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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
Autoren: Fritz Leiber
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Juwelen einem Händler zu verkaufen, der weder merkt, daß sie in der Nacht schimmern, noch daß sie am Tage unsichtbar sind. Einem Händler, der sie allein danach beurteilt, wie sie sich anfühlen, was sie wiegen oder was sich damit ritzen läßt. Außerdem stehen wir hier direkt gegenüber Ogos Haus. Seine Tür ist übrigens sehr gut bewacht: Mindestens zehn Mingol-Schwertkämpfer stehen bereit.«
    »Na, du darfst mir zutrauen, daß ich von solchen sattsam bekannten Tatsachen schon gehört habe«, erwiderte der Mausling sarkastisch. »Also gut, du hast richtig geraten; anscheinend hat dir unser langes Zusammensein doch ein Gefühl dafür gegeben, wie mein kluges Köpfchen funktioniert. Ja, ich habe schon eine Unterredung mit Ogo gehabt und hoffe, daß wir das Geschäft heute abend abschließen können.«
    Fafhrd fragte freundlich: »Ist es wahr, daß Ogo seine Gespräche stets in absoluter Dunkelheit führt?«
    »Ho! Es gibt also noch Dinge, von denen du offen zugibst, sie nicht zu kennen! Ja, es stimmt – was jedes Gespräch mit Ogo natürlich riskant macht. Indem er auf der pechschwarzen Dunkelheit besteht, macht der blinde Ogo auf einen Streich sämtliche Vorteile des Sehenden zunichte. Im Grunde geht dieser Vorteil sogar auf Ogo über, da er seit frühester Kindheit an die Dunkelheit gewöhnt ist, und nach seiner Stimme zu urteilen, liegt diese Kindheit lange zurück. Nein, Ogo weiß nicht, was Dunkelheit ist, da er etwas anderes überhaupt nicht kennt. Ich habe mir aber etwas ausgedacht, ihn notfalls hereinzulegen. In meinem dicken Gürtelbeutel hier trage ich kleine brennende Glühholz-Stücke, die ich im Handumdrehen ausschütten könnte.«
    Fafhrd nickte bewundernd und fragte dann: »Und was hast du da für einen flachen Kasten unter dem Arm? Eine geschickt gefälschte Geschichte für jeden einzelnen Edelstein, in Pergament gestanzt, damit Ogo den Text lesen kann?«
    »Jetzt hast du falsch geraten! Nein, das sind die Juwelen selbst, gut geschützt, damit sie mir niemand mausen kann. Hier, schau dir's an.« Und nachdem er sich hastig nach links und rechts umgesehen und auch einen Blick nach oben geworfen hatte, öffnete der Mausling den Kasten eine Handbreit; der Deckel ließ sich an Scharnieren aufklappen.
    Fafhrd erblickte die in allen Regenbogenfarben schillernden Edelsteine kunstvoll verteilt auf schwarzem Samt; über ihnen erstreckte sich ein Innendeckel aus einem schwarzen, haltbaren Drahtgeflecht.
    Der Mausling klappte den Kasten zu. »Bei unserem ersten Treffen nahm ich zwei der kleinsten Juwelen aus ihren Vertiefungen in der Kiste und gab sie Ogo zum Befühlen und Prüfen. Er mag sich einbilden, mir den Schatz stehlen zu können, aber meine Kiste und das Netz verhindern das.«
    »Es sei denn, er nimmt dir den ganzen Kasten ab«, stimmte Fafhrd zu. »Was mich angeht, so habe ich mir meinen Anteil an dem Schau angekettet.« Er vergewisserte sich auf ähnliche Weise wie der Mausling, daß die Luft rein war, schob seinen weiten linken Ärmel zurück und zeigte seinem Freund ein festes Eisenband, das sich um sein Handgelenk zog. An diesem Band hing eine lange Kette, an dem ein kleiner, runder, prallgefüllter Beutel befestigt war, der durch die Kettenglieder auch noch zugebunden wurde. Das Leder des Beutels war ringsum mit feinem braunem Draht durchwebt. Er ließ das Armband aufspringen, das ein Scharnier hatte, und schloß es wieder.
    »Der Draht soll alle Beutelschneider abschrecken«, erklärte Fafhrd leichthin und zog den Ärmel wieder über seinen Schatz.
    Der Mausling hob die Augenbrauen. Dann folgten seine Augen dieser Bewegung, indem sein Blick von Fafhrds Handgelenk zu seinem Gesicht hochwanderte. Er sah seinen Freund fragend an. »Und du verläßt dich auf solche Hilfen für den Schutz deiner Juwelen vor der Dämmrigen Nemia?«
    »Woher weißt du, daß ich mit Nemia verhandelt habe?« fragte Fafhrd nicht ohne Überraschung.
    »Weil sie Lankhmars einzige Hehlerin ist, deshalb. Und alle wissen, daß du am liebsten mit Frauen zu tun hast – geschäftlich wie auch sonst. Was eine deiner größten Schwächen ist, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Auch wohnt die überreife Nemia unmittelbar neben Ogo, wenn das auch nur ein nebensächlicher Hinweis ist. Vermutlich weißt du, daß sie sich von sieben kleshitischen Kämpfern bewachen läßt! Wenigstens ahnst du nun, in welche Falle du da rennst. Mit einer Frau Geschäfte zu machen ist der sicherste Weg in den Untergang! Aber du hast in der
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