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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut
Autoren: Arnold Küsters
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eine Menge zu regeln.«
    Frank nickte auffordernd. »Dann erleichtern Sie doch mal Ihr
Gewissen.«
    »Das, was ich zu sagen habe, bespreche ich mit meiner Frau, meinen
Mitarbeitern und meiner Bank. Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen sollte. Für
die Unannehmlichkeiten des Polizeieinsatzes stehe ich selbstverständlich
gerade.«
    Frank sah erst Ecki an und dann Boshoven. »Mir ist immer noch nicht
klar, in welchem Verhältnis Sie nun zu Voogt standen.«
    Boshoven richtete seine Krawatte, bevor er antwortete. »Es bestand
lediglich ein beruflicher Kontakt zu Herrn Voogt. Ich habe nur dann mit ihm zu
tun gehabt, wenn es um Fragen zu meinen Analysen ging. Er war mein offizieller
Ansprechpartner bei der Firma Bolten. Er und nun Frau Pesch. Aber das wissen
Sie ja.« Er legte seine Hände zusammen. »Wir hatten allerdings selten Kontakt.
Denn unsere Analysen waren und sind ohne Fehler. Dafür steht mein Institut seit
Jahren. Ich beschäftige nur die fähigsten Chemiker und Laboranten.«
    »Und für dieses Image gehen Sie über Leichen.«
    »Das klingt mir zu billig, um es zu kommentieren.«
    Frank spürte, dass Boshovens Widerstand nicht so leicht zu brechen
    sein würde. »Jedenfalls haben Sie dafür 30 000
Euro gezahlt. Obwohl Sie das nicht mussten. Da darf doch die Vermutung erlaubt
sein, dass Sie für Ihre ›weiße Weste‹ sogar einen Mord begehen würden.«
    »Als rational denkender Naturwissenschaftler muss ich Ihnen recht
geben. Aber Sie liegen mit Ihrem Analyseergebnis falsch. Es tut mir leid, Ihnen
das attestieren zu müssen.« Boshoven unterbrach sich. »Nein, es tut mir
natürlich nicht leid. Denn ich bin frei von jeder Schuld. Sieht man von einer
gewissen moralischen Schuld ab, aber das ist, wie gesagt, ein Thema, das nur
mich und meine Frau etwas angeht.«
    Ecki stand auf und trat ans Fenster. Die Unterredung mit Boshoven
machte ihn nervös. Er wurde langsam ungeduldig. Das Gespräch drehte sich immer
mehr und immer schneller im Kreis. Mit Genugtuung bemerkte er, dass der Nebel
über dem Hafen lichter geworden war. Er meinte sogar einen blassblauen Streifen
erkennen zu können, den die Sonne in die feuchten Schwaden geschmolzen hatte.
    Frank versuchte es über einen anderen Weg. »Wenn Sie ein so nüchtern
denkender Mensch sind, wie Sie sagen, was ist dann Ihre Theorie zu dem Mord an Voogt?«
    Clemens Boshoven lächelte feinsinnig. »Wollen Sie wirklich meine
Analyse, oder wollen Sie nur ausloten, wie ein Mörder denkt? Aber schön, ich
werde versuchen, Ihre Frage zu beantworten. Aber ich sage Ihnen jetzt schon,
dass Sie nichts Neues erfahren werden.«
    Ecki wurde müde. Immer die gleichen Argumente, immer die gleiche
Geschichte. Ich wäre besser im Büro geblieben, dachte er, stattdessen stehe ich
hier am Fenster und warte auf die Sonne.
    Frank machte eine einladende Handbewegung.
    »Ich habe mir nächtelang den Kopf zerbrochen. Und es gibt nur eine
Antwort. Voogt muss einen Komplizen oder eine Komplizin gehabt haben. Und diese
Person kommt nicht aus meinem Unternehmen. Das habe ich mir von einer Detektei
bestätigen lassen, die diskret für mich ermittelt hat. Ich bin davon überzeugt,
dass der Betrug von außen gesteuert wurde. Von Mitarbeitern der Brauerei. Es
gibt keine andere Erklärung. Und Voogt wurde ermordet, weil er als Mitwisser
aus dem Weg geräumt werden musste.«
    Franks Gesicht blieb ausdruckslos. »Was sagt Böhling dazu?«
    Boshovens Gesicht verdunkelte sich. »Er hat nichts davon hören
wollen. Und was sollte ich machen? Ich hatte keine Beweise. Also habe ich
gezahlt. Einen Zusammenhang zwischen dem Betrug und dem Mord hat er nicht
gesehen. Das hat er in einem Telefongespräch angedeutet. Und dass er davon
ausgeht, dass das Motiv für die Tat eher in der Bruderschaft zu suchen ist.
Ansonsten habe ich mit Böhling nicht weiter über Voogt gesprochen. Der Betrug
war für mich schon Verbrechen genug.« Boshoven blickte Frank fest ins Gesicht.
»In gewisser Weise bin ich sogar froh, dass Voogt nicht mehr lebt. Denn damit
hat der Betrug aufgehört.«
    »Genau das ist das Mordmotiv, das ich Ihnen unterstelle.« Frank
nickte zufrieden. Boshoven stand kurz davor, sich selbst ans Messer zu liefern.
    »Ich weiß. Aber dafür haben Sie nicht den geringsten Beweis, Herr
Kriminalhauptkommissar. Sonst wären Sie schon viel früher in mein Büro
gekommen. Bitte«, er breitete die Arme aus, »mein Haus steht Ihnen zur
Verfügung. Stellen Sie es auf den Kopf, durchsuchen Sie mein Privathaus, mein
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