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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
Autoren: Fritz Leiber
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geschlossen gewesen wäre. Doch der stand offen in der Dunkelheit, und es gibt einfach keine Möglichkeit, das bunte Funkeln der Steine nachzuahmen. Phosphor oder Glühholz? Zu dunkel! Heiße Kohlen? Nein, ich hätte sofort die Hitze gespürt. Wie soll man denn auch das reinweiße Schimmern von Diamanten nachmachen? Nein, ganz unmöglich!«
    Fafhrd nickte, doch er starrte noch immer über die Schulter des Mauslings.
    Dieser wollte nach seinem Kasten greifen, doch er hielt sich im letzten Augenblick zurück, faßte mit kurzem, selbstkritischem Lachen nach dem Weinkrug und begann seinen Becher zum zweitenmal zu füllen.
    Fafhrd zuckte die Achseln, schob mit dem Handrücken seinen Becher zurecht, damit der Mausling ihn auch füllte, gähnte ausgiebig und lehnte sich etwas zurück, wobei er seine gespreizten Hände links und rechts über den Tisch streckte, als wollte er alle Zweifel und Ungewißheiten von sich weisen.
    Die Finger seiner linken Hand berührten die Schachtel des Mauslings.
    Sein Gesicht wurde ausdruckslos. Er schaute an seinem Arm entlang auf den Kasten.
    Zur großen Verwunderung des Mauslings, der soeben Fafhrds Becher vollschenkte, beugte sich der Nordling nun vor und legte das Ohr auf den flachen Kasten seines Freundes.
    »Mausling«, sagte er leise. »Deine Schachtel summt.«
    Fafhrds Becher war voll, doch der Mausling goß weiter. Duftiger Wein schwappte über und begann in schmalen Strömen auf das glühende Kohlebecken zuzurinnen.
    »Als ich den Kasten berührte, spürte ich eine Vibration«, fuhr Fafhrd nachdenklich fort. »Er summt. Er summt immer noch.«
    Mit leisem Knurren knallte sein Gegenüber den Krug auf den Tisch und riß den Kasten von Fafhrds Ohr fort. Der Wein erreichte die Glut und rief ein leises Zischen hervor.
    Der Mausling riß den Kasten auf, öffnete auch den Drahtdeckel, und er und sein Freund starrten hinein.
    Das Kerzenlicht dämpfte den Eindruck etwas, vermochte das gelbe, violette, rötliche und weiße Schimmern der zahlreichen Pünktchen auf dem Samtboden jedoch nicht auszulöschen.
    Aber die Kerzen genügten, die Leuchtpunkte als das zu offenbaren, was sie waren – jede der Vertiefungen im Samt enthielt, den ursprünglichen Farben entsprechend angeordnet, Feuerkäfer, Glühwespen, Nachtbienen, Diamantfliegen – jedes Insekt lebendig, doch mit feinem Draht am Boden der Schachtel befestigt. Von Zeit zu Zeit surrten die Flügel oder Panzer der Tiere.
    Mit entschlossener Bewegung öffnete nun auch Fafhrd das Eisenarmband, entfernte es von seinem Handgelenk, löste den Beutel von der Kette und knallte ihn auf den Tisch.
    Juwelen aller Größen und Formen, herrlich geschliffen, häuften sich auf.
    Doch sie waren tiefschwarz.
    Fafhrd nahm einen großen Stein, probierte mit dem Fingernagel, riß sein Jagdmesser aus der Scheide und durchtrennte das Gebilde mühelos.
    Langsam ließ er es in die Glut des Kohlebeckens fallen. Nach wenigen Sekunden flammte es gelbblau auf.
    »Kohle«, sagte Fafhrd.
    Der Mausling legte die Hände über seinen schwach funkelnden Kasten, als wollte er ihn nehmen und durch die Wände aufs Binnenmeer hinausschleudern.
    Doch er löste nur den Griff und ließ seine Hände herabhängen.
    »Ich verschwinde hier«, verkündete er leise und machte seine Worte wahr.
    Fafhrd blickte nicht auf. Er ließ einen zweiten schwarzen Edelstein in die Flammen fallen.
    Vorsichtig nahm er das Armband ab, das Nemia ihm geschenkt hatte; er hielt es sich dicht vor die Augen und sagte: »Messing ... Glas.« Er öffnete die Hand und ließ das Gebilde in den verschütteten Wein fallen. Als der Mausling gegangen war, leerte Fafhrd seinen randvollen Becher, trank auch den Becher des Mauslings aus und füllte wieder nach. Dann trank er weiter, während er die schwarzen Steine einen nach dem anderen in die Flammen warf.
     
    Nemia und Ogos ›Auge‹ saßen aneinandergeschmiegt auf einem bequemen Diwan. Sie trugen Nachtgewänder. Kerzen erzeugten ein gelbliches Halbdämmer.
    Auf einem niedrigen schimmernden Tisch standen zierliche Krüge mit Wein und Likör, langstielige Kristallkrüge und goldene Teller mit Süßigkeiten; in der Mitte der Platte schimmerten zwei gleichgroße Haufen bunter Juwelen.
    »Wie leicht sich diese Barbaren hereinlegen lassen«, bemerkte Nemia und unterdrückte ein Gähnen, »obwohl's für die Sinne einmal ganz gut war, zur Abwechslung. Meiner war geistig ein bißchen besser beieinander als die meisten anderen. Vielleicht hätte er noch etwas gemerkt, aber
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