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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut
Autoren: Arnold Küsters
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und silbern ein ovales Abzeichen.
    »Wo habt ihr das gefunden?« Frank nahm den Beutel neugierig in der
Hand.
    »Lag nicht weit von dem Toten im Matsch. ›Historische Deutsche
Schützenbruderschaft‹. Siehst du den silbernen Lorbeerkranz und die 25? Außerdem haben wir in
Voogts Hemdtasche eine Spielkarte gefunden. Ein Herz-As.«
    Frank zuckte mit den Schultern und reichte den Beutel an Ecki weiter.
»Die Spielkarte ist leicht zu erklären. Schweineblut.«
    Klaus Peters zog eine Augenbraue hoch.
    »Ist ganz einfach, Peters, jeder kann eine oder mehrere Spielkarten
›kaufen‹. Bis das ganze Kartenspiel weg ist. Dann werden aus einem anderen
Spiel Karten gezogen. Stimmen sie mit deinen überein, hast du gewonnen: eine
Blutwurst, ein Karnickel oder sogar ein Schwein.«
    »Steht ein Name drauf. Hinten.« Peters deutete auf den Beutel.
    Ecki drehte den Beutel um. »Raimund Kamphausen.« Er hielt den Beutel
hoch. »Kennt jemand von Ihnen Raimund Kamphausen?«
    Die Mitglieder der St.-Lambertus-Bruderschaft Bracht sahen stumm zu
Boden.
    Frank warf Ecki über den Schreibtisch hinweg den Plastikbeutel
mit dem Abzeichen zu. Die Untersuchung in der KTU hatte wenig gebracht. Der
Regen hatte mögliche Faseranhaftungen abgewaschen, auch Fingerabdrücke gab es
keine. Lediglich der eingeprägte Name und die Abbildung des von vier Pfeilen
durchbohrten heiligen Sebastian boten einen ersten Ermittlungansatz.
    »Lass uns zu Voogts Arbeitsstelle fahren. Vielleicht wissen seine
Kollegen etwas.«
    »Ist doch merkwürdig, just an dem Abend, an dem Voogt erstochen
wird, taucht dieser Kamphausen nicht bei seiner Bruderschaft auf. Angeblich ist
er krank. Und dann macht niemand auf, wenn wir an seiner Wohnungstür klingeln.«
    »Du meinst, Kamphausen könnte auf dem Parkplatz auf sein Opfer
gewartet haben? Es kommt zum Kampf, und dabei verliert er sein Abzeichen? Nee.
Warum sollte er ausgerechnet an diesem Abend seine Medaille tragen? Ich habe in
der Kneipe niemanden mit so einem oder einem anderen Abzeichen gesehen. Das
wurde absichtlich dort abgelegt. Ich weiß von meinem Vater, dass man die meisten
Orden und Ehrenzeichen nur zur Uniform trägt.«
    Auf dem Weg zu ihrem Dienstwagen begegneten sie Ingo Thiel und Bean
Paulert von der MK Bruderschaft . Nach einem
kurzen Abgleich der neuesten Informationen und der Verabredung zu einer
ausgiebigen Besprechung mit der gesamten Mordkommission für den späten Nachmittag
verabschiedeten sich Frank und Ecki.
    »Was hat Ingo noch mal gesagt, wo arbeitet Kamphausen?«
    »In einem Landhandel, in Niederkrüchten. Dort kaufen die Bauern ein:
Saatgut, Maschinen, Dünger, Mistgabeln.«
    »Und weiter?« Frank bog von der Umgehungsstraße ab.
    »Nix weiter.«
    »Wenn ich das richtig verstehe: Kamphausen ist in Breyell geboren,
lebt in Bracht und arbeitet in Niederkrüchten?«
    »So ist es. Ist bis jetzt ziemlich herumgekommen in der Welt, der
Mann, was?«
    Aus der Entfernung sah die Brauerei wie eine Mischung aus altem
Großbauernhof und Burg aus.
    Frank parkte gegenüber dem großen Eingangstor auf dem geteerten
Platz, der bis auf wenige Fahrzeuge leer war.
    »Da lang.« Ecki zeigte auf die breite Glasfront.
    Hinter den betagten Fenstern waren zwei offene Büros zu erkennen, in
denen das geordnete Chaos eines prosperierenden Unternehmens herrschte. Auf den
breiten Schreibtischen stapelten sich Papiere, die Ablagekästen quollen über,
dazwischen lagen und standen Musterstücke von Wasserflaschen, Bierseideln und
Bierdeckeln.
    »Wir hätten gerne Ihren Chef gesprochen.« Frank stellte Ecki und
sich vor und zeigte seinen Dienstausweis. Abrupt erstarb jede Aktivität. Einer
der Angestellten führte sie durch einen kurzen dunklen Flur in den rückwärtigen
Bereich.
    »Ich habe Sie schon erwartet. Bitte, nehmen Sie doch Platz, meine
Herren. Eine schreckliche Geschichte. Was kann ich für Sie tun? Was darf ich
Ihnen zu trinken anbieten? Wasser, Limo, Cola? Oder lieber ein Bier?«
    »Danke. Kaffee wäre nicht schlecht.« Ecki und Frank setzten sich.
    Ulrich Böhling griff zum Telefon und orderte drei Tassen Kaffee.
    »Sie müssen entschuldigen«, der Unternehmer beschrieb mit einer Hand
einen Halbkreis, »ich habe die Brauerei erst vor relativ kurzer Zeit übernommen
und bin noch nicht dazu gekommen, ein ordentliches Büro zu beziehen.«
    Frank sah sich um. Die klobigen Eichenmöbel, die Bilder und die
Seidel entsprachen eher dem Ambiente eines alten Jagdhauses.
    »Ist doch ganz nett.« Ecki fand, die Einrichtung
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