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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Autoren: PeP eBooks
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Hemd besänftigten ihn ein wenig.
    »Aber ich behalte mir mein Urteil vor, bis Sie mir richtige Beweise vorlegen.«
    Das geschah zwei Tage später - eine DNS-Bestimmung im Eilverfahren ergab, dass es sich um Davidas Blut handelte, und man munkelte, Seldeys Anwalt würde versuchen, durch ein Schuldbekenntnis seines Mandanten eine mildere Strafe für ihn herauszuholen - irgendeine Erklärung mit verminderter Zurechnungsfähigkeit.
    Barnes gab Laura Novacente die Meldung exklusiv. Um sich zu revanchieren, lud sie ihn zu einem »intimen Abendessen« in ihre Wohnung ein. Als Gentleman brachte Barnes ihr die Neuigkeit schonend bei.
    Laura bewies Stil. Ruf mich an, falls nichts daraus wird, Will.
    Na klar, das mach ich.
    Den Bürgern Berkeleys gefiel, dass Parker Seldey wegen des Mordes an Davida Grayson verhaftet worden war. Dass Seldey registrierter Republikaner war, verwandelte Befriedigung in Schadenfreude, und irgendjemand sprach davon, T-Shirts mit einem Seidensiebdruck zu versehen, der aus dieser
Tatsache Kapital schlug. Die endgültige Formulierung stand noch aus.
    Alle beruhigten sich wieder.
    Außer Amanda Isis.
    Am frühen Freitagmorgen saßen Barnes und Amanda an ihrem Lieblingsecktisch im Melanie’s. Er war bei seinem zweiten doppelten Espresso und seinem dritten Muffin. Sie nippte an dem Schaum auf ihrem Cappuccino und knabberte an ihrem Croissant.
    Barnes war hervorragend gelaunt, er freute sich auf sein zweites Wochenende mit Marge Dunn. Er hatte sich bereit erklärt, nach L.A. zu fliegen, aber Marge hatte gefragt, ob sie wieder in den Norden kommen könne.
    Eine kluge Frau; nichts war so schön wie die Bay Area an einem frischen, kühlen Tag. Barnes hatte vor, Amanda um weitere Tipps für seinen bevorstehenden Ausflug mit Marge zu bitten, weil das Wochenende in Napa perfekt verlaufen war. Bei seiner Ankunft hatte er mehrere Ideen in petto gehabt, die er ihr vortragen wollte, aber sie war still - fast mürrisch.
    »Was ist los?«, fragte Barnes.
    »Nichts.«
    »Komm mir nicht damit. Hat dir der Wein nicht gefallen, den ich dir geschickt habe, oder was?«
    »Du musstest mir keinen Wein schicken, Will. Ich hab nur meinen Job gemacht.«
    »Dein Job war, mir das Leben zu retten. Der Typ in dem Spirituosenladen hat mir gesagt, das wäre gutes Zeug.«
    »Das war es auch, und ich danke dir.«
    »Was lässt dir dann keine Ruhe, Mandy? Und sei ehrlich! Ich bin nicht gut in diesem Seelenklempner-Kram.«
    »Apropos Seelenklempner, ich habe gerade mit der Psychiaterin gesprochen, die sich um Seldey kümmert«, sagte sie. »Sie sagt, der Typ hat eindeutig eine Psychose.«

    »Ich brauche keinen Seelenklempner, um das zu erkennen.«
    »Er ist aktiv-paranoid, Will, was so viel bedeutet wie: unfähig, sich einen vernünftigen Plan zurechtzulegen. Gestern musste man ihn in eine Zwangsjacke stecken, weil er sich blutig gekratzt hatte. Er behauptete, Stimmen hätten ihm befohlen, sich zur Buße selbst die Haut abzuziehen, wie sie es mit Jesus in diesem Mel-Gibson-Film gemacht hätten.«
    »Dann täuscht er es eben vor, bemüht sich um reduzierte Schuldfähigkeit.«
    »Er bemüht sich nicht darum, aus irgendetwas rauszukommen. Ganz im Gegenteil, er spricht dauernd davon, dass er Davida erschossen hat, und behauptet, er sei stolz darauf.«
    »Das ist alles das Problem des Staatsanwalts.«
    »Vielleicht ist es unser Problem, Will. Weil wir immer noch nicht das ganze Bild kennen. Kannst du dir vorstellen, dass ein derart gestörter Typ ganz allein einen nicht unkomplizierten Mord planen kann? Er behauptet, Stimmen hätten ihm befohlen, Davida umzubringen. Was ich mich frage, ist: War eine von ihnen real?«
    »Jemand hat ihm gezeigt, was er machen soll?«
    »Davida hat vielleicht Obdachlose willkommen geheißen, aber kannst du dir angesichts all der Geschichten, die Jane ihr über Parker erzählt hat, vorstellen, dass sie ihn nachts um zwei Uhr in ihr Büro lässt? Wenn er einen Schlüssel gehabt hätte, würde die Sache anders aussehen. Was wäre, wenn jemand ihn in die richtige Richtung geschickt und gesagt hätte: ›Knall sie ab‹? Jemand, der ihn kannte und wusste, dass er verrückt war. Jemand, der ihn in der Hand hatte. Und vielleicht einen Schlüssel. Und wusste, dass sie trank, weil sie mit ihr trank.«
    »Jane?«
    »Wer sonst?«, fragte Amanda.

    »Warum sollte Parker ihr gehorchen? Sie konnten sich nicht ausstehen.«
    »Das wissen wir nur von Jane. Was hast du für Erinnerungen an ihn?«
    »Nicht viele, er kam nicht
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