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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
Autoren: Fritz Leiber
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und sein Helfer bezog auf der anderen Seite hinten Stellung. Dann hob er einen Zauberstab mit glitzernder Silberspitze über den Kopf und sagte laut und eindrucksvoll: »Ich spreche für Gwaay, Herrn der Dämonen und Herrscher über ganz Quarmall – was wir beweisen werden!«
    Der Mausling sprach mit seiner tiefsten magischen Stimme, die bis auf ihn noch, niemand gehört hatte – abgesehen von Gwaays Zauberern, die den Schluß aber nicht mehr mitbekommen hatten.
    Auch jetzt machte ihm sein Auftritt großen Spaß, wenn er sich auch ein wenig über seine Kühnheit wunderte.
    Er legte eine genau berechnete Pause ein und zeigte dann mit langsamer Bewegung auf den Haufen, der auf der Bahre lag, warf herrisch den anderen Arm hoch, drehte die Handfläche nach vorn und befahl: »Auf die Knie, Abschaum, und schwört Gehorsam eurem einzigen rechtmäßigen Herrscher, Lord Gwaay, vor dem sogar Dämonen erbleichen!«
    Einige der Wächter in der ersten Reihe kamen dem Befehl tatsächlich nach, während die meisten anderen mit weit aufgerissenen Augen furchtsam die verhüllte Gestalt auf der Bahre betrachteten. Es war tatsächlich ein Vorteil, daß Gwaay so reglos dalag und wie der Tod persönlich aussah – die Drohung, die von ihm ausging, war dadurch um so stärker.
    Aus der Tiefe seiner Kapuze schaute der Mausling über die Köpfe der Anwesenden hin und entdeckte schließlich die Gestalt, die er für Hasjarls Kämpfer hielt – Himmel, ein schwerer Brocken, fast so groß wie Fafhrd! –, ein Mann, der sich in der Psychologie auskannte, wenn die rote Maske sein eigener Einfall gewesen war.
    Der Mausling hatte wenig Lust, sich mit einem solchen Ungeheuer herumzuschlagen, aber wenn er Glück hatte, kam es gar nicht dazu.
    In diesem Augenblick wurden einige verblüffte Wächter mit heftiger Bewegung beiseitegefegt, und ein stämmiger, gebeugter Mann in dunkelroten Roben kam herangestürmt – endlich Hasjarl! Er kam nach vorn an die Rampe, wie es sich der Mausling gewünscht hatte.
    Hasjarls Häßlichkeit und Gebaren übertrafen noch die Erwartungen des Mauslings. Der Herr der Oberen Regionen wandte sich der Bahre zu und beschränkte sich einen atemlosen Augenblick lang darauf, wie ein Idiot zu stottern, zu zucken und zu sabbern. Dann plötzlich gewann er seine Stimme zurück und bellte lauter als seine größten Hunde:
    »Durch das Anrecht des Todes, der vor kurzem meinen Vater ereilte und ihn als Asche zu den Sternen schickte und der auch bald meinen frechen Bruder befallen wird, von meinen Zauberern dahingerafft – der nicht einmal für sich selbst zu sprechen wagt, sondern dazu einen Scharlatan vorschickt –, erkläre ich, Hasjarl, mich zum einzigen Herrscher über Quarmall und jeden einzelnen seiner Einwohner – Dämon oder Mensch!«
    Hasjarl wollte sich umdrehen, vermutlich um seinen Wachen Befehl zu geben, Gwaay und seine Begleiter gefangenzunehmen, oder um seine Zauberer anzuweisen, die Gegner mit ihren magischen Kräften zu vernichten – doch in diesem Augenblick klatschte der Mausling laut in die Hände. Auf dieses Zeichen trat Ivivis zwischen ihn und die Bahre, warf ihre Kapuze zurück, öffnete ihre Robe und ließ sie aus fast der gleichen Bewegung heraus zu Boden sinken. Der Anblick, den sie bot, raubte allen Anwesenden den Atem. Auch Hasjarl konnte sich dem Eindruck nicht entziehen, wie es der Mausling vorausgesehen hatte.
    Ivivis war in eine durchsichtige schwarze Seidentunika gekleidet – ein blasser schwarzer Schimmer, der ihr helles Fleisch bedeckte und ihre jugendlich schlanke Gestalt betonte –, doch vor dem Gesicht trug sie die weiße Maske einer häßlichen alten Frau mit grinsendem Mund, vorspringenden Eckzähnen und wild starrenden Augen, die der Mausling auf Anweisung der Silbermaske noch im letzten Augenblick rot angemalt hatte. Langes grünes Haar mit weißen Strähnen fiel von der Maske über Ivivis' Kopf und Schultern. In der rechten Hand hielt sie ein großes, spitzes Messer.
    Der Mausling deutete auf Hasjarl, den die Augen der Maske bereits anstarrten, und befahl mit tiefer Stimme: »Bring mir diesen Mann, Hexenmutter!« Und Ivivis setzte sich in Bewegung.
    Hasjarl trat einen Schritt zurück und starrte entsetzt und sprachlos auf seine Nemesis, mütterlich-kannibalisch im Gesicht, elfisch-jungfräulich am Körper, mit den drohenden Augen seines Vaters, mit dem grausamen Messer, das ihm nun die Strafe androhte für all die Mädchen, die er lustvoll getötet oder zu Krüppeln gemacht hatte.
    Der
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