bei Miguel war die Tür nur angelehnt. Er telefonierte gerade, winkte sie jedoch herein.
    «Neuigkeiten?», fragte sie, nachdem er aufgelegt hatte.
    «Nicht wirklich. Ich habe noch einmal mit den Kollegen aus Husum telefoniert. Ein Mord lässt sich weder ausschließen noch eindeutig nachweisen. Das Feuer hat zu viele Spuren vernichtet. Der Richter hatte zweifelsfrei einen Herzinfarkt, aber ob der von außen herbeigeführt wurde, etwa durch Medikamente oder einen Schock, lässt sich nicht sagen.»
    «Mist.» Birgit setzte sich auf den Besucherstuhl und betrachtete Miguel. Auch er sah übermüdet aus, doch im Gegensatz zu ihr standen ihm die dunklen Ringe unter den Augen und die nachlässige Frisur gut. Er war unrasiert, was seine Attraktivität noch unterstrich.
    «Und? Was hast du auf dem Herzen?», fragte Miguel.
    Birgit suchte nach Worten. «Es geht um Georg. Er war heute noch nicht im Präsidium, und ich erreiche ihn nicht.»
    «Ich dachte, er geht einem Hinweis nach. Irgendwer sagte mir, dass er sich heute schon ganz früh gemeldet hat.»
    «Ja, bei mir.» Birgit zögerte. Sie wollte nicht als überängstlich gelten, noch weniger allerdings wollte sie den Fehler wiederholen, den sie bei Linda gemacht hatten. «Er hat mir eine SMS geschickt, dass er mit einem Zeugen sprechen will, bevor er ins Präsidium kommt. Wir kennen ja seine Alleingänge, also habe ich mich nicht weiter darüber gewundert. Aber die SMS kam um Viertel nach sechs. Jetzt ist es nach zehn.»
    «Du machst dir Sorgen?»
    Birgit senkte den Blick. «Linda hat sich auch per SMS abgemeldet.»
    Miguel schüttelte unwillig den Kopf. «Georg ist nicht Linda. Der lässt sich nicht in eine Falle locken. Vermutlich frühstückt er gemütlich mit unserer hübschen Liz.»
    «Er musste dem Chef versprechen, jeglichen Kontakt zu ihr abzubrechen», erinnerte Birgit ihn.
    «Seit wann tut Stadler alles, was von oben angeordnet wird? Du solltest ihn doch am besten kennen.»
    Birgit biss sich auf die Unterlippe. Miguel hatte etwa so reagiert, wie sie es erwartet hatte. Vermutlich zu Recht. «Wenn du meinst», sagte sie ohne Überzeugung.
    Miguel beugte sich vor. «Es ist dir ernst, oder?»
    Sie nickte.
    «Gut.» Miguel runzelte die Stirn. «Mal angenommen, unser Täter hat Georg in seine Gewalt gebracht. Warum hätte er das tun sollen? Was bezweckt er damit?»
    Birgit streckte den Rücken durch. Auf diese Frage hatte sie eine Antwort. «Er wäre nicht der Einzige, der glaubt, dass zwischen Georg und Liz Montario etwas läuft. Falls der Kerl Liz beobachtet, hat er womöglich mitbekommen, dass sie bei ihm übernachtet hat.»
    «Hat sie?» Miguel schnalzte mit der Zunge.
    «Ja. Auf dem Sofa angeblich. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Jedenfalls könnte er glauben, dass Georg ihre Schwachstelle ist. Dass er sie damit anlocken kann.»
    «Verdammt!» Miguel griff zum Telefon. «Ich frage mal nach, ob in der Wohnung alles okay ist.»
    «Hast du die Nummer?»
    Miguel wedelte mit einem Zettel und tippte hastig die Zahlenfolge ein. Das Gespräch dauerte nur kurz. Nachdem er aufgelegt hatte, erklärte er: «Das war Kerstin, Ruth Kröppkes Freundin. Alles in Ordnung. Liz ist eben erst aufgestanden. Sie ist im Schlafzimmer. Angeblich hat Stadler ihr schon eine Nachricht geschickt und sich kurz darauf telefonisch erkundigt, ob die auch angekommen ist.»
    «Hat Kerstin die Stimme am Telefon erkannt?», fragte Birgit.
    «Danach habe ich nicht gefragt.»
    «Wir müssen mit Liz sprechen. Ich will diese Nachricht sehen.»
    Miguel erhob sich. «Wir fahren hin.»
    «Und wir sollten bei Georg zu Hause vorbeifahren und nachsehen, ob alles in Ordnung ist», ergänzte Birgit. «Und zwar sofort.»
    In dem Augenblick räusperte sich jemand. «Hallo? Störe ich?» Florian Schenk, der junge Kollege aus dem KK   12 , der neu im Team war.
    Birgit fragte sich, wie lange er schon in der halbgeöffneten Tür stand. «Was gibt es?»
    «Ich suche Stadler. Wegen einer verdächtigen Vermisstensache in Duisburg. Könnte mit unserem Fall zusammenhängen.»
    Birgit traf eine Entscheidung. Stadler hielt große Stücke auf Schenk, sie würde sich auf sein Urteil verlassen. «Die Vermisstensache muss warten», sagte sie. «Wir brauchen deine Hilfe. Aber die Angelegenheit ist vorerst vertraulich.»
    Miguel sah sie scharf an, doch Birgit nickte ihm beschwichtigend zu.
    «Ihr könnt euch auf mich
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