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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut
Autoren: Arnold Küsters
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seine Idee für die einzig plausible.
    »Auszuschließen ist das nicht. Aber ohne stichhaltige Beweise …«
Schmitz ließ das Satzende offen.
    »Und wenn ihr den Laden observieren lasst?«
    » Normalerweise sage ich in solchen Fällen: Alles geht, nur der
Frosch hüpft. Auf einen anonymen vagen Hinweis hin kriege ich dafür keine
Genehmigung.« Markus Schmitz grinste schief und stand auf. »Gebt mir Bescheid,
wenn ihr was wisst. Ich hätte schon noch ein paar Fragen an Kamphausen.«
    Kriminalhauptkommissar Jan Kuhnert pfiff leise durch die
Zähne. Vor ihm lag die Scheune im künstlichen Licht ungezählter Lampen. Eine
derart große Hanfplantage hatte selbst er noch nicht gesehen, obwohl er seit
mehr als zehn Jahren beim KK 14
Dienst tat. Der Drogenfahnder mit niederländischen Wurzeln sog hörbar die Luft
ein. Sie roch süßlich.
    »Profis«, sagte Kuhnert anerkennend.
    Seine Kollegin nickte.
    Kuhnert begann zu schwitzen. »Kann vielleicht mal jemand die
Heizungen ausmachen? Die brauchen wir nicht mehr.«
    Am Ende der Zählaktion kamen die Fahnder des KK 14 auf 3125 Pflanzen in unterschiedlichen
Wachstumsstadien. Die mitgebrachten blauen Plastiksäcke reichten nicht aus, um
den gesamten Bestand ins Labor zu bringen.
    Ina Weber rieb sich die Nase. »Was meinst du, wie viel
Tetrahydocannabinol mag wohl in den Pflanzen stecken, Jan?«
    »So zwanzig Prozent.«
    »Und die Menge?« Die blonde Kommissarin zog ihre Handschuhe aus und
strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Ina Weber war erst seit wenigen Wochen im KK 14. Sie hatte sich ausdrücklich zur
Drogenfahndung gemeldet. Angeblich, um eine Familiengeschichte aufzuarbeiten.
Kuhnert hielt das Ganze eher für ein dummes Gerücht, er wusste nur, dass Weber
eine gute Polizistin war und einen Bruder hatte, der früh gestorben war. Mehr
wollte er auch nicht wissen.
    »180 bis 200 Kilogramm, denke ich mal.
Macht im Straßenverkauf circa anderthalb Millionen Euro.«
    Kuhnert ließ seine Kollegin stehen und ging vor das Scheunentor. Er
brauchte jetzt eine Zigarette.
    »Der Besitzer der Scheune heißt Willi Berten. Er will von der Sache
nichts gewusst haben. Angeblich hat ein Typ aus Holland die Scheune gemietet.«
Albert Coentges hatte mit seinem Streifenwagen dicht neben Kuhnert gehalten und
das Seitenfenster heruntergefahren.
    »Was grinst du so dämlich?«
    »Nix, nur so. Ich meine ja nur, mal wieder Holländer.«
    »Bemüh dich nicht, Coentges. Meine Urgroßeltern kamen zwar aus
Almelo nach Deutschland, aber ich bin Kaldenkirchener.«
    »Das sind doch auch halbe Holländer.« Coentges’ Grinsen blieb.
    »Hast wohl ’nen Clown gefrühstückt, was? Sieh lieber zu, dass Berten
ins Präsidium kommt.«
    »Du musst dir mal die Mengen ansehen, die so ein Landhandel
vermarktet.« Ecki schlug den Aktendeckel noch einmal auf. »In einem Jahr allein
mehr als 44 000 Tonnen Kartoffeln und
Getreide. Da behaupte noch mal jemand, den Bauern geht’s schlecht.«
    »44 000 Tonnen?«
    »Macht einen Umsatz von gut 22 Millionen Euro. Der Umsatz im Einzelhandelsbereich des
Landhandels lag bei fünf Millionen Euro.«
    »Allerhand.«
    »Eben. Und bei den Mengen kann man den einen oder anderen Euro ganz
    leicht in der Bilanz verstecken. Außerdem sind an den Landhandel mehr als 400 Mitglieder angeschlossen.«
    »Wir haben die Lieferlisten mit den Namen und wissen, dass die
Getreideproben in dem Labor in Neuss analysiert werden. Aber was bringt uns
das, solange wir die Analyseergebnisse nicht einsehen können?«
    »Wir würden sowieso nichts finden. Diese Chemiker sind doch nicht
blöd.«
    Ecki starrte angestrengt auf den Bildschirm seines Computers. »Das
ist alles nur Spekulation. Warum sollten das Labor, Voogt und Kamphausen
gemeinsame Sache gemacht haben? Es gibt nicht den geringsten Zusammenhang. Mal
abgesehen von der Tatsache, dass Raimund Kamphausen und Michael Voogt in
derselben Bruderschaft waren.«
    Es klopfte. Es war Bean, der sichtlich zufrieden einen Aktenordner
unter seinem Arm hervorzog.
    »Ich kann beim besten Willen keinen Anhaltspunkt für weitere
Ermittlungen finden.«
    »Setz dich.« Frank deutete auf einen Stuhl.
    Paulert rückte sich auf dem Stuhl zurecht. »Die
    St.-Lambertus-Bruderschaft hat 35 aktive und 43 passive
Mitglieder. Mit Voogt ist niemand verwandt. Erstaunlich für so einen kleinen
Ort. Auch nicht mit Kamphausen. Es gibt nach meinen Recherchen keine engeren
Verbindungen, weder zum Opfer noch zu Kamphausen, außer der Zugehörigkeit
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