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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut
Autoren: Arnold Küsters
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passte auch heute
noch zu einer Altbierbrauerei.
    »In meinen Augen ist das eher eine düstere Gruft als ein Ort
kreativer Arbeit.« Böhling sah Ecki ernst an. »Aber bitte, ich möchte mehr
erfahren über den Tod von Michael Voogt.«
    »War er schon lange bei Ihnen?« Ecki hatte sein Notizbuch gezückt
und nickte der Sekretärin, die den Kaffee brachte, freundlich zu.
    »Ja. Ich habe ihn sozusagen vom Vorbesitzer übernommen.«
    »War er am Freitag im Büro?«, fragte Frank und rührte in seinem
Kaffee.
    »Natürlich, wie üblich. Warum fragen Sie das?«
    Die beiden Ermittler schilderten kurz die Vorfälle in Bracht und
erwähnten dabei auch das Abzeichen des Schützenverbandes.
    Böhling hörte mit leicht zur Seite geneigtem Kopf aufmerksam zu.
    »Und nun wollen Sie von mir sicher wissen, ob dieser Herr Kamphausen
etwas mit dieser schrecklichen Tat zu tun haben könnte? Aber ich muss Sie enttäuschen,
ich kenne den Mann gar nicht. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass Herr
Voogt den Namen je erwähnt hat.«
    »Sind Sie sicher?«
    Ulrich Böhling nickte. »Ja, schon. Andererseits, Kamphausen ist ein
Allerweltsname. Möglich, dass Kamphausen und Voogt befreundet waren. Aber ich
kenne das Privatleben meiner Mitarbeiter nicht.«
    Frank trank einen Schluck Kaffee. »Was war denn Michael Voogts
Aufgabe?«
    »Voogt war zuständig für den Einkauf unserer Rohstoffe, in der
Hauptsache Hopfen und Sommergerste. Ein echter Profi, was die Verhandlungen mit
den Bauern betrifft, und ein absoluter Fachmann, was die Qualität der Rohstoffe
anbelangt. Voogt war neben dem Einkauf auch für die Qualitätssicherung
zuständig. Das hat in unserem Gewerbe oberste Priorität. Nirgendwo sonst gibt
es solch strenge Qualitätsanforderungen wie beim Bier.« Böhling griff in einen
Stapel von Unterlagen, die auf dem Tisch lagen, und zog mehrere Blätter hervor.
»Das sind die Analyseergebnisse der letzten Lieferungen.«
    Frank nahm die Zettel in die Hand und überflog die Tabellen.
Allerdings konnte er mit den chemischen Bezeichnungen und langen Zahlenkolonnen
wenig anfangen.
    »Und Voogt hat immer den günstigsten Preis ausgehandelt?«
    »Er hatte beste Kontakte zu unseren Lieferanten. Weitgehend sind das
Landwirte aus der Umgebung. Die meisten kannte er schon lange. Wissen Sie,
neben seiner Schlitzohrigkeit war Voogt auch für seine Zuverlässigkeit bekannt.
Das hat ihm bei den Bauern viel Vertrauen eingebracht. So werden Preise
gemacht. Und vor allem langfristige Lieferverträge. Wir müssen jeden Tag aufs
Neue Überzeugungsarbeit leisten, damit uns die Lieferanten nicht von der Fahne
gehen. Dieser subventionierte Biodieselraps ist ein echtes Problem. Der
blockiert immer mehr Flächen, die wir für die Gerste dringend brauchen.«
    Ecki nickte. »Hatte Herr Voogt trotzdem möglicherweise Feinde? Hat
sich jemand von ihm betrogen gefühlt? Oder hat es hier in der Firma Streit
gegeben?«
    Der Brauereidirektor faltete seine Hände und legte sie auf die
Tischplatte. »Das kann ich für beide Bereiche verneinen. Michael Voogt war
beliebt, bei seinen Kolleginnen und Kollegen und bei unseren Partnern. Ich habe
einen meiner besten Mitarbeiter verloren.«
    »Wir müssen trotzdem mit seinen Kollegen sprechen.«
    »Natürlich. Soll ich sie holen lassen?«
    Frank stand auf. »Bemühen Sie sich nicht.«
    Ihre Nachfragen blieben ohne Ergebnis. Michael Voogt war ein
beliebter Kollege gewesen, und alle waren sichtlich schockiert über seinen
gewaltsamen Tod.
    Auf dem Parkplatz blieb Ecki kurz stehen und hob schnuppernd die
Nase. »Riecht nach frischem Bier. Hm. Ein Stück die Straße hinunter ist
Huppertz. Lass uns anhalten und ein paar Teilchen kaufen.«
    »Überleg lieber, was wir mit den Aussagen anfangen. Zumindest
scheint es so, dass es bei Bolten noch so etwas wie eine heile Arbeitswelt
gibt. Allein das sollte uns nachdenklich stimmen.«
    »Was du gleich denkst. War immerhin jahrhundertelang ein
Familienunternehmen. Lass uns lieber Teilchen kaufen und Kamphausen suchen.«
    »In dieser Reihenfolge?« Frank wusste, dass Ecki ohne seine
geliebten Hefeteilchen zu keinem klaren Gedanken fähig sein würde.
    »In dieser Reihenfolge«, nickte Ecki beim Einsteigen und drückte den
Startknopf des CD-Players, den sie, zumindest aus Sicht der Verwaltung, illegal
in ihren Dienstwagen eingebaut hatten. Aus den Boxen plärrte laut Rock’n’Roll muass sei .
    »Oh, Gott, was ist das denn?« Frank verdrehte die Augen.
    »Die Klostertaler.« Ecki bewegte
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