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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
Autoren: Fritz Leiber
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Mausling wußte, daß der Erfolg ihm schon auf der Handfläche lag, daß er nur noch die Finger darum zu schließen brauchte.
    Doch in diesem Augenblick ertönte von der anderen Ecke des Saales ein Gongschlag, der so tief dröhnte wie Gwaays Gong hoch geklungen hatte, und dessen Vibrationen die Anwesenden erschaudern ließen. Zu beiden Seiten des schwarzen Torbogens am anderen Saalende stiegen mit dumpfem Zischen weiße Feuersäulen zur Decke auf, zogen alle Blicke an und brachen den Zauber des Mauslings.
    Innerlich verfluchte der Mausling diese überragende Bühnentechnik, die er sich für seine Vorstellung gewünscht hätte.
    Rauch stieg zu den großen schwarzen Deckenquadern auf, die Feuersäulen schrumpften zu mannshohen weißen Gebilden, und zwischen ihnen erschien Flindach in bestickten Umhängen, das goldene Symbol der Macht an der Hüfte. Die Kapuze des Todes hatte er zurückgestreift, und sein warzenbesetztes, fleckiges Gesicht und seine roten Augen waren deutlich zu erkennen. Der Oberste Zauberer Quarmalls hob fordernd die Hände und sagte mit seiner tiefen, widerhallenden Stimme, die die ganze Gespensterhalle erfüllte:
    »O Gwaay! O Hasjarl! Im Namen eures verehrten Vaters, der jetzt zu den Sternen gegangen ist, und im Namen eurer Großmutter, deren Augen auch ich trage – denkt an Quarmall! Denkt an die Sicherheit eures Königreiches und an die schlimmen Folgen, die euer Streit für Land und Leute haben muß. Begrabt eure Feindseligkeiten, schwört dem Bruderhaß ab und zieht das Los, um die Nachfolge zu regeln. Der Sieger soll sogleich zum Obersten Herrscher ernannt werden, während der Verlierer mit großer Eskorte und schatzbeladen abreist. Seine Reise soll ihn über das Hungergebirge und durch die Wüste und über das Ostmeer führen, wo er dann in den Ländern des Ostens ein angenehmes Leben als Edelmann führen kann. Oder ist das Los euch nicht genehm, dann laßt eure Streiter bis zum Tode kämpfen, um die Entscheidung herbeizuführen. Der Ausgang dieses Kampfes sei Anlaß, den Verlierer auf gleiche Weise ehrenvoll aus dem Land zu geleiten. Ich habe gesprochen, o Hasjarl, o Gwaay.«
    Und er verschränkte die Arme und richtete sich auf zwischen den beiden Flammensäulen, die noch immer hell flimmerten.
    Fafhrd hatte sich das plötzliche Durcheinander zunutze gemacht und den Bewachern sein Schwert und seine Axt entrissen. Jetzt drängte er sich durch die Menge nach vorn, als wollte er Hasjarl helfen, der ungeschützt vor seinen Leuten stand.
    Fafhrd stieß Hasjarl in die Seite und flüsterte durch seine Maske: »Nimm die Herausforderung an, ich rate es dir. Ich gewinne dir dein muffiges Katakombenreich – aye, und wenn ich dann meine Belohnung habe, bin ich schneller von hier fort als Gwaay.«
    Hasjarl zog eine ärgerliche Grimasse, wandte sich um und brüllte zu Flindach hinauf: »Ich bin oberster Herr in diesem Lande und bedarf keiner Lose, um das zu bestimmen! Ja, und ich habe meine Magier, die alle vernichten, die mich mit Zaubersprüchen besiegen wollen! Und meinen großen Schwertschwinger, der alle niederkämpft, die mich mit der Waffe bedrohen.«
    Fafhrd streckte die Brust heraus und starrte durch die Augenlöcher seiner roten Maske herausfordernd um sich.
    Das nun eintretende Schweigen wurde wie durch ein scharfes Messer von einer klaren, wohlklingenden Stimme unterbrochen, die von dem reglosen Hügel auf der Bahre oder einem Punkt darüber auszugehen schien.
    »Ich, Gwaay, Herrscher der Unteren Regionen, bin Oberster Herr von Quarmall – und nicht mein armer Bruder dort, um dessen verdammte Seele ich trauere. Ich habe Zauberkräfte, die mein Leben vor seinen schlimmsten magischen Tricks gerettet haben, und ich habe einen Streiter, der seinen Kämpfer wie eine Laus zerquetscht.«
    Die seltsame Stimme erschreckte die Runde noch mehr, nur Hasjarl kicherte heftig blubbernd, erbebte von Kopf bis Fuß und begann loszuschreien, als wären er und seine Brüder als kleine Jungen in ihrem Spielzimmer allein: »Lügner! Du lügst! Weibischer Prahlhans! Scharlatan! Wo ist denn dein großer Kämpfer? Ruf ihn doch! Laß ihn erscheinen! Gib es ruhig zu, er besteht bestimmt nur in deiner Einbildung, in deinen ersterbenden Gedanken! Oh, ho-ho-ho!«
    Die Männer begannen sich fragend umzuschauen, manche nachdenklich, manche verängstigt. Doch als niemand erschien, jedenfalls keine kriegerische Gestalt aus dem Nichts, begannen einige von Hasjarls Söldnern zu lachen. Andere folgten ihrem Beispiel. Bald
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