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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
Autoren: Fritz Leiber
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– ihre Reize waren nicht überreif – sie waren schlicht ... ausreichend.
    In diesem Augenblick ertönte hinter Fafhrd ein lautes Zischen. Er wandte hastig den Kopf und starrte in die blauen Augen einer weißen Katze, die neben einer Schale mit Bronze-Chrysanthemen auf dem Nachttisch hockte.
    »Ixy!« rief Nemia tadelnd.
    Über dem Klang ihrer Stimme hörte Fafhrd hinter sich in schneller Folge ein doppeltes Klicken, wie von einem Armband, das geöffnet und wieder geschlossen wurde.
    Er fuhr hastig herum, entdeckte jedoch, daß Nemia neben seinem Eisenband ein zweites Armband um sein Handgelenk geschlungen hatte – einen goldenen Reif, der mit zahlreichen Saphiren und Rubinen besetzt war.
    Sie starrte Fafhrd durch ihre lang herabfallenden Haarsträhnen an und sagte heiser: »Nur ein kleines Geschenk an einen Mann, der mich ... sehr erfreut hat.«
    Fafhrd hob sein Handgelenk vor die Augen, um die Gabe zu bewundern, doch um auch seinen Beutel mit den Fingern der anderen Hand abzutasten.
    Er vergewisserte sich, daß der Beutel so prall gefüllt war wie zuvor, und sagte aus einem plötzlichen Gefühl heraus: »Ich möchte dir einen meiner Edelsteine schenken.« Und er machte Anstalten, den Beutel zu öffnen.
    Nemias lange schmale Finger glitten über seinen Arm, hielten ihn zurück. »Nein«, hauchte sie. »Mischen wir die Edelsteine des Geschäfts nicht mit denen des Vergnügens. Wenn du mir allerdings morgen abend ein kleines Geschenk mitbringen möchtest, während wir deine Juwelen gegen mein Geld und meine Kreditbriefe auf Glipkerio austauschen, unterschrieben von Hisvin dem Kornhändler ...«
    »In Ordnung«, sagte Fafhrd knapp und verbarg seine Erleichterung. Es war idiotisch gewesen, Nemia einen Edelstein anzubieten – und ihr damit einen Tag Gelegenheit zu geben, seine Besonderheit zu ergründen.
    »Bis morgen dann«, sagte Nemia und öffnete ihre Arme.
    »Bis morgen«, sagte Fafhrd, umarmte sie, in Gedanken schon auf der Straße. Die Hand, um die der Armreif lief, hielt den Beutel fest umklammert. Die Taverne zum Silbernen Aal war etwa halbvoll. Nur wenige Kerzen brannten, als Fafhrd und der Graue Mausling gleichzeitig durch verschiedene Türen eintraten und auf eine der zahlreichen leeren Nischen zusteuerten.
    Nur ein Augenpaar folgte ihnen auf ihrem Wege durch das Lokal, graue Augen über einem schmalen bleichen Gesicht, das, von dunklem Haar gerahmt, durch den Vorhangspalt der letzten Nische starrte.
    Als ihre dicken Tischkerzen angezündet waren, als Trinkbecher und ein Krug starker Wein vor ihnen standen und die Kohle in dem Becken am Ende des Tisches aufgeschüttet war, stellte der Mausling seinen flachen Kasten auf die Tischplatte und sagte grinsend: »Alles klar. Die Juwelen haben den Test bestanden. Ogos ›Auge‹ ist ein scharfzüngiges Mädchen; aber mehr davon später. Ich bekomme das Geld morgen abend – meine ganze Forderung! Aber was ist mit dir, mein Freund – ich hätte kaum erwartet, dich lebendig wiederzusehen. Komm, laß uns trinken! Ich darf also vermuten, daß du Nemias Bett an Geist und Gliedern heil wieder entronnen bist – soweit du bisher wissen kannst! Und die Juwelen?«
    »Sie haben es auch überstanden«, erwiderte Fafhrd, ließ den Beutel aus seinem Ärmel schwingen und versteckte ihn wieder. »Und ich bekomme mein Geld ebenfalls morgen abend ... ganz genau meine Preisforderung, so wie du.«
    Und bei all dieser Übereinstimmung wurde sein Blick doch etwas nachdenklich.
    Er nahm seinen Weinbecher und trank zwei große Schlucke. Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck blieb.
    Der Mausling musterte ihn neugierig.
    »Einmal hatte ich das Gefühl, sie wollte den alten Trick anwenden und meinen Beutel gegen ein identisches und völlig wertloses Gebilde austauschen«, sagte er schließlich langsam. »Da sie ihn schon bei unserer ersten Begegnung gesehen hatte, hätte sie mit Leichtigkeit einen ähnlichen Beutel herstellen können, mit Kette und Armband.«
    »Aber sie hat nicht ...?« fragte der Mausling.
    »O nein, es war etwas völlig anderes«, sagte Fafhrd leichthin, obwohl ihn plötzlich ein Gedanke zu beschäftigen schien, der ihn die Stirn runzeln ließ.
    »Seltsam«, bemerkte der Mausling. »Auch bei mir war es ähnlich. Eine Sekunde lang – nur eine Sekunde, wirklich! – hätte Ogos ›Auge‹, wenn sie sehr schnell und leise gewesen wäre, meine Schachtel austauschen können.«
    Fafhrd hob die Augenbrauen.
    Der Mausling fuhr hastig fort. »Aber nur, wenn der Kasten
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