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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Autoren: PeP eBooks
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berührten sich ihre Finger.
    Dann lagen beide der Länge nach auf dem Bauch und nahmen die Pistolen in beide Hände.
    Eine heisere Stimme schrie: »Verschwinden Sie von meinem Grundstück!«
    Barnes schrie zurück: »Polizei! Wir wollen nur mit Ihnen reden, Mr. Seldey.«
    »Ich will nicht mit Ihnen reden!«
    Auf ein Blitzen vom Eingang folgte ein weiterer ohrenbetäubender Knall. Etwas pfiff an Barnes’ rechtem Ohr vorbei. Er entdeckte eine Gruppe kleiner Eichen und kroch und rutschte Deckung suchend darauf zu, wobei er Amanda durch Zeichen zu verstehen gab, sie solle das Gleiche tun.
    Ohne zu wissen, ob sie ihn sehen konnte.
    Hören konnte er allerdings ihr Ich-hab’s-dir-ja-gesagt. Ohne den üblichen gutgelaunten Tonfall.
    Sie hatte jemanden, zu dem sie nach Hause gehen konnte … Er erreichte die Bäume.

    Amanda war schon vor ihm dort angekommen.
    Sie hielten beide den Atem an, als Parker Seldey ins Licht der Veranda trat. Gewehr in einer Hand, Taschenlampe in der andern.
    Seldey ließ den Strahl der Lampe über den Boden gleiten.
    Amanda flüsterte: »Rühr dich nicht vom Fleck, Partner.« Ohne Warnung kam sie gebückt auf die Beine, richtete sich ein wenig auf und rannte geduckt auf den Wagen zu.
    Seldey rief etwas Unverständliches und zielte mit dem Gewehr auf ihren Rücken. Barnes feuerte als Erster. Seldey wirbelte herum, schoss dreimal in Richtung des Mündungsfeuers und verfehlte Barnes um Zentimeter.
    Barnes zog sich nach hinten zurück, wobei er sich bemühte, kein Geräusch zu machen. Seldey ging auf ihn zu, schwenkte die Taschenlampe hin und her, murmelte und atmete schwer.
    Als er keine zehn Meter mehr entfernt war, konnte Barnes allmählich Einzelheiten erkennen, die sich im spärlichen Mondlicht abzeichneten. Viel zu weites T-Shirt, Boxershorts, knochige Knie. Ein Haarbüschel, die flauschigen Umrisse eines ungepflegten Barts.
    Seldey kam näher. Barnes nahm seinen Geruch wahr - der hormonelle Gestank nach Wut und Angst.
    Seldey suchte den Boden mit der Lampe ab. Irgendwas musste in dem Lichtschein zu sehen gewesen sein, weil Seldey das Gewehr anhob und -
    Ein Geräusch in seinem Rücken ließ ihn herumfahren. Ein aufheulender Motor.
    Seldey zielte auf den Wagen - wurde von weißem Licht überflutet.
    Amanda hatte das Fernlicht eingeschaltet und blendete Seldey.
    Der überraschte Mann schoss in den Himmel.

    Barnes sprang ihn an, entriss ihm die Waffe, schlug ihm ins Gesicht.
    Seldey leistete keinen Widerstand, und Barnes rollte ihn auf den Bauch, drückte ihm das Knie in den Rücken. War bereit, ihm Handschellen anzulegen, aber Amanda kam ihm zuvor.
    Alle drei keuchten.
    Sie rollten Seldey auf den Rücken und schauten ihn an. Die Behaarung eines Eremiten verdeckte fast seine patrizischen Gesichtszüge. Scharfe braune Augen. Vielleicht doch nicht scharf. Entzündet.
    »Warum seid ihr hier?«, fragte Seldey. »Es ist doch kein Vollmond, sie kommen immer nur bei Vollmond.«
    »Wer sind sie?«, fragte Amanda. Presste die Wörter zwischen keuchenden Atemzügen hinaus.
    »Meine Freunde. Die Waldmenschen.« Seldey lachte. »Ich mache Witze. Habt ihr vielleicht ein bisschen Gras dabei?« Er rasselte mit den Handschellen. »Und vielleicht solltet ihr mir diesen Scheiß hier abnehmen. Falls ihr das tut, kann ich euch den Gnadenschuss geben.«

22
    Innerhalb einer Stunde hatten sich Dutzende von Gesetzeshütern draußen vor der Hütte versammelt. Parker Seldey wurde abgeführt, und die Hütte wurde mit gelbem Absperrband gesichert.
    Bis in die frühen Morgenstunden hatte man ein Waffenarsenal sichergestellt, darunter drei Schrotflinten. Seldey hatte wie ein Wilder ohne sanitäre Anlagen in der von Insekten verseuchten Hütte gelebt und Lebensmittel in Dosen verfaulen lassen. Kein Telefon und kein Computer, aber Seldey hatte ein Amateurfunkgerät und einen batteriebetriebenen
Videorecorder mitgebracht. Ein Team von Spurensicherern aus Sacramento durchkämmte seine kümmerlichen Habseligkeiten. Don Newell tauchte um drei Uhr morgens auf, beschränkte sich aber weitgehend darauf herumzustehen.
    Barnes und Amanda liehen sich das Telefon eines Sheriffs aus, das funktionierte, und unterrichteten Captain Torres von den jüngsten Entwicklungen. Dass er aufgeweckt wurde, trug ihnen beim Boss keine Pluspunkte ein, und auch Amandas Versicherung, sie hätten die Einwilligung der gesetzlichen Eigentümerin zum Betreten des Grundstücks eingeholt, stimmte Torres nicht milder.
    Blutspritzer auf Parker Seldeys Jeans und
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