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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut
Autoren: Arnold Küsters
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eine
dumme Gans. Was habe ich nicht alles aus Liebe zu ihm gemacht.«
    »Was meinen Sie?«
    »Na, das wissen Sie doch. Die gefälschten Belege.«
    »Sie haben mit ihm zusammengearbeitet?«
    »Aus Liebe. Er hat mir das Blaue vom Himmel versprochen. Dass wir
ein sorgenfreies Leben führen würden, nur wir beide. Dass es ganz einfach sein
werde, an das Geld zu kommen. Es war dann ja auch ganz einfach.«
    Frank beugte sich vor. »Wie sind Sie vorgegangen?«
    »Ich habe in einem unbeobachteten Augenblick in Boshovens Labor
Blankoformulare einstecken können. In unserem Büro habe ich dann die Blätter
mit einem unserer Stempel versehen: Neue Kontonummer. Und die neue, also die
falsche Nummer, habe ich dann mit der Hand eingetragen. Das war der schwierigste
Teil. Ich habe dann die kleine Mestrom die Buchungen machen lassen. Der ist
nichts aufgefallen, weil sie sich für ihre Arbeit nicht interessiert.
Anschließend habe ich die falschen Belege abheften lassen. Selbst bei einer
Betriebsprüfung wäre nichts aufgefallen.«
    »Wo sind die 30 000 Euro gelandet?«
    »Auf einem Konto, auf das nur Michael Zugriff hatte. Ich wollte
nicht, dass mein Name irgendwo auftaucht.«
    »Und das Geld liegt noch auf diesem Konto?«
    Renate Pesch schüttelte den Kopf. »Er hat es verspielt oder in
irgendwelche windigen Geschäfte gesteckt.«
    Frank sah Ecki vielsagend an.
    »Sind Sie nie auf die Idee gekommen aufzuhören?«, fragte Ecki nach.
    »Zuerst nicht. Später ja. Aber Michael wollte nicht. Ich habe ihn
angefleht, das Geld zurückzugeben, anonym. Aber er hat wie immer nur gelacht.
Dann habe ich damit gedroht, ihn anzuzeigen, das war schon nach den Filmaufnahmen
und nachdem er mit der Mestrom im Bett war, aber er hat auch da nur gelacht. Er
würde meinen Film mit meinem Namen ins Internet stellen, hat er mir gedroht.
Und da konnte ich nur noch still sein.«
    »Und dann haben Sie beschlossen, ihn umzubringen?«
    »Nein, ich habe lange mit mir gekämpft. Und dann habe ich in der
Zeitung gelesen, dass Frauen, die töten, selten ein Messer benutzen. Und da
habe ich gedacht, dass ich mir ein Messer besorgen muss.« Sie sah von Frank zu
Ecki. »Kann ich eine Zigarette haben? Bitte.«
    Ecki sah Renate Pesch erstaunt an. »Sie rauchen?«
    »Nein, nicht wirklich. Nur wenn ich aufgeregt bin.«
    Frank nickte. »Wir lassen Ihnen nachher eine Packung bringen.«
    »Wie ging es dann weiter? Wo haben Sie sich das Messer besorgt?«
Ecki war gespannt.
    »Wir arbeiten mit einem Partyservice zusammen. Kraushof. Da ist es
nicht weiter aufgefallen, dass ein Messer fehlte. Das kommt schon mal vor bei der
Menge Veranstaltungen, die die beliefern.«
    »Sie hatten also den festen Vorsatz, Michael Voogt zu töten. Bitte
erzählen Sie uns ganz genau, wie der Tattag verlaufen ist.«
    Bei dem Gedanken daran füllten sich Renate Peschs Augen mit Tränen.
    »Brauchen Sie eine Pause?« Franks Zeigefinger schwebte über der
Stopptaste des Aufnahmegeräts.
    »Es geht schon. Wir haben uns gestritten. Wir waren alleine im Büro.
Herr Böhling war unterwegs, Melanie Mestrom lag angeblich krank im Bett. Und
die Arbeiter kommen eher selten ins Büro.«
    »Worum ging es bei dem Streit?«
    »Das war der Tag, an dem er mir gedroht hat, den Film ins Netz zu
stellen. Da habe ich Panik bekommen. Wir haben uns angebrüllt. Er ist dann raus
aus dem Büro. Ich wusste, dass er am Abend eine Versammlung in Bracht hatte.«
    »Schweineblut.«
    »Genau. Schweineblut.«
    »Sind Sie mit Ihrem eigenen Auto gefahren?«
    »Nein. Mein Auto sollte an diesem Tag Winterreifen bekommen. Mein
Neffe regelt das für mich. Er ist Automechaniker in Neuss. Er hat mir den
Leihwagen gebracht und meinen mitgenommen. Aber dann haben sie überraschend
einen Unfallwagen reparieren müssen, sodass mein Neffe meinen Wagen erst am
darauffolgenden Tag, am Samstag, fertigmachen wollte.«
    »Und dann sind Sie mit dem Hyundai nach Bracht gefahren? Wie ging es
dann weiter?«
    »Ich bin zuerst in meine Wohnung gefahren. Ich wollte den Streit
vergessen. Ich habe geputzt, dann habe ich gekocht. Aber als ich das Essen auf
dem Teller hatte, ist mir schlecht geworden. Da habe ich gemerkt, dass ich
etwas tun muss, um meine Ruhe wiederzufinden. Ich habe das Essen in den
Abfalleimer gekippt, habe gespült und aufgeräumt. Aber der Druck war immer noch
da. Dann bin ich noch einmal in die Firma zurück und habe das Messer geholt.
Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass ich das nicht tun darf. Aber etwas in mir
war stärker. Das
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