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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Autoren: PeP eBooks
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besser meinen Anwalt anrufen!« Sie wandte sich an Amanda. »Mein Mobiltelefon ist in meiner Handtasche. Er heißt Leo Matteras, und er steht in dem Telefonbuch. Könnten sie die Nummer
für mich wählen, Süße? Selbst wenn ich keine Handschellen anhätte, hab ich damit Schwierigkeiten. Die alten verführerischen Augen sind einfach nicht mehr das, was sie mal waren.«

24
    Barnes und Amanda fanden Jane in einem Teakholzsessel auf der hinteren Veranda des von ihr gemieteten Hauses an der Oxford Street.
    Das Haus war ein kleines englisches Cottage, sehr schön gebaut und mit Eisberg-Rosen geschmückt. Der höchste Punkt der Straße; die Hügel von Berkeley waren voller Grün, der Blick über die Bucht wie aus dem Bilderbuch.
    Jane hatte sich nicht die Mühe gemacht, den Bezirksstaatsanwalt von ihrem Umzug zu unterrichten. Sie hatte ihm auch nicht mitgeteilt, dass sie eine Europareise geplant hatte. Dieses Informationsbröckchen hatte Barnes auf dem Umweg einer alten Mitschülerin aus Sacramento erreicht, einer Frau namens Lydia Mantucci, die Jane nie hatte leiden können und das Gerücht voller Schadenfreude weitergegeben hatte.
    Niemand reagierte auf sein Klopfen an der massiven, handgeschnitzten Tür, aber ein Fußweg an der anderen Seite des Hauses führte zu einer Holztreppe, die sie hochstiegen.
    Es war spät am Nachmittag, und ein kalter Wind blies über das Wasser. Jane hatte sich für eine Warmwetter-Phantasie gekleidet: kurzärmeliges schwarzes Polo-Shirt, Khaki-Shorts, übergroße Sonnenbrille. Sie hatte eine Gänsehaut und die Arme um sich geschlungen.
    Litt sie absichtlich?, fragte sich Amanda. Jane hatte abgenommen, und ohne Make-up und mit zu einem Pferdeschwanz
hochgebundenen Haaren sah sie erschöpft und nicht sonderlich attraktiv aus.
    Jane war nicht überrascht, sie zu sehen.
    »Ihr habt mich aufgespürt«, sagte sie. »Was zu trinken?« Sie zeigte auf eine halb leere Flasche Sapphire Gin und einen Behälter mit Eiswürfeln.
    »Nein danke«, sagte Will. »Nette Aussicht.«
    »Wenn ich hinschaue schon. Ich hab das Haus billig bekommen, weil der vorige Mieter keine Festanstellung bekam und beleidigt abgehauen ist, ohne zu kündigen oder die letzten beiden Monatsmieten zu zahlen.«
    »Ein wütender Professor?«
    Jane lächelte. »Ein wütender Assistenz-Professor für Moralphilosophie.«
    »Wann brechen Sie nach Italien auf?«, fragte Amanda.
    Jane nahm die Sonnenbrille ab. Die Sklera ihrer Augen war rosafarben, unter ihnen hatten sich Tränensäcke gebildet, und ihre Augenbrauen hingen herunter. »Machen Sie sich Sorgen, dass ich beleidigt abhauen könnte?«
    »Das Büro des Staatsanwalts schickt uns«, sagte Will. »Er braucht Sie vielleicht als Zeugin dafür, dass Sie uns die Genehmigung erteilt haben, das Grundstück zu betreten.«
    »Das hab ich dem Staatsanwalt gegenüber bereits schriftlich erklärt.«
    »Falls die Verteidigung ein großes Theater darum veranstaltet, ob wir ein Recht zur Durchsuchung hatten, müssen Sie Ihre Aussage persönlich machen«, sagte Amanda.
    Jane wandte sich ab und starrte auf graues Wasser und einen milchfarbenen Himmel. »Und er macht sich Hoffnung, dass ich gegen Mutter aussage.«
    »Hat er Sie darum gebeten?«
    »Nein, aber das wurde eindeutig impliziert. Mir wurde sogar eine kleine Vorlesung darüber gehalten, dass man als Tochter kein Recht auf Aussageverweigerung hat.«

    »Wann haben Sie denn jetzt vor aufzubrechen, und wohin genau fahren Sie?«, fragte Amanda.
    »Steht und fällt die Verteidigung damit?«, erwiderte Jane. »Dass ihr beide das Grundstück unbefugt betreten habt?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Barnes, »aber wir müssen auf alles vorbereitet sein.«
    » Wahrscheinlich nicht?«
    »Man munkelt, dass Parker auf verminderte Zurechnungsfähigkeit plädieren wird. Und dass der Verteidiger Ihrer Mutter den Prozess bis zum Geht-nicht-mehr verzögern wird.«
    Jane drehte sich wieder zu ihnen um. »Matteras? Er hofft vermutlich, dass sie vorher stirbt, damit er nichts für seinen Vorschuss tun muss. Das kann er sich abschminken.«
    »Ist sie gesund?«
    »Nur die Guten sterben vorzeitig.« Janes Hände verkrampften sich. »Wie Davida. Gott, wie ich sie vermisse.«
    Sie schniefte und goss sich Gin ein, trank zu viel auf einmal und unterdrückte ein Rülpsen. »Keine Sorge, ich werde da sein, wenn man mich braucht. In der Zwischenzeit muss ich was Neues ausprobieren.«
    »Was ist das?«, fragte Barnes.
    »Allein sein.«
    »Bist du sicher, dass das gut
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