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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut
Autoren: Arnold Küsters
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ich. Nichts von außen,
Kreis Heinsberg oder Mönchengladbach, meine ich.«
    »Und der Wagen stand ganz sicher nicht bei den anderen?«
    »Sagte ich doch. Weiter hinten, im Dunkeln. Ich habe die Zigarette
glühen sehen, sonst wär’s mir vielleicht gar nicht aufgefallen.«
    Sicherheitshalber nahm Frank die Personalien der Frau auf.
    »Sagen Sie, gibt es eigentlich eine Belohnung für den Fall? Ich
meine, das gibt es doch immer bei Mord, oder?«
    »Das wird der Staatsanwalt entscheiden. Aber ich glaube derzeit
nicht, dass Sie mit einer Belohnung rechnen können.«
    Kopfschüttelnd legte Frank auf.
    Ecki kramte in seinen Unterlagen. »Wir haben auf dem Parkplatz ein
Dutzend Autos gezählt, meist Mittelklasse und ältere Gebrauchte. Bis auf den
silberfarbenen Mercedes, Baujahr 2006,
von Thofondern. Ein dunkler Geländewagen steht nicht auf der Liste.«
    —
    Frank lag schon lange wach. Er vermisste Lisa. Ursprünglich
hatte sie schon vor mehr als zwei Wochen wieder bei ihm sein wollen, hatte aber
ihre Rückkehr dann mehrfach verschoben. Ihr letztes Lebenszeichen war eine
Postkarte aus dem Alten Land gewesen, die blühende Obstbäume vor blauem Himmel
zeigte. Sie war vor zwei Tagen angekommen. Frank hatte sich über die Karte
gefreut. Aber dann hatte er den Text gelesen: In einem
meiner schlimmsten Albträume kippt die Struktur der Zeit – nichts geschieht mehr hintereinander, sondern gleichzeitig. Raum
und Zeit stürzen in die Sonne und verbrennen. Ich bin an allem schuld! – Blixa Bargeld .
    Über Wochen hatte Frank nur Postkarten bekommen mit nicht mehr als
einem flüchtigen Gruß. Lebenszeichen, die doch keine waren. Lisa war immer
schon ein Fan von Zitaten gewesen.
    Frank stand schließlich auf und ging in die Küche. Er trank ein Glas
Apfelsinensaft in kleinen Schlucken. Dann ging er ins Wohnzimmer und setzte
sich in einen Sessel. Sein Blick fiel auf Lisas Strickzeug, das in einem Korb
neben dem Sofa stand. Der Anblick der bunten Wollknäuel und des schmalen
Bündchens, das bereits auf den Stricknadeln saß, ließ Frank schlucken.
    Er stand auf und ging zur Musikanlage. Frank zog aus dem Stapel CDs,
der neben dem CD-Player lag, Full Circle von Walter
Trout. Er wollte jetzt Can’t help falling apart hören,
und das möglichst laut.
    Bei Clouds on the horizon schreckte Frank
auf. An seiner Wohnungstür hatte es geklingelt. Statt zu öffnen, stand er auf,
schaltete den CD-Player aus und legte sich wieder ins Bett. Vor der Tür konnte
nur der alte Dorthausen stehen. Der Nachbar konnte ihm gestohlen bleiben. Frank
schlief ein und träumte von Lisa, die in einer Blumenwiese saß und ihm von
Ferne zuwinkte.
    Als er am Morgen aufwachte, hatte er Kopfschmerzen. Sie blieben,
obwohl er lange duschte. Er vermied es, auf Lisas Postkarten zu sehen, die er
nebeneinander auf dem großen alten Küchentisch ausgebreitet hatte. Ohne Frühstück
machte er sich auf den Weg ins Präsidium. Sein MGB brauchte eine Weile, bis er
ansprang.
    Markus Schmitz hatte eine dünne Akte aufgeschlagen auf
seinen Knien liegen.
    »Viel ist es nicht. Der Anrufer hat behauptet, dass in dem
Landhandel krumme Geschäfte laufen.«
    »Was hat er denn gesagt?« Ecki drehte sich auf seinem Stuhl
ungeduldig hin und her.
    »Kamphausen soll unter der Theke illegales Zeug verkauft haben. Auf
eigene Rechnung. Pestizide. Giftspritzen gegen Bares, ohne Beleg. Wundermittel
für den Acker. Wir haben die Bücher geprüft. Kamphausen hat uns bereitwillig
durch das Lager geführt. Auf den ersten Blick war alles sauber. Aber wir haben
auch nicht wirklich gewusst, wonach wir suchen sollten. Und einen
Durchsuchungsbeschluss haben wir bei diesem dünnen Anfangsverdacht natürlich
nicht gehabt.«
    »Also, nur dummes Geschwätz oder hat euer Anrufer Beweise
angekündigt?« Frank reckte sich.
    »Nee. Keine Chance. Der Mann hat lediglich gesagt, dass wir selbst
suchen müssten.«
    »Was ist das denn für Zeug?« Frank sah seinen Kollegen an, der ihn
durch seine Brille nachdenklich anlächelte.
    »Parathion und Vinclozolin. Sollen in Peru und in den USA schon eine
Menge Leute umgebracht haben. Das Gift war bei uns jahrelang im Gebrauch.
Hochwirksam. Deshalb wollen einige Landwirte wohl auch nicht von ihren
liebgewonnenen chemischen Erntehelfern lassen.« Markus Schmitz beugte sich vor.
»Angeblich sollen die Stoffe aus den Niederlanden bei uns ›einsickern‹.«
    »Könnte doch sein, dass Kamphausen der Boden zu heiß geworden ist
und er sich abgesetzt hat.« Frank hielt
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