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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Autoren: Fritz Leiber
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Giftstoffe aufgenommen. Wirf ihn fort.«
    »Um dann nach einem größeren zu angeln, was?« fragte Fafhrd grinsend. »Nein, der reicht mir völlig.« Er steckte ihn auf den Mittelfinger seiner linken Hand, ballte die Faust und betrachtete kritisch das Schmuckstück. »Damit lassen sich auch gut Leute verprügeln«, bemerkte er.
    Im nächsten Augenblick sah er einen großen Fisch aus dem Wasser springen, der dann fast zu ihm aufs Deck platschte, griff nach seinem Bogen, legte einen federlosen Pfeil auf die Sehne, der an der Spitze mit Widerhaken und Gewichten versehen war, und starrte über die Bordkante ins Wasser, wobei er sich mit einem Fuß auf dem Ausleger abstützte.
    Der Mausling beobachtete ihn nicht ohne Neid. Fafhrd, dieser große, schwere Mann schlüpfte an Bord eines Schiffes in eine völlig neue Haut. Jedesmal wenn er Schiffsplanken betrat, wurden seine Schritte katzenhafter, seine Bewegungen sicherer. Er war dann so behend, wie sich der Mausling an Land bewegte. Der Mausling war durchaus keine Landratte und konnte so gut schwimmen wie Fafhrd, doch ihm war immer ein wenig unheimlich zumute, wenn da ringsum nur Wasser in Sicht war, Tag um Tag – so wie sich Fafhrd in einer Stadt nicht wohl fühlte, außer wenn er in eine Taverne einkehren oder in einen Straßenkampf eingreifen konnte. An Bord wurde der Mausling vorsichtig und ein wenig nervös; laufend hielt er Ausschau nach Lecks, nach Schwelbränden, nach verdorbenem Essen und verrotteten Seilen. Es gefiel ihm nicht, daß Fafhrd ständig neue Takelungen ausprobierte und mit dem Segelreffen immer bis zum letzten Augenblick wartete. Es ärgerte ihn ein wenig, daß er das Verhalten seines Freundes dennoch nicht als tollkühn verdammen konnte.
    Fafhrd starrte eindringlich auf die heranwogenden Wellen. Das lange, kupferrote Haar hatte er hinter den Ohren zusammengebunden. Er trug eine grobe bräunliche Tunika und Hosen. Dazu leichte Ledersandalen, die sich leicht abwerfen ließen. Gürtel, Langschwert und die anderen Waffen waren natürlich sorgsam in Öltuch verstaut, damit sie nicht rosteten, und er trug keine Juwelen oder sonstigen Schmuckstücke – mit Ausnahme des Ringes.
    Der Blick des Mauslings glitt von ihm ab und richtete sich auf den Horizont, wo sich Steuerbord voraus ein kleines Wolkengebirge aufzutürmen begann. Fast ein wenig erleichtert fragte er sich, ob das nun endlich das längst überfällige schlechte Wetter sein mochte. Er zog seinen dünnen grauen Umhang am Hals fester zusammen und drückte die Ruderpinne ein wenig zur Seite. Die Sonne, die gleich untergehen mußte, warf seinen Schatten auf das hellbraune Segel.
    Fafhrds Bogen sirrte, und der Pfeil schoß los. Die Leine wurde ihm zischend aus der Hand gerissen. Vorsichtig ließ er sie mit dem Daumen weiter aus. Die Leine lockerte sich etwas und ruckte dann in Richtung Heck wieder an. Fafhrds Fuß glitt über den Ausläufer, bis er am Ponton angehalten wurde, fast drei Armlängen außenbords. Er ließ den anderen Fuß nachfolgen und lag dann dort, sich abstützend, mit den Beinen im Wasser, lachend und zufrieden grunzend, und spielte vorsichtig mit dem Fisch.
    »Und was hattest du diesmal an der Angel?« fragte der Mausling später, als ihm Fafhrd eine Portion weißes zartes Fleisch servierte, das er in der gemütlichen Bugkabine auf dem Feuerkessel gekocht hatte. »Hast du jetzt ein Armband und eine Brosche, passend zum Ring?«
    Fafhrd grinste mit vollem Mund und antwortete nicht, als gäbe es nichts anderes auf der Welt als das Essen. Doch als sie sich später in der wolkendurchbrochenen Sternendunkelheit ausstreckten, einer Dunkelheit, belebt von einem schnellen Steuerbordwind, der das Schiff mit zunehmender Geschwindigkeit vorantrieb, begann er zu sprechen.
    »Ich glaube, das Land hieß Simorgya. Es ist vor Urzeiten im Meer versunken. Und schon damals hatte mein Volk Beutezüge dorthin unternommen, obwohl es ein weiter und mühsamer Weg war. Meine Erinnerung mag mich trügen, ich habe nur dann und wann darüber reden hören, als ich noch klein war. Aber ich habe tatsächlich ein paar Krüge gesehen, die etwa in dem Stil verziert waren wie mein Ring – allerdings nur wenige. Wenn ich mich richtig erinnere, hieß es in den Legenden, daß die Bewohner des fernen Simorgya mächtige Zauberer waren und daß Wind und Wellen und die Kreaturen unter Wasser ihrem Willen gehorchten. Und doch wurden sie alle vom Meer verschlungen. Jetzt sind sie dort.« Er drehte die Hand, bis sein Daumen zum
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